Der Stromverteilerkasten eines neuen Wohnhauses hängt ein neue moderne Messeinrichtung
Bis spätestens 2032 sollen Smart Meter flächendeckend eingesetzt werden. Bildrechte: IMAGO / Fotostand

Kabinettsbeschluss Bundesregierung will Einbau intelligenter Stromzähler vorantreiben

11. Januar 2023, 14:52 Uhr

Die Ampel-Regierung hat auf ihrer Sitzung am Mittwoch beschlossen, den Einbau intelligenter Stromzähler, sogenannter Smart Meter, zu beschleunigen. Das Kabinett billigte einen entsprechenden Gesetzentwurf, der nun im Parlament beraten werden soll.

Die Bundesregierung will den Einbau intelligenter Stromzähler, sogenannter Smart Meter, vorantreiben. Einen entsprechenden Gesetzentwurf zur Digitalisierung der Energiewende aus dem Bundeswirtschaftsministerium, der einen engen zeitlichen Fahrplan sowie neue Vorgaben für die Geräte und deren Nutzung beinhaltet, billigte das Kabinett am Mittwoch in Berlin.

Danach sollen alle Verbraucher spätestens ab 2025 die "Smart Meter" nutzen können, wie die Regierung betonte. Spätestens in zehn Jahren sollen die Geräte in allen Haushalten den Verbrauch erfassen. Der Entwurf soll nun im Bundestag beraten werden.

Smart Meter sollen Energieeinsparungen erleichtern

"Smart Meter" sind digitale, vernetzte Messgeräte für Wärme oder Strom, die den Verbrauch automatisch an die Anbieter übertragen. Diese Daten können auch von den Verbrauchern ständig eingesehen werden, etwa auf einer Smartphone-App. Die Geräte sollen Transparenz beim Energieverbrauch herstellen und so Energieeinsparungen erleichtern sowie für mehr Energieeffizienz sorgen.

Außerdem sollen Versorger nach dem Willen der Bundesregierung verstärkt dynamische Tarife anbieten. Das bedeutet, dass Strom dann billiger ist, wenn viel Wind weht oder die Sonne scheint. Wer dann die Wärmepumpe einschaltet oder das Elektroauto lädt, spart Geld. Der Bundesregierung zufolge sollen ab 2026 alle Anbieter solche dynamischen Tarife anbieten, bisher müssen das nur die großen.

Habeck: Brauchen Digitalisierung der Energiewende

"Der Ausbau der erneuerbaren Energien und der stärkere Einsatz von Elektroautos im Verkehrsbereich und Wärmepumpen in Gebäuden erfordern eine intelligente Verknüpfung von Stromerzeugung und -verbrauch", sagte Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne). Das zukünftige Energiesystem werde nach Angaben des Ministers "wesentlich flexibler und damit auch komplexer", dafür brauche man "eine Digitalisierung der Energiewende".

Der Ausbau der erneuerbaren Energien und der stärkere Einsatz von Elektroautos im Verkehrsbereich und Wärmepumpen in Gebäuden erfordern eine intelligente Verknüpfung von Stromerzeugung und -verbrauch.

Robert Habeck (Wirtschaftsminister)

Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik hatte zwar schon im Februar 2020 den Startschuss für den flächendeckenden Einbau intelligenter Stromzähler gegeben. Dieser "Rollout" gehe aber nicht mit der Geschwindigkeit voran, die für die Energiewende notwendig sei, heißt es im Gesetzentwurf - daher nun der "Neustart". Grund für die Verzögerung ist unter anderem ein hoher Verwaltungsaufwand.

Kritik von Datenschützern an den digitalen Geräten

Kritik kommt von Datenschützern: Sie befürchten, dass Anbieter über die Verbrauchsdaten Rückschlüsse auf die Lebensgewohnheiten ihrer Kunden ziehen könnten. Die Gefahr von Cyber-Angriffen auf die Zähler soll dagegen durch neuere Technik gebannt sein. Privathaushalte sollen laut Entwurf künftig nicht mehr als 20 Euro pro Jahr für einen digitalen Stromzähler zahlen. Das Bundeswirtschaftsministerium geht davon aus, dass das in den meisten Fällen weniger ist als bisher.

dpa, afp (mze)

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | 11. Januar 2023 | 12:00 Uhr

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