Röntgen, MRT, CT Krankenhausgesellschaft warnt vor Lieferengpässen bei Kontrastmitteln

05. Juni 2022, 05:00 Uhr

Die Deutsche Krankenhausgesellschaft hat darauf hingewiesen, dass es bei der Versorgung von Krankenhäusern mit Kontrastmitteln zu Lieferschwierigkeiten kommen kann. Grund ist der er vor kurzem beendete Lockdown in der Herstellerstadt Shanghai. Mitteldeutsche Kliniken sehen sich jedoch gut vorbereitet.

Uta Georgi, Moderatorin, Autorin, Nachrichtensprecherin
Uta Georgi, Moderatorin, Autorin, Nachrichtensprecherin Bildrechte: MDR/Karsten Möbius

Bei Untersuchungen wie Röntgen, MRT oder CT werden dem Patienten häufig Kontrastmittel verabreicht, entweder per Spritze oder als Getränk. Dadurch können Gewebe und Organe bei den Aufnahmen besser sichtbar gemacht werden. Solche Verfahren werden unter anderem angewendet, um Tumore oder Metastasen zu erkennen.

Aufwändige Umbestellungen

Ein wichtiger Hersteller solcher Kontrastmittel ist der US-Industriekonzern General Electric. Er beliefert auch den deutschen Markt. Der Konzern lässt in Shanghai produzieren. Während des Corona-Lockdowns dort stand die Produktion still, erklärt Joachim Odenbach von der Deutschen Krankenhausgesellschaft: "Es gab vor rund zweieinhalb Wochen die ersten Meldungen eines einzelnen Krankenhauses, mittlerweile hat auch der Hersteller selber gemeldet, dass es von einem Röntgenkontrastmittel zu Lieferengpässen kommt. Das hat jetzt nicht direkte Versorgungsauswirkungen, aber es macht große Probleme in den Krankenhäusern, weil man umbestellen muss, weil man andere Mittel besorgen muss. Da muss man auch gucken, ob die passen, etc. pp. Also es ist natürlich immer ein Problem in der Versorgung, wenn ein Lieferengpass entsteht."

Das Produkt des betroffenen Herstellers General Electric werde weltweit sehr verbreitet benutzt. Auch wenn die Produktion nach dem Lockdown in Shanghai wieder angelaufen sei, könnten die Lieferschwierigkeiten nicht sofort beendet werden, erklärt Odenbach. "Bis dann so ein Werk wieder anläuft, dauert es – es geht nicht von heute auf morgen."

Andererseits könne man Kapazitäten nicht eins zu eins neu aufbauen. Das seien langwierige Prozesse in einem mittlerweile global vernetzten Lieferkettensystem.

In mitteldeutschen Kliniken bisher keine Engpässe

Nachgefragt bei zwei großen Klinikzentren in Mitteldeutschland, gibt es hier offenbar keine Probleme. So teilt das Universitätsklinikum Leipzig auf Anfrage schriftlich mit, das Klinikum sei nicht betroffen. Ostdeutschlands größtes kommunales Krankenhaus, das Klinikum Chemnitz, antwortet, ein Engpass sei hier kein Thema.

Beim Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte laufen Meldungen über mögliche Produktionsprobleme zusammen. Dazu sagt der Sprecher des Instituts, Maik Pommer: "Wir haben eine Sachverhaltsprüfung dieser Situation gemacht. Aufgrund der Daten und Informationen, die uns hier vorliegen, kann im Moment nicht auf irgendwelche Lieferengpassschwierigkeiten geschlussfolgert werden. Wir wissen, dass sich die Unternehmen gut auf die Situation eingestellt haben. Sie haben zum Beispiel Vertriebswege angepasst, beispielsweise auf Luftfracht. Sie haben uns entsprechende Produktionsmengen bestätigt, sodass wir weiterhin von einer bedarfsgerechten Verfügbarkeit ausgehen."

US-amerikanischer Markt hat Vorrang

Wann ein normaler Lieferrhythmus wieder hergestellt sein wird, ist aus Sicht der Deutschen Krankenhausgesellschaft momentan nicht absehbar, sagt Joachim Odenbach: "Das können wir nicht genau sagen, weil natürlich Lieferengpässe dazu geführt haben, dass weltweit Lieferprobleme aufgetreten sind. Soweit wir wissen, will der Hersteller zuerst den US-amerikanischen Markt beliefern, weil da die Lieferprobleme am größten waren."

Es werde dauern, bis weltweit alle Lieferausfälle nachgeholt werden könnten. Derzeit sei auch nicht bekannt, ob im zuständigen Werk in Shanghai der Produktionsbetrieb wieder komplett auf normalem Niveau laufe wie vor dem Lockdown.

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL RADIO | 04. Juni 2022 | 06:00 Uhr

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