Artenschutz Der Rotmilan - Charaktervogel der Rhön

17. Juli 2020, 17:07 Uhr

Er ist der Charaktervogel der Rhön - der Rotmilan. Mit seinen gut 1,80 Meter Spannweite, dem charakteristischen gegabelten Schwanz und der rostroten Bauchseite ist er für jeden gut zu erkennen. Doch wie viele Rotmilane gibt es in der Rhön und wie geht es ihnen? Das wollten Naturschützer herausfinden. In einem sechsjährigen Projekt wurde der Greifvogel genau unter die Lupe genommen. Nun ist die Projektzeit abgelaufen.

Der Rotmilan fühlt sich sichtlich wohl in der Rhön. Besonders im Thüringer Teil findet er Flächen, die ihm viel Nahrung bieten.

Wir haben sehr viel Grünland hier in der Rhön und dieses Mosaik zwischen Wäldern und Grünland, das liegt ihm offensichtlich sehr. Dazu kommt, dass die Wiesen unterschiedlich gemäht werden. Das heißt, er hat immer ein Nahrungsangebot. Das ganze Jahr über und das mag er sehr.

Manfred Hempel Ehrenamtlicher Kartierer

Außerdem mag der Rotmilan die Nähe zu Menschen. Er ist nur ein mäßiger Jäger und lebt gern von Haushaltsabfällen oder Aas. Deshalb sind die Milane auch häufig in Ortsnähe anzutreffen.

Jedes Dorf hat seinen Milan, so heißt es früher in der Rhön. Im Rahmen des Bundesprogramms "Biologische Vielfalt" wurde 2014 das Artenhilfsprojekt "Rotmilan in der Rhön" gestartet. Seitdem wurden vielfältige Maßnahmen zum Schutz des Greifvogels umgesetzt. Hauptsächlich ging es darum, das Nahrungsangebot und die Brutstandorte zu sichern.

Drei Länder am Projekt beteiligt

Das Projektgebiet umfasste die gesamte Rhön, so waren neben Thüringen auch Hessen und Bayern beteiligt. Das Fördervolumen betrug rund 900.000 Euro. In Zusammenarbeit mit Landwirten wurden die Jagdreviere der Rotmilane verbessert. So wurden zum Beispiel wieder Altgrasstreifen angelegt, der Luzernenanbau und die Streifenmahd ausprobiert. Im Bereich der Forstwirtschaft wurden die Brutbedingungen verbessert, indem Störungen im Nestumfeld vermieden wurden.

Martin Kremer vom Unesco-Biosphärenreservat Rhön ist zufrieden, wenn auch noch viel zu tun bleibt: "Ich glaube, es hat sehr viel gebracht im Bereich der Bildungsarbeit, in der Öffentlichkeitsarbeit. Der Rotmilan ist als Sympathieträger in aller Munde. Wir sind gut in die Schulen gekommen mit dem Thema. Wir sind auch gut bei den Landwirten angekommen. Die sehr interessiert an dem Projekt mitgemacht haben. Jetzt muss man einfach auch den Blick in die Zukunft richten. Man kann in fünf - sechs Jahren nicht die Welt retten und auch nicht den Rotmilan."

Rotmilan-Population um 15 Prozent gestiegen

Aber bessere Lebensbedingungen kann man ihm bieten. Das hat in der Zusammenarbeit mit Land- und Forstwirten gut geklappt. Nach sechsjähriger Projektzeit leben nun zwischen zehn und 15 Prozent mehr Rotmilane in der Rhön. Insgesamt gehen die Verantwortlichen von rund 340 Brutpaaren aus.

Das Projekt endet im Juli 2020. Doch Thüringen will dran bleiben. Viele der ehrenamtlichen Kartierer werden die Vögel weiter beobachten und die Bruterfolge dokumentieren.

Ein echter Europäer

Der Rotmilan ist ein Greifvogel aus der Familie der Habichtartigen.

Durch seine Größe und das auffällige Flugbild mit dem gegabelten Schwanz lässt er sich gut von anderen Greifvögeln unterscheiden. Das Verbreitungsgebiet beschränkt sich ausschließlich auf Europa. In Deutschland leben zwischen 12.000 und 18.000 Brutpaare, was über 50 Prozent der Weltpopulation entspricht. Daraus leitet sich eine hohe Schutzverantwortung für die Art ab.

Rotmilan
Ganz typisch ist der leicht gegabelte Schwanz. Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Quelle: MDR THÜRINGEN

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | THÜRINGEN JOURNAL | 17. Juli 2020 | 19:00 Uhr

1 Kommentar

Kelte vom Oechsenberg am 18.07.2020

Also, ich habe seit Jahrhunderten immer gedacht, daß die Rhön (die thüringische) zu Westthüringen, also Wartburgkreis (Bad Salzungen) gehört, sowie einige Ortschaften aus dem Meininger Raum (außer Henneberg), also die kalte Ecke umfaßt. Mit Südthüringen verbinde ich jedoch eher den Henneberger und Sonneberger Raum. Was ist nun Richtig?

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