Nachrichten & Themen
Mediathek & TV
Audio & Radio
SachsenSachsen-AnhaltThüringenDeutschlandWeltLeben

Russland-Ukraine-KriegNewsblog: Russen reißen offenbar Theater von Mariupol ab

24. Dezember 2022, 22:07 Uhr

Die russischen Besatzungsbehörden haben nach ukrainischen Angaben mit dem Abriss des berühmten Theaters in der besetzten Stadt Mariupol begonnen. Im März waren dort laut Kiew Hunderte Menschen getötet worden. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat den Menschen in Deutschland angesichts des Kriegs in der Ukraine für ihre Mitmenschlichkeit gedankt und zu Zuversicht fürs nächste Jahr aufgerufen. Die aktuellen Entwicklungen im Ukraine-Krieg und die Folgen im Newsblog.

Die Berichterstattung aus der Ukraine ist schwierig, da wegen der Kämpfe nur wenige unabhängige Medienvertreter im Land sind. Informationen kommen vor allem von der ukrainischen Regierung und dem Verteidigungsministerium aus Russland, die allerdings kaum unabhängig überprüft werden können.

Aktueller Newsblog

22:07 Uhr | Selenskyj ermutigt Landsleute mit Weihnachtsansprache

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat in einer Weihnachtsansprache an seine Landsleute dazu aufgerufen, nicht den Mut zu verlieren. Man habe Angriffen, Drohungen, nuklearer Erpressung, Terror und Raketenangriffen widerstanden, sagte er in einer Video-Ansprache unter freiem Himmel mit einem Weihnachtsbaum im Hintergrund. "Wir werden auch diesen Winter aushalten, weil wir wissen, wofür wir kämpfen."

Selbst in völliger Dunkelheit werde man einander fest umarmen. "Und wenn es keine Wärme gibt, werden wir uns lange umarmen, um uns gegenseitig zu wärmen. Wir werden lächeln und glücklich sein, wie immer. Es gibt nur einen Unterschied - wir werden nicht auf ein Wunder warten, denn wir erschaffen es selbst." Mit seiner Weihnachtsrede sprach Selenskyj vor allem diejenigen seiner Landsleute an, die im Dezember Weihnachten feiern. Die meisten sind orthodoxe Christen und begehen das Fest Anfang Januar.

19:45 Uhr | Zahl der Getöteten bei russischem Angriff auf Cherson gestiegen

Die Zahl der Getöteten bei einem russischen Angriff auf die südukrainische Stadt Cherson hat sich auf zehn erhöht. Wie Militärgouverneur Jaroslaw Janushewitsch im ukrainischen Fernsehen am Samstagabend mitteilte, wurden 55 Menschen verletzt. Zuvor hatte das Präsidialbüro in Kiew von sieben Toten und 58 Verletzten gesprochen, davon 18 Schwerverletzte.

Nach ukrainischen Angaben beschießen russische Truppen die Stadt weiter aus anderen Teilen des besetzten Gebiets Cherson.

18:00 Uhr | Munitionsmangel bei russischen Truppen in der Ukraine

Nach Einschätzungen des britischen Militärgeheimdienstes mangelt es den russischen Truppen in der Ukraine an Munition und Raketen. So seien zwar seit Oktober Zehntausende Rekruten mobilisiert worden. Trotzdem bleibe ein Munitionsmangel höchstwahrscheinlich der wichtigste einschränkende Faktor für russische Offensivoperationen, hieß es vom britischen Verteidigungsministerium. Aufgrund der begrenzten Verfügbarkeit von Marschflugkörpern habe Russland seine Angriffe mit Langstreckenraketen auf die ukrainische Infrastruktur auf etwa einmal pro Woche beschränkt.

13:16 Uhr | Sieben Tote und 58 Verletzte bei russischem Angriff auf Cherson

Bei russischem Beschuss des Zentrums der ukrainischen Stadt Cherson sind nach Angaben der Präsidialverwaltung in Kiew sieben Menschen getötet und 58 weitere verletzt worden. Darunter seien 18 Schwerverletzte, teilte der Vizechef des Präsidialamtes in Kiew, Kyrylo Tymoschenko, am Samstag mit. Zuvor hatte er von fünf Getöteten und 20 Verletzten gesprochen.

Tymoschenko veröffentlichte dazu in seinem Kanal des Nachrichtendienstes Telegram Fotos von leblosen Menschen im Zentrum der unlängst von der russischen Besatzung befreiten Stadt. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sprach von einem Akt des "Terrors", mit dem Russland die Ukrainerinnen und Ukrainer "einschüchtern" wolle. 

Der Angriff habe sich nicht gegen militärische Einrichtungen gerichtet, erklärte Selenskyj auf Telegram. Reporter der Nachrichtenagentur AFP vor Ort berichteten von einer Reihe von Bombenangriffen, die den zentralen Markt und angrenzende Straßen in Cherson trafen. Die Stadt war am 11. November nach acht Monaten russischer Besatzung von der ukrainischen Armee befreit worden. Seitdem steht Cherson wieder unter ukrainischer Kontrolle, in den vergangenen Wochen war es jedoch regelmäßig Ziel russischer Angriffe.

12:11 Uhr | Moskau bereitet in Belarus möglichen Angriff auf Ukraine vor

Russland schafft nach Einschätzung des US-amerikanischen Instituts für Kriegsstudien (ISW) in Belarus weiter die Voraussetzungen für einen möglichen Angriff auf den Norden der Ukraine. Auch das ukrainische Militär teilte am Samstag mit, dass Russland Bataillone dorthin verlegt habe. Die ISW-Experten meinten zwar, dass ein solcher Angriff weiter unwahrscheinlich sei. Er sei aber möglich. Und die Gefahr müsse ernst genommen werden. Als ein Indiz dafür, dass Russland von dort aus angreifen könnte, wurde die Einrichtung eines Feldlazaretts angesehen.

Präsident von Belarus, Alexander Lukaschenko, traf am Samstag zu einem neuen Besuch in Moskau ein. Er sagte er würde sich nicht an dem Krieg zu beteiligen. Lukaschenko und Putin treffen sich am 26. und 27. Dezember zu einem weiteren informellen Gipfel der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS).

09:58 Uhr | Ukraine fordert "Liquidierung" iranischer Waffenfabriken

Mychailo Podoljak, der Berater des ukrainischen Präsidenten fordert eine Zerstörung de iranischen Waffenfabriken Bildrechte: IMAGO/Kyodo News

Die ukrainische Führung fordert die "Liquidierung" iranischer Waffenfabriken, die Drohnen und Raketen herstellen und an Russland liefern. Die Lieferanten müssten festgenommen werden, schreibt Mychailo Podoljak, der Berater des ukrainischen Präsidenten, zudem auf Twitter. Die Ukraine wirft der Führung in Teheran vor, weitere Waffenlieferungen an Russland zu planen.

Nach Angaben der Ukraine hat der Iran bereits 1.700 Drohnen vom Typ Schahed-136 an Russland geliefert. Diese würden seit September eingesetzt, um Ziele in der Ukraine zu treffen. Der Iran weist den Vorwurf zurück. In einem am Freitag veröffentlichten Interview erklärt der Geheimdienstchef der Ukraine, Russland habe bereits rund 540 dieser sogenannten Kamikaze-Drohnen auf Ziele des Militärs und der Energie-Infrastruktur der Ukraine abgefeuert.

08:09 Uhr | Lambrecht kündigt Eröffnung weiterer Munitionsdepots an

Das Bundesverteidigungsministerium hat ein Pilotprojekt zum Bau und der Wiederöffnung von Munitionsdepots für die Bundeswehr aufgelegt. "Uns fehlen Depots, weil sie unter meinen Vorgängern geschlossen wurden. Das wird sich jetzt ändern", sagte Bundesverteidigungsministerin Christine Lambrecht der "Welt am Sonntag". Es fehle der Bundeswehr überall an Infrastruktur. Im Zuge des Pilotprojekts sei eine enge Zusammenarbeit mit den Baubehörden der Länder vorgesehen, fügte die SPD-Politikerin hinzu.

Vier Munitionsdepots und Materiallager seien in diesem Jahr reaktiviert worden. Im kommenden Jahr sollen zwei weitere und dann noch mal zwei folgen. Weitere Neubauten für Munitionslager seien in der Planung. In diesem Jahr sei zudem so viel in Munition investiert worden "wie in den letzten 20 Jahren nicht mehr", sagte Lambrecht. Künftig sollen Lambrecht zufolge außerdem nur noch Waffensysteme mit der dazugehörigen Munition angeschafft werden. "Genau das wurde lange Jahre unterlassen", erläuterte sie. 

07:32 Uhr | Russland verstärkt Truppen an der Front

Nach Erkenntnissen der ukrainischen Aufklärung bringen die russischen Streitkräfte Verstärkung für ihre Truppen an die Fronten im Osten und Süden der Ukraine. "Der Feind hat den Umfang des Bahntransports von Truppen, Technik und Munition in die Kampfgebiete erhöht", teilte der Generalstab in Kiew am Freitag mit. Als Kampfgebiete galten vor allem die Umgebung der Frontstadt Bachmut im Osten, ebenso wie die Ortschaften Awdijiwka, Kupjansk und Limansk in der Region Donbass.

Verstärkungen auf russischer Seite seien auch im Süden des Landes erkannt worden, hieß es. Die neuen Einheiten in der Region Cherson würden aber nur eingesetzt, um die Verteidigungslinien auszubauen. Die Angaben ließen sich nicht unabhängig überprüfen.

03:52 Uhr | Steinmeier: "Friede noch nicht greifbar"

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat den Bürgerinnen und Bürgern angesichts des Kriegs in der Ukraine für ihre Mitmenschlichkeit gedankt und trotz der Krise zu Zuversicht fürs nächste Jahr aufgerufen. Er wisse, wie viel diese Krise allen abverlange, dass viele sich einschränken müssten, sagte Steinmeier in seiner diesjährigen Weihnachtsansprache. Er sei dankbar für die Mitmenschlichkeit und Liebe, die Flüchtlinge aus der Ukraine erlebten, sagte Steinmeier weiter.

Der sehnlichste Wunsch angesichts des brutalen russischen Überfalls auf die Ukraine sei wohl der Wunsch nach Frieden. Die Weihnachtsansprache von Bundespräsident Steinmeier wird im Ersten am 25. Dezember 2022 um 20.10 Uhr ausgestrahlt.

01:35 Uhr | Süssmuth fordert mehr Anstrengungen Deutschlands, den Krieg in der Ukraine zu beenden

Die langjährige frühere Bundestagspräsidentin Rita Süssmuth fordert mehr Anstrengungen Deutschlands, den Krieg in der Ukraine zu beenden. Der "Neuen Osnabrücker Zeitung" sagte die CDU-Politikerin: "Wir haben noch nicht die richtige Balance gefunden. Wir sprechen überwiegend über Waffen und Kriegsmittel. Wir müssen viel stärker klarmachen, dass wir alles Erdenkliche versuchen, diesen Krieg zu beenden." Die Zerstörung habe "schreckliche Ausmaße".

"Wir müssen doch viel mehr fragen, wie der Krieg so schnell wie möglich beendet werden kann, um so viel wie möglich vor Zerstörung zu bewahren", sagte Süssmuth. Sie halte es für richtig, "dass diese Bundesregierung in ihrer schwierigen Verantwortung Maß hält und immer auch die Konsequenzen ihres Handelns mit bedenkt". Da für den russischen Präsidenten Wladimir Putin derzeit nur die Lösung infrage komme, dass die Ukraine wieder zu Russland gehöre, sei es sehr schwierig, zu Verhandlungen zu kommen.

01:25 Uhr | Minister: Russische Besatzer reißen Theater in Mariupol ab

Russische Behörden haben mit dem Abriss des berühmten Theaters in der besetzten Stadt Mariupol in der Ukraine begonnen. "Das Theater in Mariupol existiert nicht mehr", schreibt der ukrainische Kulturminister Oleksandr Tkatschenko auf Facebook. Die Besatzer wollten damit die Spuren ihrer Verbrechen vernichten. Bei einer russischen Attacke auf das Theater im März waren nach ukrainischen Angaben mehrere Hundert Menschen ums Leben gekommen, die dort Schutz gesucht hatten.

01:15 Uhr | Selenskyj warnt vor russischen Angriffen an Weihnachten

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat vor einer möglichen Verstärkung von russischen Angriffen an den Feiertagen gewarnt. In seiner täglichen Videoansprache rief Selenskyj deshalb die ukrainsiche Bevölkerung zur Wachsamkeit und gegenseitigen Hilfe auf. Die russischen Streitkräfte verachteten christliche Werte, sagt Selenskyj.

00:50 Uhr | Getreideernte in der Ukraine geht um rund 40 Prozent zurück

In der Ukraine ist die Getreideernte in diesem Jahr nach Schätzungen infolge des russischen Angriffskriegs um rund 40 Prozent zurückgegangen. Bis zum Jahresende werde ein Ernteertrag von "65 bis 66 Millionen Tonnen" erwartet, erklärte der Chef des ukrainischen Getreideverbands, Sergij Iwaschtschenko, gegenüber der Nachrichtenagentur AFP. Im vergangenen Jahr hatte der Ertrag noch eine Rekordmenge von 106 Millionen Tonnen erreicht. Der Hauptgrund für den Rückgang sei der Krieg, erklärte Iwaschtschenko. Infolge der russischen Invasion im Land sei zum einen die verfügbare Anbaufläche geschrumpft und zum anderen der Ertrag des Saatguts zurückgegangen.

Die monatelange Export-Blockade auf ukrainisches Getreide habe einen "Kreislauf unterbrochen", sagte Getreideverbandschef Iwaschtschenko. Landwirte hätten lange kein Einkommen mehr gehabt - was wiederum dazu geführt habe, dass ihnen nicht genug Geld für den Kauf von Düngemitteln zur Verfügung stand. Infolge dessen sei der Ertrag selbst auf den Flächen gesunken, die trotz des Kriegs bewirtschaftet werden konnten.

00:00 Uhr | Newsblog am Samstag, 24. Dezember 2022

Guten Morgen, in unserem Newsblog halten wir Sie über die aktuellen Entwicklungen im Krieg in der Ukraine auf dem aktuellen Stand. Alle wichtigen Nachrichten erscheinen im Laufe des Tages hier.

Quellen: u.a. AFP, dpa, Reuters, MDR

Dieses Thema im Programm:MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 24. Dezember 2022 | 06:00 Uhr