Euromünzen sind auf einem 5-Euroschein aufeinander gestapelt.
Im September hatte die Inflationsrate in Thüringen bei 9,9 Prozent gelegen. Bildrechte: imago images/Rainer Unkel

Landesamt für Statistik Inflationsrate in Thüringen erstmals seit 1992 über zehn Prozent

03. November 2022, 16:28 Uhr

Auch im Oktober haben die hohen Energie- und Lebensmittelpreis die Inflation in Thüringen weiter steigen lassen. Zum ersten Mal seit 1992 stieg die Inflationsrate auf über zehn Prozent. Am meisten stiegen die Energiepreise. Aber auch die Lebensmittel waren deutlich teurer als im Vorjahresmonat.

Im Oktober ist die Inflation in Thüringen erstmals in diesem Jahr über die Zehn-Prozent-Marke gestiegen. Wie das Statistische Landesamt am Donnerstag mitteilt, ließen die hohen Energie- und Lebensmittelkosten die Verbraucherpreise im Vergleich zum Vorjahresmonat um 10,7 Prozent steigen.

Einen höheren Wert habe es im Freistaat bislang nur im Jahr 1992 gegeben. Damals seien die ostdeutschen Mieten schrittweise an das Westniveau angepasst worden und die Teuerung habe bei 11,2 Prozent gelegen, so das Landesamt.

Die hohen Inflationsraten schmälern die Kaufkraft von Verbrauchern, da sie sich für einen Euro weniger leisten können. Das kann den Privatkonsum als wichtige Konjunkturstütze dämpfen. Ohne Lebensmittel und Energie hätte die Inflationsrate im Oktober 5,5 Prozent betragen, hieß es.

Lebensmittelpreise steigen weiter

Die Energiepreise stiegen laut Landesamt im Vergleich zum Oktober 2021 im Schnitt um 39,7 Prozent. Den stärksten Anstieg gab es mit einem Plus von 82,0 Prozent beim leichten Heizöl. Bei der Fernwärme stiegen die Kosten um 72,2 Prozent sowie beim Gas einschließlich Betriebskosten um 70,9 Prozent. Kraftstoffe verteuerten sich um 21,9 Prozent.

Für Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke mussten Verbraucher 21,1 Prozent mehr zahlen als im Vorjahresmonat. Am stärksten stiegen die Preise für Speiseöle und Fette (58,3 Prozent). Für Eier und Molkereiprodukte mussten die Verbraucher 34,6 Prozent und für Gemüse um 25,0 Prozent mehr zahlen.

Kraftstoffpreise sinken in Thüringen

Im September hatte die Inflationsrate in Thüringen bei 9,9 Prozent gelegen. Haushaltsenergie verteuerte sich im Monatsvergleich um 5,2 Prozent, Bekleidung und Schuhe um 2,2 Prozent sowie Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke um 1,5 Prozent. Dafür konnten die Thüringerinnen und Thüringer im Oktober um 2,0 Prozent günstiger tanken als noch im September.

MDR (jn)/dpa

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Nachrichten | 03. November 2022 | 16:00 Uhr

4 Kommentare

martin am 04.11.2022

In einer scherenschnittartigen Schwarz-Weiß-Betrachtung mag Ihre Argumentation möglicherweise aufgehen - das mag ich nicht näher bedenken. Allerdings ist die reale Welt deutlich ausdifferenzierter und bunter - auch wenn diese Farbigkeit (besonders die Farbe "grün") manchem Zeitgenossen nicht gefällt.

Das Geschäftsmodell vieler deutscher Unternehmen beruht(e) doch auf der Annahme, dass es wunderbar ist, Energie, Rohstoffe und Vorprodukte möglichst günstig irgendwo auf der Welt einzukaufen, das zu veredeln und teuer wieder zu exportieren und sich dabei darauf zu verlassen, dass der Rest der Welt das auch gut findet, was wir machen. Zur Optimierung (oder Gewinnmaximierung) wurden dann auch Abhängigkeiten von einzelnen Lieferanten in Kauf genommen. Bei "politisch fragwürdigen Staaten" wurde auf "Wandel durch Handel" gesetzt.

Die Nachteile sehen wir jetzt deutlich. Lieferkettenstörungen nicht nur durch den Krieg sowie Erpressbarkeit. Weiter so ist nicht sachlich sondern dumm.

VoVo am 04.11.2022

Da der Beginn des Ukrainekrieges als Hauptargument für alle Probleme genannt wird,überlege ich permanent, welches die wirklichen Ursachen neben dem Kapitalismus üblichen Krisenszenario sind.
Dazu möchte ich erinnern, daß die deutsche Regierung durch ihre Entscheidungen den Gas und Ölmangel sowie die Nahrungsmittel Spekulationskrise initiiert hat.
Bis wann sollen denn die Boykottmaßnahmen wirken. In einem Monat in einem Jahr oder in fünf Jahren.
Sollen den Grünen zuliebe Emotionen die Politik bestimmen oder gibt es noch Sachlichkeit. 80% der Deutschen wollen eine Veränderung der Handelsbeziehung zu China .
Wollen die gleichen auch die Konsequenzen für die deutsche Wirtschaft tragen und sich mit dem Ruf nach finanzieller Unterstützung durch den Staat begnügen?
Ich vermute, irgendwann wird auch Deutschland 🇩🇪 das Subventionsgeld ausgehen. Realpolitik ist etwas anderes.

Jedimeister Joda am 03.11.2022

Die Staatsschulden sind mittlerweile so groß, daß man sie nicht mehr abtragen kann. Mit Hilfe der Inflation und einer Währungsreform geht es sagt ein mir bekannter Bänker. DieKleinen werden geopfert und arm gemacht. Ist das Demokratie?

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