Die Studenten Sara Wenzel und Tim Kuwe halten Wache auf der Aussichtsplattform vom Hauptturm der DRK Wasserwacht Rostock-Warnemünde.
Noch immer fehlt es in Sachsen-Anhalt an Rettungschwimmerinnen und -schwimmern. Bildrechte: imago images / Fotoagentur Nordlicht

Mangel an Personal DLRG fordert mehr Geld für Rettungsschwimmer

02. Juni 2023, 20:03 Uhr

Die Deutsche Lebensrettungsgesellschaft DLRG will, dass ehrenamtliche Rettungsschwimmer besser entschädigt werden. Ohne Rettungsschwimmerinnen und -schwimmer droht Bädern und Badeseen die Schließung.

Sie sind meist in Rot gekleidet und stehen oder sitzen am Beckenrand oder Seeufer. Wenn es sie denn gibt. Denn Sachsen-Anhalt fehlt es – noch immer – an ehrenamtlichen Rettunggschwimmerinnen und -schwimmern. Die Deutsche Lebensrettungsgesellschaft DLRG in Sachsen-Anhalt fordert daher, auf den Mangel zu reagieren.

Präsident Holger Hövelmann sagte MDR SACHSEN-ANHALT, es fehlten finanzielle Anreize. Für zwei Euro pro Stunde stehe niemand mehr am Beckenrand.

Ausbildungszentrum in Halle soll mehr Menschen motivieren

Hövelmann plädierte dafür, die Vergütung zu erhöhen. Immerhin gehe es um die Sicherheit von Badegästen. Außerdem sprach sich der DLRG-Präsident dafür aus, wieder mehr Leute dazu zu motivieren, Rettungsschwimmer zu werden. Eine Rolle dabei soll das neue Ausbildungszentrum in Halle spielen, das Ende April eröffnet wurde. Mehr als sechs Millionen Euro wurden investiert. Die DLRG bedient in Sachsen-Anhalt etwa 50 Freibäder.

Weniger Rettungsschwimmer durch Corona

Der Mangel an Rettungsschwimmern hatte kürzlich in Wittenberg dazu geführt, dass es das Strandbad Reinsdorf nicht mehr gibt. Es wurde zu einer "offenen Badestelle" ohne Steg, Rutsche und Badeinsel umgewandelt, wofür kein Eintritt verlangt wird.

Auch anderen kleineren Bädern wie dem Freibad "Bodeperle" im Harzort Rübeland droht die Schließung. Das Bad wird von einem Verein betrieben. Der Wittenberger Rettungsschwimmer Alexander Kölling sagte MDR SACHSEN-ANHALT, er fühle sich inzwischen völlig überfordert.

Wegen der Corona-Pandemie hätten drei Jahre lang kaum noch Ausbildungen stattgefunden. Außerdem habe es keine Weiterbildungen gegeben, Rettungsschwimmer-Scheine seien abgelaufen. Würden heute Schulklassen mit 90 Kindern einen Rettungsschwimmer buchen wollen, sei das ziemlich aussichtslos.

Angestellte Rettungsschwimmer in großen Bädern

Ehrenamtliche Rettungsschwimmer werden in Sachsen-Anhalt von der DLRG oder der Wasserwacht des Deutschen Roten Kreuzes engagiert. Wie ein DRK-Sprecher MDR SACHSEN-ANHALT mitteilte, gab es in den Reihen der Wasserwacht vergangenes Jahr insgesamt 748 ausgebildete Rettungsschwimmer.

Große Bäder wie in Wittenberg-Piesteritz, das Naturerholungszentrum Barleber See in Magdeburg oder das Freibad Hettstedt haben eigene, angestellte Rettungsschwimmer, die feste Monatsgehälter bekommen.

MDR (Christoph Dziedo, André Damm, Max Schörm)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT | MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 02. Juni 2023 | 11:00 Uhr

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