Prüfungszeit Wau: Wie Therapiehunde in Dresden gestressten Studenten helfen
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28. Juli 2024, 08:00 Uhr
Wenn an der Universität eine Prüfung auf die andere folgt, sind viele Studierende gestresst. Damit es ihnen trotzdem gut geht und sie gesund bleiben, hat sich die Sächsische Landes- und Universitätsbibliothek - kurz SLUB - ein tierisches Angebot überlegt. Die Resonanz darauf ist groß.
Die SLUB in Dresden ist auf den Hund gekommen. Was 2022 als Testlauf begann, ist in der Prüfungszeit mittlerweile ein festes Angebot: Die Lernpause mit Pfötchen. Studierende können dabei im Garten der Zweigbibliothek August-Bebel-Straße 15 bis 25 Minuten mit einem Therapiehund verbringen. Das Tier und eine ebenfalls anwesende Fachkraft für tiergestützte Aktivitäten sollen den angehenden Akademikern helfen, ihren Alltagsstress zu vergessen und sich zu entspannen. SLUB-Abteilungsleiter Jens Ilg hatte die Idee in Amsterdam kennengelernt und nach Dresden gebracht: "Als ich vor drei Jahren zur SLUB wechselte, habe ich mir erlaubt, die Idee auszuprobieren, weil ausgebildete Hunde sehr stressreduzierend wirken."
Termine schnell vergeben
Die Nachfrage nach den reichlich 30 Terminen pro Semester sei sehr groß. "Wenn wir die Termine online stellen, sind die immer nach kurzer Zeit vergeben", berichtet Ilg. Eine, die es in diesem Semester geschafft hat, einen Termin zu ergattern, ist die 26 Jahre alte Lehramtsstudentin Lisa Richter: "Ich schreibe morgen eine Klausur und bereite mich gerade drauf vor. Es ist einfach angenehm, mal ein Tier zu sehen, zu berühren und da in Interaktion zu treten", beschreibt sie ihre Eindrücke. Es bringe sie auf jeden Fall auf andere Gedanken, sagt Richter.
Studierende wollen nur reden und streicheln
Fachkraft Mandy Weber, die auch Psychologin ist, hat für die Arbeit mit den Studierenden ihren eigenen Weg gefunden. "Am Anfang habe ich mir überlegt, was ich für Programmpunkte machen könnte." Sie habe dann gemerkt, dass ein ausgeklügeltes Programm bei diesem Einsatz nicht hilft. "Es läuft stattdessen oft so ab, dass die Studierenden berichten wollen, wie es ihnen geht. Sie möchten gern auch Dampf ablassen und dann einfach mit dem Hund interagieren", sagt Weber. Am Ende seien es einfache Dinge wie das Streicheln, die den Cortisonlevel senkten und dazu führten, dass Oxytocin ausgeschüttet werde, erklärt die Psychologin.
Angebot nicht nur für Studierende
Obwohl viele Studierende das kostenfreie Angebot in Anspruch nehmen, steht es auch allen anderen Menschen offen. "Es kann sich jeder anmelden. Man muss noch nicht einmal bei der SLUB registriert sein. Wir brauchen nur eine Mailadresse", betont Jens Ilg, der in einer Befragung von den Nutzerinnen und Nutzern eine positive Rückmeldung bekommen hat. "Auf die Frage, ob es ihnen geholfen hat, den Stress zu reduzieren, haben 95 Prozent mit ja geantwortet." Trotz der großen Nachfrage könne die Lernpause jedoch nicht weiter ausgebaut werden, weil es am Ende auch eine Frage des Geldes sei.
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalnachrichten aus dem Studio Dresden | 25. Juli 2024 | 16:30 Uhr