Schaden oder Schönheitsfehler? Neue Domglocke in Magdeburg mit Dellen

300 Jahre hat es gedauert, bis der Magdeburger Dom wieder eine neue Glocke bekommen hat. Nun sind drei Dellen in dem sechs Tonnen schweren Guss entdeckt worden. Dem Klang soll das jedoch nicht schaden, so der Glockenverein.

Amemus Glocke Dom Magdeburg
Die neue Glocke des Magdeburger Doms hat drei Dellen. Ein Problem ist das laut Glockenverein nicht. Bildrechte: MDR/Simon Kremer

Mehr als 300 Jahre hat der Magdeburger Dom auf eine neue Glocke gewartet, jetzt sind im Guss der neuen Glocke für den Magdeburger Dom drei faustgroße Dellen entdeckt worden. Die Glockengießerei und der Magdeburger Glockenverein haben auf Anfrage von MDR SACHSEN-ANHALT jedoch Entwarnung gegeben.

Keine Auswirkungen auf Klang

"Die Glocke ist nicht kaputt", sagt Nicolai Wieland, Geschäftsführer der Glockengießerei Bachert in Neunkirchen (Baden-Württemberg). Ein solcher kleinerer Schaden könne im Herstellungsprozess passieren. "Das hat keine Auswirkungen auf den Klang und auf die Lebensdauer." An den besagten Stellen würden wenige Kilo Bronze fehlen.

Unebenheiten keine Seltenheit

Auch für den Glockenverein Magdeburg sind die Dellen kein Problem. "Die Glocke wurde von zwei Sachverständigen geprüft", sagt Martin Groß, stellvertretender Vorsitzender des Vereins. "Für uns war es wichtig, die neuen Domglocken in einem traditionellen Verfahren herstellen zu lassen. Da kann es eben auch mal zu kleineren Unebenheiten kommen", betonte Groß.

Martin Groß vom Magdeburger Domglockenverein im Dachstuhl des Doms 1 min
Bildrechte: MDR/Uli Wittstock
1 min

Martin Groß hat vor vier Jahren den Domglockenverein mitgegründet. Seitdem wurde mehrere tausend Euro für eine neue Glocke im Magdeburger Dom gesammelt. Den Weg bis hierhin beschreibt er im Video.

MDR SACHSEN-ANHALT So 30.10.2022 16:00Uhr 01:05 min

https://www.mdr.de/nachrichten/sachsen-anhalt/magdeburg/magdeburg/video-dom-glocke-spenden-bereitschaft-100.html

Rechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Video

Gegossen wurde die Glocke nach dem historischen Lehmformverfahren. Dabei ist es möglich, dass eine Ecke abplatzt und für Dellen im Guss sorgt.

Erste Glocke seit 300 Jahren

Das alte Geläut des Magdeburger Doms wurde im Dreißigjährigen Krieg zerstört, um daraus Kanonen zu gießen. Die "Amemus" ist die erste von acht neuen Glocken, die das Gotteshaus nach mehr als 300 Jahren bekommen soll. Sie wiegt knapp über sechs Tonnen und wurde erst vor wenigen Tagen übergeben.

MDR (Simon Kremer, Moritz Arand)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 03. November 2022 | 07:00 Uhr

2 Kommentare

Pattel vor 46 Wochen

Ich kenne einen Glöckner von Nortre Dam..der würde euch was erzählen ......

Karl-W vor 46 Wochen

Was im Mittelalter ohne Computer ging geht heute nicht mehr, eine Glocke gießen.

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