Sächsischer Landtag
Würde jetzt ein Landtag in Sachsen gewählt, bekäme die AfD 35 Prozent. Das haben zumindest die Befragten einer Insa-Umfrage angegeben. Bildrechte: IMAGO

Ein Jahr vor Landtagswahl AfD mit Abstand vor CDU bei Insa-Sonntagsfrage in Sachsen

31. August 2023, 19:00 Uhr

Die AfD würde die Landtagswahl gewinnen, wenn sie jetzt stattfinden würde. Das besagt zumindest eine Umfrage des Insa-Instituts. Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) schneidet bei den Zufriedenheitswerten gut ab.

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Genau ein Jahr vor der Landtagswahl ist die AfD laut einer Umfrage der drei großen sächsischen Tageszeitungen Freie Presse, Leipziger Volkszeitung (LVZ) und Sächsische Zeitung stärkste Kraft in Sachsen. Bei einer Befragung des inhabergeführten Marktforschungsinstituts Insa erhielt die Partei 35 Prozent. Die CDU kommt danach mit 29 Prozent auf Platz zwei. Die weiteren Parteien liegen bei der Sonntagsfrage mit großem Abstand dahinter: Neun Prozent würden Die Linke wählen, sechs Prozent die Grünen, sieben Prozent die SPD, fünf Prozent die FDP.

35,9 Prozent der Befragten würden eine Regierungsbeteiligung der AfD in Sachsen als "sehr schlecht" bewerten, 22,5 Prozent als "sehr gut".

Säulendiagramm
Die jeweils linke Säule je Partei zeigt das aktuelle Umfrageergebnis der Sonntagsfrage. Auf den jeweils rechten Säulen pro Partei ist das Abschneiden bei der Landtagswahl 2019 dargestellt. Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU), der Sachsen seit 2019 mit Grünen und SPD regiert, hätte mit diesen Ergebnissen keine Regierungsmehrheit mehr. Insa-Geschäftsführer Hermann Binkert sagte, nur CDU, AfD und Linke könnten derzeit sicher mit einem Einzug in den Sächsischen Landtag rechnen. Grüne, SPD und FDP würden laut Sonntagsfrage zwar die Fünf-Prozent-Hürde überspringen, liegen bei den sicheren Stimmen aber jeweils unter fünf Prozent. AfD und CDU kämen in etwa auf eine Zwei-Drittel-Mehrheit der Mandate im Sächsischen Landtag. Bei der Umfrage wurden Mitte August 1.500 Wahlberechtigte befragt.

Ministerpräsident relativ beliebt

Während eine Mehrheit der Befragten (53 Prozent) mit der Arbeit der Landesregierung unzufrieden ist, schneidet Ministerpräsident Kretschmer in puncto Zufriedenheit vergleichsweise gut ab. 51 Prozent sind mit ihm zufrieden, davon 13 Prozent sogar sehr zufrieden. Es sind vor allem die Älteren, die seine Arbeit positiv bewerten.

Die Zufriedenheit mit dem Regierungschef hängt auch von der politischen Einstellung ab. Umfrageteilnehmer, die sich rechts der politischen Mitte positionieren, halten Kretschmers Arbeit mehrheitlich nicht für zufriedenstellend. Wer sich links der Mitte oder in der Mitte zuordnet, ist überwiegend zufrieden mit ihm.

Die Auftraggeber der Umfrage, die drei großen sächsischen Tageszeitungen, bewerten das Ansehen der Bundesregierung bei den sächsischen Befragten als "desaströs". Demnach seien 78 Prozent unzufrieden mit deren Arbeit in Berlin. Das sei für SPD, Grüne und FDP deshalb eine schwere Belastung im nächsten Wahlkampf, weil die Mehrheit der Wählerinnen und Wähler bestätigt habe, dass die Bundespolitik einen großen Einfluss auf ihre Wahlentscheidung im Freistaat habe.

Die Umfrage - Befragt wurde eine Stichprobe von 1.500 Menschen. - 1.158 Wahlberechtigte hatten angegeben, welche Partei sie aktuell wählen würden. Darauf beziehen sich die Angaben zu den Stimmanteilen in der Sonntagsfrage ("Wenn am kommenden Sonntag Landtagswahl in Sachsen wäre, wie würden Sie wählen?").
- Die Umfrage wurde online durchgeführt. Um eine höhere Datenqualität zu gewährleisten, wurde die Sonntagsfrage in Sachsen zusätzlich durch Daten einer telefonischen Erhebung (CATI) gestützt, die zwischen dem 11. bis 22. August erhoben wurden.

- Das Umfrage-Institut mit Hauptsitz in Erfurt ist inhabergeführt von Hermann Binkert, einem ehemaligen CDU-Politiker.

Wen würden Sie auf keinen Fall wählen?

Etwa jeweils jeder zweite Wähler kann sich grundsätzlich nicht vorstellen, bei einer Landtagswahl in Sachsen AfD (47 Prozent) beziehungsweise Grüne (54 Prozent) zu wählen. Am besten schneidet die CDU bei der "negativen Sonntagsfrage" ab: Nur gut jeder fünfte Wähler in Sachsen (22 Prozent) kann sich grundsätzlich gar nicht vorstellen, die CDU zu wählen.

Mögliche Wagenknecht-Partei: Folgen für AfD und Linke

Noch ist völlig offen, ob die Linke-Politikerin Sahra Wagenknecht eine neue Partei gründet. Sollte es dazu kommen, könnte dies durchaus Folgen haben für die übrigen Parteien – besonders für die AfD und für die Linkspartei. Zwar können sich 41 Prozent nicht vorstellen, diese Partei zu wählen. 29 Prozent halten dies jedoch für möglich. Das größte Wählerpotenzial einer Partei unter Führung Wagenknechts sieht das Marktforschungsinstitut Insa links und rechts der politischen Mitte.

MDR, LVZ

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN | MDR SACHSENSPIEGEL | 31. August 2023 | 19:00 Uhr

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