Ein Mann beobachtet ein spielendes Kind auf einem leeren Spielplatz.
Ein Projekt der Charité hilft Menschen mit pädophiler Neigung. Auch in Sachsen-Anhalt gibt es Bedarf. (Symbolbild) Bildrechte: IMAGO / photothek

"Kein Täter werden" Sachsen-Anhalt unterstützt Präventionsprojekt für Menschen mit pädophiler Neigung

23. April 2023, 16:16 Uhr

Nicht zum Täter werden - das ist das Ziel eines Hilfsprojekts der Charité für Menschen mit pädophiler Neigung. Das Land unterstützt das Fernbehandlungsprojekt, denn auch Menschen in Sachsen-Anhalt nutzen das Hilfsangebot.

Menschen aus Sachsen-Anhalt mit einer pädophilen Neigung können sich per Fernbehandlung dabei unterstützen lassen, nicht zum Täter zu werden. Für das von Sachsen-Anhalt geförderte Präventionsprojekt "Kein Täter werden" der Berliner Charité haben sich seit Juni 2020 insgesamt 154 Betroffene gemeldet, wie das Sozialministerium in Magdeburg mitteilte. Nach 40 Kontaktaufnahmen im Jahr 2020 seien es in den beiden folgenden Jahren 48 beziehungsweise 38 gewesen. Im aktuellen Jahr hätten sich bis Ende März 26 Erwachsene sowie zwei Jugendliche gemeldet.

Behandlung nur für Nicht-Täter

Derzeit seien neun Personen in Behandlung, elf Patienten hätten die Behandlung bisher abgebrochen. Behandelt werden laut Projektrichtlinien allerdings nur interessierte Personen, die nicht bereits als Täter auffällig geworden sind. 43 Behandlungsanfragen mussten daher abgelehnt werden, 31 Personen konnte mit den therapeutischen Angeboten geholfen werden.

"Ziel des Präventionsprojektes ist es, sexuellen Missbrauchshandlungen an Kindern in einem Stadium vorzubeugen, in dem noch nichts vorgefallen ist", sagte Sozialministerin Petra Grimm-Benne (SPD). Prävention sei der beste Opferschutz, jede verhinderte Tat schütze ein Kind.

Land unterstützt Projekt mit 133.000 Euro

Das Land Sachsen-Anhalt unterstützt das Vorhaben des Projekts "Kein Täter werden" und stellt dieses Jahr 133.000 Euro für Personal- und Sachkosten und Medikamente für die Klienten bereit, so das Sozialministerium.

Ungefähr ein Jahr dauert die Behandlung, in der die hilfesuchenden Menschen an regelmäßigen Online-Terminen teilnehmen. Nach Angaben des Sozialministeriums werden Betroffene zuvor zu einem Online-Vorgespräch eingeladen, das dabei helfen soll, die Diagnose zu stellen. Ab dem Erstkontakt werden den Menschen Anonymität zugesichert.

dpa, MDR (Cynthia Seidel)

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