Bilanz des Landeskriminalamts So viele Zigaretten- und Geldautomaten wurden 2023 in Sachsen-Anhalt gesprengt

30. Dezember 2023, 16:14 Uhr

Kriminelle versuchen in Sachsen-Anhalt immer wieder Geld-, Fahrkarten- und Zigarettenautomaten zu sprengen. Jetzt zieht das Landeskriminalamt für 2023 Bilanz.

Geld-, Fahrkarten- und Zigarettenautomaten sind auch 2023 Angriffsziel von Kriminellen in Sachsen-Anhalt gewesen. Bis zum 20. Dezember wurden laut Landeskriminalamt (LKA) zwölf Geldautomaten gesprengt. Die Täter erbeuteten dabei in sechs Fällen Bargeld, wie aus der Statistik des LKA hervorgeht. Zu den Schadenssummen in diesem Jahr sowie der Aufklärungsquote machte das LKA keine Angaben. Im Vorjahr gab es neun gesprengte Geldautomaten, 2021 waren es 13.

Erst am 19. Dezember jagten Kriminelle einen Geldautomaten in Wernigerode in die Luft. Die Täter kamen laut Polizei jedoch nicht an die Geldkassetten und flüchteten ohne Beute. Der Sachschaden wurde auf einen mittleren fünfstelligen Betrag geschätzt. In Zerbst (Landkreis Anhalt-Bitterfeld) stahlen Täter im September nach einer Sprengung eine Geldkassette. Am Gebäude der Bankfiliale entstand erheblicher Sachschaden – das ist in vielen Fällen so. In den Jahren 2020 bis 2022 entstand dadurch landesweit ein Gesamtschaden von 4,5 Millionen Euro.

Nach der Sprengung von zwei Geldautomaten in einem Einkaufszentrum im Süden Magdeburgs im Juli hatte Sachsen-Anhalts Innenministerin Tamara Zieschang (CDU) Banken und Automatenhersteller zu verbesserten Sicherheitsmaßnahmen aufgefordert. Unter anderem können Einfärbe- oder Klebesysteme genutzt werden, die bei Detonationen die Geldscheine verkleben oder mit Farbe beschmutzen.

21 Angriffe auf Fahrkartenautomaten

Die Zahl der gesprengten Fahrkartenautomaten lag den LKA-Angaben zufolge bis zum 20. Dezember bei 21. Im Vorjahr hatte es 30 derartige Angriffe gegeben und damit mehr als in den vorangegangenen drei Jahren. 2019 bis 2021 wurden zwischen 19 und 22 Sprengungen von Fahrkartenautomaten erfasst.

68 gesprengte Zigarettenautomaten

Noch häufiger als Fahrkarten- und Geldautomaten werden in Sachsen-Anhalt Zigarettenautomaten angegriffen. Nach 111 Sprengungen im Jahr 2019 und 142 im Jahr 2020 gingen die Zahlen aber deutlich zurück auf 86 im Jahr 2021 und 71 im vergangenen Jahr. Für 2023 erfasste das LKA bis zum 20. Dezember 68 Sprengungen von Zigarettenautomaten. Aus Berichten der Polizeireviere ging hervor, dass an den Weihnachtsfeiertagen diverse weitere Angriffe hinzukamen.

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Auf dem Bild ist ein gesprengter Geldautomat zu sehen, im Hintergrund ein Fluchtauto der Täter. 61 min
Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

dpa, MDR (Johanna Daher)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 30. Dezember 2023 | 09:00 Uhr

3 Kommentare

Freies Moria vor 18 Wochen

Erstaunlich ist, dass man die Täter so selten fassen kann.
Das kommt einem so ähnlich vor wie die offenen Kassen in vielen Schnellrestaurants - gewolltes Wegsehen.
Denn: Am Ende bezahlt Michel immer die Rechnung, höhere Versicherungsbeiträge, höhere Bankgebühren.

astrodon vor 18 Wochen

@Anni: Bei Fahrkarten- und Zigarettenautomaten bin ich ganz Ihrer Meinung - bei Geldautomaten plädiere ich auch für deren Abschaffung bzw. mindestens für die Unzugänglichkeit in den Nachtstunden. Wozu muss Bargeld nachts verfügbar sein? Wer die dazu notwendige Karte besitzt kan doch auch unbar zahlen.

Anni22 vor 18 Wochen

Geldautomaten kann man so herstellen, dass das Geld bei Sprengung unbrauchbar wird. Aus irgendeinem undefinierbaren Grund passiert das nicht. Zigarettenautomaten einfach komplett abschaffen, braucht kein Mensch. Bleiben die Fahrkartenautomaten, da kann man auf Kartenzahlung umstellen, dann lohnt sich Sprengen nicht .

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