Ministerpräsident Bodo Ramelow DIE LINKE im Gespräch mit Dr. Mario Voigt CDU in der 94. Plenarsitzung des Thüringer Landtags am 10. November 2022.
Thüringens Regierungschef Bodo Ramelow (Die Linke) hat keine Mehrheit im Landtag und ist auf Unterstützung der CDU und Landesparteichef Mario Voigt (l.) angewiesen. Bildrechte: IMAGO/Jacob Schröter

Nach Mohring-Vorstoß CDU-Spitzen wehren sich gegen Kooperation mit der Linken

10. Juli 2023, 13:12 Uhr

Sollte sich die CDU für die Linken öffnen? Der Thüringer CDU-Politiker Mike Mohring forderte das in der vergangenen Woche von seiner Partei. Er erntet heftige Kritik.

Nein, nein, nein und nochmals nein, sagt Alexander Dierks, Generalsekretär der CDU in Sachsen. Die Brandmauer zu den Linken werde die CDU nicht einreißen. Und überhaupt, das Wort Brandmauer könne er schon nicht mehr hören. "Uns unterscheidet in grundsätzlichen, aber auch inhaltlichen Punkten nahezu alles von dieser Partei." Diese habe etwa nach wie vor kein vollständig geklärtes Verhältnis zum militanten Linksextremismus, sagt Dierks.

CDU-Fraktionschef Mike Mohring spricht am Rednerpult im Thüringer Landtag 4 min
Bildrechte: MDR/Karina Heßland

CDU-Chefs schließen Zusammenarbeit mit Linken aus

Die drei Landesvorsitzenden der CDU in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen sind sich einig: Mit den Linken sei eine Zusammenarbeit ausgeschlossen, betonte Sachsens CDU-Chef Michael Kretschmer erst kürzlich. Sven Schulze, der Parteichef in Sachsen-Anhalt, begründete das damit, dass die Linke eine "Partei von gestern" sei. Und der Landesvorstand der CDU in Thüringen hatte erst Ende Juni einen Beschluss gefasst, der Koalitionen sowohl mit AfD als auch mit den Linken ausschließt.

Ist die Diskussion damit vom Tisch? Ja, sagt Mario Karschunke, Generalsekretär der Christdemokraten in Sachsen-Anhalt. "Wir reden ständig nur über Brandmauern links rechts, wir haben eindeutige Beschlüsse in unserer Partei. Die gelten links wie rechts." Das sei alles aufgeschrieben. Von daher stelle sich für die Landes-CDU die Frage nach einer Zusammenarbeit nicht.

CDU-Politiker wütend über Mohring-Vorschlag

Hinter vorgehaltener Hand sind einige CDU-Politiker regelrecht wütend auf die jüngste Äußerung Mike Mohrings. Ein Parteifreund nennt ihn ihm Gespräch mit MDR Aktuell einen "Hirni". Die meisten wollen sich aber erst gar nicht äußern und lehnen Antworten auf Fragen zum Umgang mit den Linken ab.

CDU durch AfD in Bedrängnis

Mike Mohring hatte die die Debatte ein Jahr vor der Landtagswahl in Thüringen angestoßen. Und zwar angesichts steigender Umfragewerte für die AfD und schwieriger Mehrheitsverhältnisse. Verhältnisse, die aber auch in anderen Bundesländern, vor allem im Osten schnell entstehen könnten.

Was, wenn die CDU plötzlich in anderen Bundesländern vor der Frage steht: Mit den Linken regieren oder Opposition? Knickt sie dann vielleicht doch ein? Mario Karschunke will das lieber nicht beantworten. Der Generalsekretär der CDU in Sachsen-Anhalt wolle nicht für die CDU in anderen Ländern sprechen. "Ich gehe davon aus, dass wir als CDU Deutschlands in der Mitte der Gesellschaft stehen und uns an unsere Satzung und Statute auch halten."

Derzeit scheint es kaum vorstellbar, dass die CDU vor diesem Hintergrund auf die Linke zugehen wird. Somit bleibt unklar, wie die Partei auf die Stärke der AfD reagiert. Derzeit suchen CDU und CSU lieber die Auseinandersetzung mit den Grünen.

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL RADIO | 10. Juli 2023 | 05:00 Uhr

225 Kommentare

Wessi vor 43 Wochen

Lesen können @ mlS...55 STIMMEN oder 53 STIMMEN, nicht Prozent, inklusive der CDU resp. der linken Stimmen!Sie verwechseln mal wieder konservativ und revisionistisch.Das zweite wird die CDU unter Garantie nicht werden, denn es widerspricht in Teilen wohl dem Wunsch ihrer Wähler.Die CDU wird NIE ein Verdachtsfall für den Verfassungsschutz, wie sie es auch nie gewesen ist.

Gernot vor 43 Wochen

Wessi....sie haben so manches hierzulande nicht begriffen und geben hier den Schulmeister. Zudem kann ich Ihnen versichern, daß ich im vereinten Deutschland beruflich wie privat mehr als angekommen bin. Und, ihre permanente Differenzierung zwischen den Himmelsrichtungen geht nicht nur mir auf den Zeiger. Wenn sie uns hier ständig mitteilen wollen, die Besseren kommen allein aus ihren Gefilden, haben wir es verstanden. Nur, Einbildung ist auch eine Art Bildung und ich versichere ihnen, das sie mit ihrer oportunen Meinung selbst in den gebrauchten Bundesländern nicht nur auf Zustimmung stoßen.

Goldloeckchen vor 43 Wochen

„Ganz so, wie die AfD sich heute erflegelt sich konservativ zu nennen.“

Jetzt beruhigen sie sich doch bitte.
Aber was ist denn die AfD sonst? 🤔

😉🫣🙋‍♀️😂

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