Demonstration Tausende Menschen bei Protesten in sächsischen Städten

01. November 2022, 07:40 Uhr

Regelmäßig gehen an Montagen Menschen auf die Straße, um ihren Unmut über die aktuelle Bundespolitik zu zeigen. Steigende Energiepreise, Entscheidungen bezüglich des Ukrainekriegs und auch aus der Corona-Pandemie nachhallende Einschränkungen sorgen für Frust und Wut.

In sächsischen Städten haben am Montagabend Tausende Menschen gegen steigende Energiepreise, die Folgen des Kriegs in der Ukraine sowie Beschränkungen der Corona-Pandemie demonstriert. Laut der Polizei in Sachsen verliefen die Proteste friedlich, bis zum Abend kam es zu keinen Ausschreitungen. Vielerorts seien weniger Teilnehmerinnen und Teilnehmer gekommen, als im Vorfeld erwartet.

Tausend Menschen in Bautzen

Rund tausend Menschen versammelten sich nach Polizeiangaben in Bautzen. Der Aufzug sei ohne Zwischenfälle verlaufen. In einem Fall werde geprüft, ob ein Teilnehmer den verbotenen Hitlergruß gezeigt habe, so die Polizei.

In der Spreestadt hatten Unbekannte am Freitag in einer geplanten Flüchtlingsunterkunft ein Feuer gelegt. Ermittlungen der Polizei ergaben zunächst keine Ergebnisse dazu, ob die Tat politisch motiviert war.

Protest und Gegenprotest in Leipzig

In Leipzig zählte die Polizei am Montagabend nach Angaben eines Sprechers etwa 700 Demo-Teilnehmer und 500 bei Gegenprotesten. Mehrfach habe es Sitzblockaden auf Straßen gegeben. Es seien mehrere Anzeigen wegen des Verstoßes gegen das Versammlungsgesetz aufgenommen worden, sagte der Sprecher. Zudem sei ein Journalist bei seiner Arbeit behindert worden.

Im gut 50 Kilometer entfernten Torgau demonstrierten 600 Menschen. Auch in Chemnitz gingen Hunderte auf die Straße. Unter den Demonstrierenden befanden sich auch Russlandsympathisanten und Anhänger der rechtsextremen Freien Sachsen.

Viele Überstunden bei der Polizei

Wegen der Proteste müssen Polizisten in Sachsen immer mehr Überstunden machen. Das teilte das Innenministerium auf eine Anfrage der "Leipziger Volkszeitung" mit. So hätten sich in den ersten neun Monaten dieses Jahres bei der Bereitschaftspolizei knapp 40.000 Überstunden angesammelt. In den Polizeidirektionen Dresden, Chemnitz, Zwickau und Görlitz zeichne sich eine Verdopplung der Überstunden im Vergleich zum Vorjahr ab.

Laut Ministerium war die sächsische Polizei bisher vor allem wegen der Corona-Proteste gefordert. Seit zwei Monaten würden diese durch Demonstrationen gegen die hohen Energiepreise abgelöst. Die Deutsche Polizeigewerkschaft schlägt dem Bericht zufolge Alarm. Die Polizisten in Sachsen stünden vor dem Kollaps.

MDR (ama),dpa

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Nachrichten | 01. November 2022 | 06:00 Uhr

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