Müllentsorgung Kunststofftüten im Biomüll bereiten Entsorgern in Thüringen Probleme

02. März 2024, 19:42 Uhr

Das Thema Biomüll bereitet Entsorgern in Thüringen Probleme. Kunststofftüten verrotten nicht in Kompostieranlagen. Und eine extra Biomüllentsorgung in dünn besiedelten Gebieten kostet ökologisch mehr als sie einbringt.

Bei den Thüringer Abfallentsorgern sorgen als biologisch abbaubar deklarierte Müllbeutel zunehmend für Probleme. "Viele Bürger nutzen im guten Glauben die sogenannten kompostierbaren Kunststoff-Biomüll-Beutel", erklärte Jasmin Schöne vom Abfallwirtschaftszweckverband Ostthüringen. Die Kunststofftüten verrotteten jedoch in Kompostieranlagen nicht, auch bei der Vergärung in Biogasanlagen sorgten sie für Komplikationen.

Die Kunststofftüten sind ebenfalls in den Städten Erfurt, Eisenach und Jena sowie beim Abfallwirtschaftszweckverband Wartburgkreis ein zunehmendes Ärgernis. Der Anteil der fälschlich in der Biotonne entsorgten Müllarten steige dadurch deutlich. Die Kommunen versuchen, mit Aufklärungsarbeit oder - wie im Fall von Erfurt - speziellen Biomülltüten aus Papier gegenzusteuern.

Biomüll-Menge steigt seit Jahren stetig an

Dem Landesamt für Umwelt, Bergbau und Naturschutz zufolge steigt die über die Biotonne entsorgte Abfallmenge in Thüringen seit Jahren stetig an - von 68.000 Tonnen im Jahr 2015 auf rund 83.000 Tonnen im Jahr 2021. In einigen Kommunen und Landkreisen wie etwa Erfurt, Eisenach und dem Wartburgkreis sind die Biotonnen verpflichtend, jedoch können beim Nachweis einer Eigenkompostierung auf dem Grundstück Ausnahmen gemacht werden.

Biotonnen nicht flächendeckend vorhanden

In anderen Landkreisen wie dem Landkreis Greiz wird die Nutzung einer solchen Tonne angeboten. Allerdings sehen Entsorger gerade in dünn besiedelten Gebieten die Einführung einer Biotonne kritisch. So heißt es etwas beim Abfallwirtschaftszweckverband Ostthüringen, in Regionen mit weniger als 100 Einwohnern pro Quadratkilometer sei die Entworgung wegen der weiten Wege weder ökologisch noch ökonomisch sinnvoll. Von den Kreiswerken Weimarer Land hieß es etwa, für den Kreis stehe die Entlastung der Restmülltonne durch eine eigene Biomülltonne in keinem Verhältnis zu den Aufwendungen. So würde der CO2-Ausstoß der drei für die Biomüll-Abfuhr nötigen neuen Sammelfahrzeuge die Einspareffekte einer Biotonne zunichtemachen.

MDR (dr)/dpa

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Das Fazit vom Tag | 02. März 2024 | 18:00 Uhr

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