Ministerpräsident Michael Kretschmer und Russlands Präsident Wladimir Putin sprechen während eines Treffens auf dem 23. Internationalen Wirtschaftsforum in St. Petersburg, 2019
Kretschmer und Putin 2019 in St. Petersburg Bildrechte: picture alliance/dpa/TASS | Alexei Nikolsky

Korrespondenz mit Putin Staatskanzlei reagiert nach Kritik an Kretschmer-Briefen

23. Februar 2024, 19:55 Uhr

Nach der Veröffentlichung von zwei Briefen des sächsischen Ministerpräsidenten Michael Kretschmer an Russlands Präsidenten Wladimir Putin spricht die Staatskanzlei von "formeller Kommunikation" und einer "üblichen Praxis". Zuvor hatte T-Online von den beiden Briefen aus den Jahren 2019 und 2021 berichtet, die von großer Nähe zu Putin zeugen würden.

Nach der Veröffentlichung von zwei Briefen des sächsischen Ministerpräsidenten Michael Kretschmer an den russischen Präsidenten Wladimir Putin aus den Jahren 2019 und 2021 hat die Staatskanzlei reagiert. Ein Sprecher teilte am Freitag auf Anfrage von MDR AKTUELL mit, das Versenden von Dankesbriefen, die die konstruktiven Aspekte der Gespräche festhielten, sei übliche Praxis im diplomatischen Verkehr im Nachgang von Besuchen in anderen Staaten.

Weiter hieß es, der Ministerpräsident habe gleichwohl in den Gesprächen mit Präsident Putin die Menschenrechtslage in Russland sowie die Besorgnis über die russischen Drohungen gegenüber der Ukraine klar adressiert und auf eine angemessene medizinische Behandlung für Herrn Nawalny gedrängt. Es handele sich bei den Dankesbriefen um formelle Kommunikation. In dieser sei die Anrede "Exzellenz" sowie die Schlussformel "mit vorzüglicher Hochachtung" bei Briefen an ausländische Staatsoberhäupter der Vorrang zu geben.

Persönliche Kontakte 2019 und 2021

Das Nachrichtenportal T-Online hatte zuvor von zwei vorliegenden Schreiben des sächsischen Ministerpräsidenten Kretschmer berichtet. In diesen gebe es keine kritischen Töne über die russische Aggression gegen die Ukraine oder den Umgang des Regimes mit Oppositionellen. Russlands Präsident Putin werde als "Exzellenz" betitelt, Treffen mit ihm seien eine "große" und "besondere" Ehre, die Verabschiedung erfolge mit "vorzüglicher Hochachtung".

Den Briefen vorausgegangen waren jeweils persönliche Kontakte von Kretschmer und Putin. Im Juni 2019 traf Kretschmer den Präsidenten das erste Mal in St. Petersburg auf dem Internationalen Wirtschaftsforum. 2021 telefonierten Kretschmer und Putin während der Moskau-Reise des sächsischen Ministerpräsidenten miteinander.

Auch der "Spiegel" berichtete über die Schreiben von Kretschmer an Putin und bezeichnet diese als "schmeichelhaft" und bemängelte fehlende Kritik an russischen Präsidenten und dessen Aggression gegenüber der Ukraine.

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | 27. Dezember 2023 | 09:00 Uhr

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