Thermometer zeigt 37-Grad-Celsius
Durch den Klimawandel steigt die Zahl der Hitzewellen. (Symbolbilder) Bildrechte: IMAGO / MedienServiceMüller

Hitzewellen Schutz gegen Hitze: Landesärztekammer fordert gesetzliche Regeln

14. Juni 2023, 17:09 Uhr

Hohe Temperaturen und Hitzewellen gibt es in Deutschland immer öfter. Die Landesärztekammer kritisiert, dass es in Sachsen-Anhalt, aber auch bundesweit, nicht ausreichend Maßnahmen gibt. Die bräuchte es aber dringend um gesundheitlichen Risiken vorzubeugen. Gesundheitsminister Karl Lauterbach will nun einen nationalen Hitzeschutzplan erarbeiten. Allein im letzten Jahr gab es über 4.000 Hitzetote.

Die Ärztekammer in Sachsen-Anhalt fordert, dass gesundheitlicher Hitzeschutz gesetzlich geregelt werden muss. Nach Aussage des Präsidenten der Landesärztekammer sind weder Sachsen-Anhalt noch Deutschland ausreichend auf Hitzewellen vorbereitet.

Um Hitzerisiken zu reduzieren, sollten demnach Kommunen, Gesundheits- und Sozialeinrichtungen, Kitas, Schulen und Unternehmen erste Konzepte entwickeln und umsetzen. Zum Schutz der Bevölkerung brauche es klare Zuständigkeiten und Kompetenzen.

Lauterbach kündigt Hitzeschutzplan an

Als Reaktion auf die Forderungen von Landes- und Bundesärztekammer hat Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) am Dienstag einen nationalen Hitzeschutzplan angekündigt. Dafür will er sich kommende Woche mit Vertretern von Ländern und Kommunen, Ärzte- und Pflegeverbänden und Wissenschaftlern treffen.

Frankreich als Vorbild

Nach Aussage von Lauterbach soll Frankreich Vorbild für den bundesweiten Hitzeschutzplan sein. Dort greifen abhängig von Temperatur und Luftfeuchtigkeit landesweit verschiedene Schutzmaßnahmen. Dazu zählen zum Beispiel Kälteräume, öffentlich zugängliche Trinkmöglichkeiten, sowie Aktionspläne für Pflegeeinrichtungen und Kliniken. In Deutschland sollen Länder und Kommunen für die Umsetzung der Maßnahmen verantwortlich sein.

Ärztekammer warnt vor Gesundheitsrisiko Hitze

Angaben der Bundesärztekammer zufolge starben im vergangenen Jahr deutschlandweit rund 4.500 Menschen wegen der Hitze. Besonders gefährdet seien Kinder, alte Menschen und chronisch Kranke. Hitze stellt derzeit das größte klimawandelbedingte Gesundheitsrisiko für Menschen in Deutschland dar. Bereits im heißen Sommer 2018 registrierte das Robert Koch-Institut 8.700 Hitzetote.

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MDR (Annekathrin Queck), dpa, epd

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 13. Juni 2023 | 16:00 Uhr

7 Kommentare

geradeaus vor 48 Wochen

Iran, Pakistan und teile Indiens. Nur um mal 3 Beispiele zu nennen. Dort sind seit ~2017 >50°C keine Seltenheit. In einer Stadt mit 1 Mio Einwohner wurde 2017 im Iran 53°C gemessen. In Pakistan auch um die 53 und das schon im Mai. Dazu war es dort nicht selten ziemlich schwül. Was bedeutet das es gefühlte 60-65°C sind.

Indien lag 2019 unter einer Hitzewelle von knappen 50°C. Und zwar mehr als 30 Tage lang. Also bei 40° gehen mir schon die Semmeln flöten. Wenn ich mir nun 10 oder sogar 13° mehr vorstelle dann...

Laut Modellrechnungen könnten diese Gegenden zum Ende des Jahrhunderts nicht mehr bewohnbar sein.

Otto_ vor 48 Wochen

Was soll denn speziell für die Risikogruppen (Kinder, ältere Leute) getan werden?

Bei uns rätseln die Lehrer z. B. jedes Jahr aufs Neue, ob und unter welchen Voraussetzungen es wann Hitzefrei gibt oder nicht. Da wäre eine einheitliche Regelung schon sinnvoll - auch damit sich Schüler und Eltern darauf einstellen können.

In Pflegeheimen könnte ich mir durchaus vorstellen, dass man notfalls mit Klimaanlagen arbeitet. Bei allein lebenden Senioren könnte man vielleicht noch etwas mehr aufklären.

Gohlis vor 48 Wochen

Können wir mal bitte wieder runterkommen? Langsam frage ich mich, wieviel Angst und Alarmismus die Westliche Gesellschaft verträgt, bevor sie kollabiert. Übrigens gibt es zehnmal soviel Kälte- wie Hitzetote.

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