Blankenburg Warum der Bürgermeister jetzt Märchen erzählt
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27. August 2024, 23:35 Uhr
Heiko Breithaupt (CDU) ist Bürgermeister von Blankenburg und hat einer neuen Touristenattraktion seine Stimme geliehen: Fünf Tafeln in Blankenburg erzählen ab sofort von den Sagen und Mythen des Ortes. Mithilfe von QR-Codes können die Geschichten virtuell angehört werden.
"Vor langer Zeit gab es in Blankenburg einen jungen Schäfer, der sich in eine junge Frau verliebt hatte. Da sie seine Liebe erwiderte, verbrachten sie gemeinsam ihre Zeit im Schatten einer Linde mit Flötenmusik, Gesang und Geschichten, während die Schafe weideten. Da der Schafhirte wenig besaß, traute er sich nicht, den Vater des Mädchens um die Hand seiner Tochter zu bitten…"
So beginnt die Sage von der Schäferlinde. Der alte, groß gewachsene Baum steht am Stadtrand von Blankenburg, ist ein Naturdenkmal und jetzt auch auf einer Tafel und virtuell präsent. Eine der fünf Sagentafeln, die jetzt präsentiert wurden, stellt diese Geschichte dar. Auf den anderen geht es um die Sage von der Teufelsmauer, die in Blankenburg beginnt, um den Regenstein, die so genannten Sandhöhlen und um die Sage, wie Blankenburg zu seinem Wasser kam.
Hier können Sie sich beispielhaft die Sage der Schäferlinde anhören:
Die Sagen mit QR-Codes virtuell anhören
Allen fünf Tafeln ist eine Besonderheit gemein. Die jeweilige Sage wird durch das Scannen eines dort angebrachten QR-Codes sozusagen zum Leben erweckt. Blankenburgs Bürgermeister höchstpersönlich erzählt dann die Geschichten, begleitet von dem an der Musikakademie Kloster Michaelstein beheimateten Orchesters "iocus vivendi".
Das Einsprechen der Sagen habe ihm großen Spaß gemacht, erzählt Blankenburgs Bürgermeister Heiko Breithaupt (CDU). Er habe sich dabei an seine Kindheit erinnert, und daran, welche Geschichten ihm damals erzählt wurden. Vielleicht seien die Tafeln ja ein guter Anlass, sich den Orten und Plätzen einmal anders – nämlich über die alten Sagen – zu nähern, findet Breithaupt.
Peter Grunwald von der Musikakademie Kloster Michaelstein hat für das Projekt Musik aus dem 18. Jahrhundert ausgewählt – genauer gesagt aus dem "Wernigeröder Tanzbüchlein von 1786", einer handschriftlichen Sammlung unterhaltsamer kleiner Tanzstücke.
Hoffnung: Andere Orte machen mit und ein Sagenpfad entsteht
Für jede Sage wurde je ein kleines und ein großes Schild hergestellt. Die kleineren Tafeln sollen ihren Platz in den Räumen der Blankenburger Tourismusinformation finden. Stefanie Müller, die Tourismuschefin der Stadt, will sie aber auch mit zu Präsentationen und Reisemessen nehmen. "Die Tafeln werden unseren Stand bereichern", sagt sie.
Die großen Tafeln sollen an den Plätzen, an denen die Sagen spielen, aufgestellt werden, verspricht Heiko Breithaupt – also an der Teufelsmauer, am Regenstein oder eben an der Schäferlinde. Der Bürgermeister hat aber auch noch eine weiterführende Idee. Die Nachbarn sollen es seiner Stadt gleichtun und auch Sagentafeln entwickeln, für einen Sagenpfad durch den ganzen Harz.
MDR (Carsten Reuß, Johanna Daher)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 27. August 2024 | 08:00 Uhr
DanielSBK vor 32 Wochen
Dann steht der Bürgermeister ja in unheimlicher Konkurrenz zu unserem Wirtschaftsminister Dr. Habeck....
pwsksk vor 32 Wochen
Es geht weder um Märchen noch um Wahlen.
Es geht um Heimat.
pwsksk vor 32 Wochen
Genau deswegen ist die Überschrift auch falsch.