Beratungsstellen Integrations-Förderprogramm "IQ" läuft aus – Nachfolge gesucht

16. Dezember 2022, 06:47 Uhr

In Thüringen gibt es derzeit vier Beratungsstellen, die unter dem Programm "Integration durch Qualifizierung" Zugewanderten Arbeit in Deutschland verschaffen wollen. Die Förderung durch den Bund für das IQ-Netzwerk endet jedoch zum Ende des Jahres. Ein MDR-AKTUELL-Nutzer möchte wissen, wie es dann weitergeht und: "Wie will die Landesregierung ohne dieses Projekt dem Fachkräftemangel in Thüringen wirksam begegnen?"

Zunächst muss die Frage beantwortet werden: Was macht das IQ-Netzwerk genau? Die Antwort kommt von Annett Roswora, sie ist die stellvertretende Integrationsbeauftragte der Thüringer Landesregierung: "Also diese Netzwerke bilden die Schnittstelle zwischen Menschen, die hier nach Thüringen gekommen sind und in den Arbeitsmarkt integriert werden können und sollen."

Vier Anlaufstellen hat das IQ-Netzwerk 2022 in Thüringen. Erfurt, Jena, Meiningen und Mühlhausen. Mehr als 1.100 Beratungen pro Jahr hat es dort gegeben. Beratungen wie die, von der Anika Littmann vom IQ-Netzwerk erzählt: "Zum Beispiel kam im letzten Monat eine Ärztin aus der Ukraine, die bereits viele Jahre als Chefärztin gearbeitet hat. Wir haben zuerst alle Dokumente durchgesehen, die sie mitgebracht hat und dann darüber gesprochen, welche Dokumente für einen Antrag auf Berufserlaubnis noch notwendig sind."

Bundesförderung läuft 2022 aus

Für die Frau sind die Aussichten gut, auch hier in Deutschland als Ärztin arbeiten zu können. Verschwommener waren dagegen die Aussichten für die Beratungsstellen. Zum Jahresende läuft die Bundesförderung aus. Warum, erklärt eine Sprecherin des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales schriftlich auf Anfrage: "Das Ministerium hat keine Möglichkeit, eine unveränderte institutionelle Förderung anzubieten. Daher wird das Bundesarbeitsministerium ab 2023 das Programm unter einer neuen Förderrichtlinie weiterführen."

Heißt übersetzt: Mit Bundesmitteln weiter geht es in der Beratungsstelle Meiningen. Eine zweite Stelle ist in Erfurt geplant. Dort läuft im Moment noch die Bewilligungsphase für die Gelder. Aus vier mach zwei?

Landesregierung will alle Standorte erhalten

Nicht ganz, denn an dieser Stelle kommt nun die Thüringer Landesregierung ins Spiel. Dort ist man sich der Bedeutung des IQ-Netzwerkes durchaus bewusst. Und will es erhalten. Die Gelder dazu kommen vom Landesprogramm "Arbeit für Thüringen". Mit den Mitteln lässt sich aber nicht nur die Beratung in Jena erhalten. Die stellvertretende Integrationsbeauftragte, Annett Roswora, erklärt: "Die Jenaer Beratungsstelle, das Bildungswerk der Thüringer Wirtschaft, wird auch im Norden die Beratungsstelle wieder mit aufmachen können."

Zwei Wermutstropfen gibt es allerdings im Moment. Noch ist der Haushalt für 2023 nicht vom Thüringen Landtag bestätigt. Geschehen soll das auf einer Sondersitzung kommenden Donnerstag. Und: Während die Bundesförderung datiert ist bis Ende 2025, läuft die Finanzierung durch das Land bereits Ende kommenden Jahres aus.

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 16. Dezember 2022 | 05:00 Uhr

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