Ein Mensch schaut hypnotisiert auf ein Smartphone
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Volksdroge Handy Ab wann wird die Smartphonenutzung problematisch?

14. September 2023, 11:32 Uhr

74 Prozent der unter 30-Jährigen nutzen regelmäßig ihr Smartphone - auf dem Klo. Das Gerät ist aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken. Doch ab wann wird Handykonsum problematisch?

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Die recap-Folge zur Handy-Abhängigkeit direkt hier anschauen:

Digitalisierung im Job und Social Media in der Freizeit: Unsere Bildschirmzeit am Handy nimmt immer weiter zu. Das Smartphone ist zum ständigen Begleiter im Alltag geworden, vereint MP3-Player, Navi und Telefon. Doch die ständige Handynutzung birgt Gefahren und kann unseren Alltag und unsere Beziehungen nachhaltig stören. Dazu muss das Smartphone nicht einmal eingeschaltet sein, wie Studien zeigen. Unsere Hirnleistung sinkt bereits, wenn sich das Smartphone im selben Raum befindet wie wir.

Abhängigkeit vom Smartphone?

Christian Montag
Molekularpsychologe Christian Montag forscht zur Smartphonenutzung und ihren Auswirkungen. Bildrechte: Christian Montag

Eine Handysucht als Krankheit gibt es bislang offiziell nicht. Molekularpsychologe Christian Montag forscht zu dem Thema. Er sagt, es gibt einen Punkt, ab dem das Verhalten der Nutzer problematisch wird: "Zum Beispiel wenn es zum Kaputtgehen einer romantischen Beziehung führt oder wenn man eben sein berufliches Fortkommen aufs Spiel setzt." Das alles zusammengenommen seien möglicherweise Indikatoren dafür, dass es Smartphone-süchtiges Verhalten gebe.

Das Problem sei dabei aber nicht das Smartphone selbst, sondern das, was drin steckt. "Das tatsächliche Problem ist das Datengeschäftsmodell, was Nutzende ja auch drängt, mehr Zeit online zu verbringen als sie es vielleicht möchten," meint Montag. Doch auf dieser Problematik läge momentan kein Fokus. Wenn man hin zu gesünderen Plattformen kommen wollen würde, dann müsse man auch an das Datengeschäftsmodell ran.

Eine junge Frau liegt mit Smartphone auf dem Sofa und davor steht ein analoger Wecker. mit Video
Bei der Nutzung von TikTok verliert man schnell mal die Zeit aus den Augen. Auch die internen Einstellungsmöglichkeiten helfen nicht unbedingt dabei, die eigene Bildschirmzeit zu verkürzen. Bildrechte: PantherMedia / natali_brill (YAYMicro)

Denn die Algorithmen sind so entwickelt, dass man möglichst viel Zeit im Internet verbringt, damit möglichst viele Daten von Nutzern gesammelt werden können. Durch den Verkauf dieser Daten, zum Beispiel an Werbekonzerne, verdienen die Techfirmen Geld. Ein Versuch, dies zu begrenzen, ist der sogenannte Digital Services Act.

Vor einer Woche ist er in Kraft getreten, und soll den Nutzern eine größere Kontrolle über ihre Social Media-Feeds geben. Denn auch die Politik hat erkannt: wir sitzen zu viel am Handy. 149 Minuten verbringen Menschen in Deutschland durchschnittlich pro Tag im mobilen Internet.

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung fördert aktuell noch keine Studien speziell zum Thema Handysucht. Auf Anfrage von recap teilte es mit, dass dies jedoch zukünftig ein Bestandteil zur Untersuchung von Suchtverhalten von Kindern und Jugendlichen sein wird.

Handynutzung als gesellschaftliches Problem

Dennoch wird das Handy auch weiterhin eine große Rolle im Alltag spielen. Und auch ohne eine Abhängigkeit vom Gerät können sich schlechte Verhaltensweisen einschleichen, etwa das sogenannte Phubbing, bei dem die Kommunikation zwischen Menschen gestört wird, weil das Gegenüber sich eher dem Handy als dem Gesprächspartner widmet.

Eine Sprecherin des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend betont auf Anfrage von recap aber, dass dennoch eine Teilnahme am digitalen Leben, gerade für Kinder und Jugendlich, wichtig sei. Deswegen müsse man Strukturen schaffen, wie diese im Internet geschützt werden und den richtigen Umgang damit erlernen.

Was macht unser Smartphone mit uns? Wie beeinflusst uns unsere Smartphonenutzung? Welche Möglichkeiten gibt es für den "Digital Detox"? Antworten gibt es in der aktuellen recap-Folge.

Dieses Thema im Programm: recap bei YouTube | 01. September 2023 | 17:00 Uhr

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