Stahlarbeiter kommen zu einer Protest-Kundgebung von Beschäftigten der Thyssenkrupp-Stahlsparte.
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Stahlindustrie Thyssenkrupp plant Abbau von 11.000 Arbeitsplätzen

25. November 2024, 21:08 Uhr

Thüssenkrupp will in seiner Stahlsparte mehr als jede dritte Stelle abbauen. Der Konzern verweist auf Wettbewerbsdruck aus Asien. Wirtschaftsminister Robert Habeck drängt auf weiteren Schutz der deutschen Industrie.

Der Industriekonzern Thyssenkrupp plant einen massiven Stellenabbau in seiner kriselnden Stahlsparte. Wie das Unternehmen mitteilte, sollen 5.000 Stellen "durch Anpassungen in Produktion und Verwaltung bis 2030" und weitere 6.000 Arbeitsplätze durch Ausgliederung oder Verkauf von Geschäftstätigkeiten wegfallen. Thyssenkrupp erklärte, man wolle damit die Personalkosten um zehn Prozent auf ein wettbewerbsfähiges Niveau senken.

Konzern verweist auf Wettbewerbsdruck aus Asien

Thyssenkrupp Steel erklärte, Überkapazitäten und steigende Billigimporte, insbesondere aus Asien, belasteten die Wettbewerbsfähigkeit. Laut einem Eckpunktepapier will das Unternehmen seine eigenen Produktionskapazitäten von 11,5 Millionen Tonnen Stahl auf 8,7 bis 9,0 Millionen Tonnen anpassen. Erreicht werden soll dies durch den Verkauf der Hüttenwerke Krupp Mannesmann. Sollte das nicht möglich sein, will das Unternehmen über eine Schließung reden. Geschlossen werden soll zudem der Standort in Kreuztal-Eichen. Das Eckpunktepapier soll in den kommenden Wochen im Dialog mit den Aufsichtsgremien und Arbeitnehmervertretungen "konkretisiert" werden.

Die Stahlsparte mit rund 27.000 Beschäftigen kriselt seit Jahren. Grund sind die schwache Konjunktur und auch die teure Umstellung auf grünen Stahl. Die Industriegewerkschaft IG Metall in Nordrhein-Westfalen sprach angesichts der Pläne von einer "Katastrophe für Beschäftigte und den Industriestandort NRW". Der Konzern müsse mit dem "erbitterten Widerstand" der IG Metall rechnen.

Habeck drängt auf Schutzmöglichkeiten

Auch Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck sieht den angekündigten Stellenabbau als Folge des harten Branchenwettbewerbs. Der Grünen-Politiker betonte, die Stahlindustrie müsse eine Zukunft in Deutschland haben. Sie präge nicht nur ganze Regionen, sondern sei wichtig, um geschlossene Wertschöpfungsketten zu erhalten. Sie müsse deshalb vor Wettbewerbsverzerrungen geschützt werden.

Habeck verwies auf EU-Schutzmaßnahmen gegen Billig-Stahlimporte aus China, die im  Juni 2026 auslaufen. Eine erneute Verlängerung sei nach Regeln der Welthandelsorganisation nicht möglich: "Das sollten wir nicht so einfach hinnehmen. Wir setzen uns daher für eine Nachfolgeregelung ein, um den Stahlmarkt zu schützen."

Reuters/afp/(kos)

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL RADIO | 25. November 2024 | 16:00 Uhr

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