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Die Bundeswehr besitzt nur wenige einsatzbereite Modelle der "Panzerhaubitze 2000". Bildrechte: imago/photothek

Russland-Ukraine-KriegTicker vom Freitag: Deutschland prüft auch Lieferung von Panzerhaubitzen

29. April 2022, 23:57 Uhr

Die Bundesregierung prüft die Lieferung der "Panzerhaubitze 2000" an die Ukraine. Militärs außern sich dazu kritisch. USA trainieren ukrainisches Militär in Deutschland. Zivilisten sollen aus dem belagerten Stahlwerk in Mariupol evakuiert werden. Die Slowakei und Polen planen die Lieferung von Kampflugzeugen in die Ukraine. Mehr hier im Ticker.

Die Berichterstattung aus der Ukraine ist schwierig, weil wegen der Kämpfe nur wenige unabhängige Medienvertreter im Land sind. Informationen kommen vor allem von der ukrainischen Regierung und dem Verteidigungsministerium aus Russland, die allerdings kaum unabhängig verifiziert werden können.

Aktueller Ticker

23:08 | Lawrow: Russland sieht sich nicht im Krieg mit der Nato

Russland sieht sich Außenminister Sergej Lawrow zufolge nicht im Krieg mit der Nato. Lawrow sagte in einem Interview mit russischen Nachrichtenagenturen, vielmehr glaube die Nato, mit Russland im Krieg zu sein. Weiterhin drohe Russland nicht mit Atomwaffen. Westliche Medien übertrieben bei diesem Thema. Lawrow hatte zuvor vor einer realen Gefahr eines Dritten Weltkriegs gewarnt. Russland hatte außerdem Ende Februar Abschreckungswaffen in Alarmbereitschaft versetzen lassen.

Lawrow wiederholte den Agenturen zufolge, dass die sogenannte "Spezialoperation" dann ende, wenn alle Ziele erreicht seien. Dies sei, die Zivilbevölkerung in der Ostukraine zu schützen und sicherzustellen, "dass es keine Bedrohungen aus dem Territorium der Ukraine für diese Bevölkerung und für Russland gibt". In den ostukrainischen Gebieten Donezk und Luhansk hatten prorussische Separatisten Volksrepubliken ausgerufen, die Kremlchef Wladimir Putin kurz vor Beginn des Kriegs als unabhängig anerkannt hatte.

Der russische Außenminister sagte außerdem, dass Russland die Routen kenne, über die der Westen Waffen an die Ukraine liefern wolle. Die gelieferten Waffen sollen ihm zufolge zum Ziel der "Spezialoperation" werden, "sobald sie das Territorium der Ukraine erreichen".

22:15 | USA trainieren ukrainisches Militär in Deutschland

Die USA bilden in Deutschland und an anderen Standorten ukrainische Soldaten im Umgang mit militärischer Ausrüstung aus. Der Sprecher des US-Verteidigungsministers, John Kirby, sagte am Freitag in Washington, das Training auf deutschem Boden habe bereits begonnen. Es gehe unter anderem um den Umgang mit Haubitzen und anderen Waffensystemen, die Kiew zur Unterstützung im Krieg gegen Russland bekomme.

21:45 | USA kritisieren Einladung Putins zu G20-Gipfel

Die US-Regierung hat die Einladung des russischen Präsidenten Wladimir Putin zum G20-Gipfel in Indonesien im November kritisiert. Die Sprecherin des Weißen Hauses, Jen Psaki, sagte am Freitag, US-Präsident Joe Biden habe "öffentlich zum Ausdruck gebracht", dass er gegen eine Teilnahme Putins an dem Treffen auf Bali sei. "Wir haben unsere Ansicht übermittelt, dass wir nicht denken, dass sie ein Teil davon sein sollten."

Der indonesische Präsident Joko Widodo hatte am Freitag erklärt, dass Putin am G20-Gipfel auf Bali teilnehmen werde und dass auch der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj eingeladen worden sei. Indonesien hat in diesem Jahr die Präsidentschaft der Gruppe der 20 führenden Industrie- und Schwellenländer inne. Die Einladung des Nicht-G20-Mitglieds Ukraine gilt als eine Art Kompromiss dafür, dass Indonesien Russland trotz des Drucks westlicher Staaten nicht ausgeladen hat.

20:45 | Hoffnung auf Evakuierung aus Stahlwerk in Mariupol

Für Zivilisten in der zerstörten ukrainischen Hafenstadt Mariupol gibt es Hoffnung: Es sei eine "Operation" geplant, um die Menschen aus dem belagerten Stahlwerk Azovstal zu retten, hieß es am Freitag in einem ukrainischen Pressebericht unter Berufung auf das Präsidialamt. Zuletzt hatte sich UN-Generalsekretär António Guterres in Moskau und Kiew dafür eingesetzt, für die Zivilisten einen humanitären Korridor zu öffnen.

Im Werk Azovstal haben sich die letzten Verteidiger der Hafenstadt Mariupol sowie zahlreiche Zivilisten verschanzt. Trotz wiederholter Aufforderung von russischer Seite lehnen sie eine Kapitulation ab. Nach ukrainischen Angaben sollen in den für einen Atomkrieg gebauten Bunkeranlagen des Stahlwerks noch 1.000 Zivilisten sein, darunter Frauen und Kinder. Nach russischen Angaben halten sich dort 2.500 ukrainische Kämpfer und ausländische Söldner verschanzt.

19:30 | Slowakei und Polen bereiten Kampfflugzeug-Lieferung an Ukraine vor

Die Slowakei und Polen haben eine Vereinbarung getroffen, die es ermöglicht, slowakische MiG-29-Kampfflugzeuge an die Ukraine zu übergeben. Das gaben die Verteidigungsminister der beiden Länder am Freitag in Bratislava bekannt. Polen habe sich bereit erklärt, mit seinen amerikanischen F-16 den slowakischen Luftraum zu sichern, wenn die MiG nicht mehr zur Verfügung stehen, sagte der slowakische Verteidigungsminister Jaroslav Nad.

Nad und andere Vertreter der slowakischen Regierung hatten zunächst stets dementiert, dass die Slowakei dem ukrainischen Wunsch nach Übergabe der MiG-Kampfflugzeuge sowjetischer Bauart nachkommen könne. Die Slowakei und Polen grenzen direkt an die Ukraine und unterstützen diese intensiv mit humanitärer und militärischer Hilfe.

19:00 | 15 Ukrainer in Krankenhäusern aufgenommen

Krankenhäuser in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen haben erstmals 15 Kriegsverletzte aus der Ukraine aufgenommen, darunter fünf Kinder. Wie das Uniklinikum Leipzig mitteilte, handelt es sich nach derzeitigem Kenntnisstand um Zivilisten. Sie seien bei Explosionen oder durch Schüsse verletzt worden.

Die Verletzungen lägen teils schon Wochen zurück. Es gehe um die abschließende Behandlung, zu der beispielsweise auch die Anpassung von Prothesen gehöre. Den Angaben zufolge beteilligen sich auch Kliniken in Dresden, Chemnitz, Halle, Magdeburg und Jena. Die Kriegsopfer waren gestern mit einem Sanitätsairbus der Bundesluftwaffe auf dem Flughafen Leipzig/Halle eingetroffen.

Weitere Informationen im Bericht über zwei ukrainische Patienten, die im Universitätsklinikum Jena eingeliefert wurden:

17:50 | Deutschland prüft auch Lieferung von Panzerhaubitzen

Die Bundesregierung prüft nach der Grundsatzeinigung auf die Lieferung schwerer Waffen auch eine Abgabe der Panzerhaubitze 2000 aus Beständen der Bundeswehr an die Ukraine. Dabei gehe es um ein Materialpaket, zu dem neben den Niederlanden auch Deutschland und Italien beitragen könnten, berichtete die "Welt am Sonntag". Nach dpa-Informationen handelt es sich um einen möglichen Beitrag Deutschlands in mittlerer einstelliger Zahl.

Militärs stünden einer Lieferung aus Deutschland aber kritisch gegenüber. Denn selbst eine einstellige Zahl an Haubitzen könne kaum geliefert werden. Wie die "Welt am Sonntag" berichtete, seien von den 119 Panzerhaubitzen 2000 der Bundeswehr nur etwa 40 einsatzbereit. Auch Vertreter der niederländischen Streitkräfte hatten sich skeptisch gezeigt, doch die Regierung in Den Haag setzte sich über die militärischen Bedenken hinweg.

17:15 | Seit Russlands Abzug knapp 1.200 Leichen rund um Kiew gefunden

Im Gebiet rund um die ukrainische Hauptstadt Kiew soll die Zahl der Toten nach dem Abzug russischer Truppen vor knapp zwei Monaten auf fast 1.200 gestiegen sein. "Zum heutigen Tag sind bereits 1.187 unserer Mitbürger (gefunden worden), unserer friedlichen Bürger, die durch die Hände der russischen Armee umkamen", sagte der Polizeichef des Kiewer Gebiets, Andrij Njebytow, am Freitag im ukrainischen Fernsehen. Am Vortag seien 26 weitere Leichen gefunden worden. Rund 200 Menschen gelten demnach noch als vermisst.

Die Berichterstattung aus der Ukraine ist schwierig, weil wegen der Kämpfe nur wenige unabhängige Medienvertreter im Land sind. Eine unabhängig Verifizierung ist kaum möglich.

16:30 | Niederländische und britische Experten sollen Kriegsverbrechen untersuchen

Niederländische und britische Experten sollen bei der Aufklärung möglicher Kriegsverbrechen in der Ukraine helfen.

Die niederländischen Ermittler sollten in der ersten Maihälfte nach Kiew aufbrechen und dort unter der Hoheit des Internationalen Strafgerichtshofs tätig werden, teilte Außenminister Wopke Hoekstra am Freitag mit. So brichtet es die Nachrichtenagentur ANP. Wie Hoekstra sagte, werden die Grenzpolizisten möglicherweise auch im Vorort Butscha ermitteln, wo zahlreiche getötete Zivilisten entdeckt wurden.

Zudem kündigte die britische Außenministerin Liz Truss an, dass britische Experten Anfang Mai nach Polen reisen sollen. Es gehe darum, ein breites Spektrum von Beweisen für Gräueltaten und sexuelle Gewalt gegen Frauen zu sichern wie Zeugenaussagen, gerichtsmedizinische Beweise und Aufnahmen. Truss fügte hinzu: "Wir werden auch britische Geheimdiensterkenntnisse verwenden, um dabei zu helfen, den Zusammenhang zwischen den Geschehnissen an der Front und der russischen Führung aufzuzeigen."

16:15 | Lebensmittelpreise sollen weiter steigen

Die ohnehin schon hohen Lebensmittelpreise könnten einem "Spiegel"-Bericht zufolge in den kommenden Wochen noch weiter steigen. Das Nachrichtenmagazin zitierte am Freitag den Chef einer großen Molkerei, der ab Anfang Mai Preissprünge von 20 bis 25 Prozent bei Milchprodukten erwartet. Das sei zudem "erst der Anfang, weitere Preisrunden werden folgen".

Der "Spiegel" zitierte zudem den Nestlé-Konzern mit der Einschätzung, dass die bisherigen Preiserhöhungen viele Folgen des Ukraine-Krieges noch nicht komplett abbildeten, etwa gestiegene Kosten für Energie und Futter. Das Statistische Bundesamt rechnet für April in einer ersten Schätzung mit einer Inflation von 7,4 Prozent. Angetrieben wird diese sehr stark von den Energiepreisen, allerdings wurden auch Nahrungsmittel zuletzt um 8,5 Prozent teurer. Im März hatte diese Rate noch bei 6,2 Prozent gelegen.

16:00 | In Deutschland kommen weniger Geflüchtete an

In Deutschland kommen mittlerweile täglich deutlich weniger Geflüchtete aus der Ukraine an. "Wir hatten Mitte März noch ein Ankunftsgeschehen von 15.000 Menschen, jetzt sind wir bei 2.000", sagte Bundesinnenministerin Nancy Faeser am Freitag im "Frühstart" von RTL und n-tv. Die Bundespolizei gehe derzeit von 390.000 ukrainischen Flüchtlingen in Deutschland aus, es seien mit Sicherheit mehr, weil Menschen unerfasst "auch privat mit ihren Pkws" eingereist seien, sagte die Ministerin.

15:50 | Niederlande verlegen Botschaft wieder nach Kiew

Die Niederlande verlegen ihre Botschaft in der Ukraine wieder nach Kiew. Dies sei wichtig für den Kontakt mit der ukrainischen Regierung sowie um mit den anderen EU-Ländern vor Ort zusammenzuarbeiten, teilte das Außenministerium in Den Haag am Freitag mit. Die Präsenz vor Ort sei außerdem wichtig für die Einschätzung der Sicherheitslage und die Koordination humanitärer Hilfe aus den Niederlanden. Botschafter Jennes de Mol kehre mit einem kleinen Team am Freitag nach Kiew zurück, die Konsularabteilung der Botschaft bleibe aber noch geschlossen.

15:00 | Kritik von Ärzteorganisation an Waffenlieferungen

Die internationale Organisation "Ärzte für die Verhütung des Atomkriegs" kritisiert die Entscheidung des Bundestags, schwere Waffen in die Ukraine zu liefern. Die Vorsitzende Angelika Claußen sagte MDR AKTUELL, das sei ein Kurs, der eine hohe Gefahr der Eskalation in sich berge. Es sei falsch, dass sich seit Beginn des Kriegs die gesamte Debatte quasi reflexhaft auf eine militärische Logik verenge. Es müsse auch vom Frieden her gedacht werden. Es gebe kein einziges Angebot des Westens, wie dieser Krieg zu Ende gebracht werden könne.

14:00 Uhr | Bericht: Britische Helfer in Ukraine von Russen gefangen genommen

Zwei britische Freiwillige, die in der Ukraine humanitäre Hilfe leisten wollten, sind nach Angaben einer britischen Hilfsorganisation von russischen Truppen gefangen genommen worden. Die beiden Männer waren einem Bericht der BBC vom Freitag zufolge auf eigene Faust in der Ukraine tätig, hielten aber Kontakt zu der Organisation "Presidium Network", die über ihre Festnahme informierte. Demnach hatten die beiden versucht, eine ukrainische Familie aus einem Dorf nahe der Stadt Saporischschja zu evakuieren, als sie festgenommen wurden. Das britische Außenministerium teilte mit, man versuche mit Hochdruck, an mehr Informationen über den Fall zu kommen.

13:15 Uhr | Balten-Staaten und Polen für stärkere Nato-Präsenz

In Reaktion auf Russlands Angriffskrieg in der Ukraine wollen die baltischen Staaten und Polen beim Ende Juni anstehenden Nato-Gipfel in Madrid auf einen stärken Schutz des östlichen Nato-Bündnisgebiets drängen. Darauf verständigten sich die Außenminister der vier an Russland und teils auch an dessen Verbündeten Belarus grenzenden EU- und Nato-Länder bei einem Treffen am Freitag in Riga. 

"Wir wollen eine ständige Präsenz von Nato-Streitkräften in den baltischen Staaten und Polen erreichen, damit wir jeglichen Bedrohungen aus Russland und Belarus widerstehen und jeden Zentimeter unseres Territoriums schützen können", wurde Gastgeber Edgars Rinkevics in einer Mitteilung des Außenministeriums in Riga zitiert. 

12:50 Uhr | Norwegen setzt Sanktionen gegen Russland um

Norwegen kündigt eine Schließung seiner Grenzen und Häfen für russische LKW und Schiffe an. Damit schließt sich das Land von der Europäischen Union verhängten Sanktionen an, wie das norwegische Außenministerium mitteilt. Eine Ausnahme werde aber für russische Fischtrawler gemacht, die häufig im Norden Norwegens ihre Fänge an Land bringen. Auch für das Archipel Spitzbergen gelten die Sanktionen nicht.

12:40 Uhr | Hofreiter will Putin mit Waffenlieferungen zu Verhandlungen bringen

Grünen-Politiker Anton Hofreiter will durch die Lieferung schwerer Waffen an die Ukraine Russlands Präsident Wladimir Putin zu Verhandlungen über ein Ende des Krieges bringen. "Es muss eine Situation entstehen, in dem das Regime in Russland erkennt, dass es seine Ziele nicht erreicht und bereit ist, ernsthafte Verhandlungen zu führen", sagte der Vorsitzende des Europa-Ausschusses des Bundestags am Freitag. Russland müsse von weiteren Eroberungsplänen absehen. Es sei bereits erkennbar und offen angekündigt worden, dass Russland überlege, als nächstes die Republik Moldau anzugreifen.

12:30 Uhr | Indonesien lädt Putin und Selenskyj zu G20-Gipfel ein

Indonesien hat die Präsidenten Russlands und der Ukraine, Wladimir Putin und Wolodymyr Selenskyj, zum G20-Gipfel auf Bali im November eingeladen. Der indonesische Präsident Joko Widodo bestätigte am Freitag diesen Kompromiss im Streit um einen G20-Ausschluss Russlands wegen dessen Angriffs auf die Ukraine. Westliche Staaten, vor allem die USA, hatten darauf gedrängt, Russland von den Treffen der Gruppe der 20 führenden Industrie- und Schwellenländer auszuschließen. Russland bereitet sich unterdessen auf eine Teilnahme am Gipfel der 20 führenden Industrie- und Schwellenländer im November vor. Man habe aber noch nicht entschieden, ob Präsident Wladimir Putin vor Ort oder nur virtuell teilnehme, sagt Präsidialamtssprecher Dmitri Peskow.

Indonesien hat in diesem Jahr den G20-Vorsitz inne und weigerte sich, sich dem westlichen Druck zu beugen. Unter anderem US-Präsident Joe Biden hatte daraufhin eine Einladung der Ukraine vorgeschlagen, die nicht zu den G20 gehört.

12:10 Uhr | Uniklinik Jena nimmt Kriegsverletzte aus der Ukraine auf

Das Universitätsklinikum Jena hat zwei Kriegsverletzte aus der Ukraine aufgenommen. Die beiden Patienten hätten Verletzungen durch Geschosse, sagte Professor Michael Bauer, der Chef der Intensivmedizin. Ein Patient müsse auf der Intensivstation behandelt werden. Zudem sei eine Person positiv auf Corona getestet worden. Die beiden Patienten landeten gestern Nachmittag auf dem Flughafen Halle-Leipzig und wurden dann mit Fahrzeugen des Rettungsdienstes nach Jena gebracht.

10:55 Uhr | Högl fordert Klarheit bei Auslandseinsätzen

Die Wehrbeauftragte Eva Högl hat mehr Klarheit über die Ziele der Bundeswehreinsätze gefordert. Die SPD-Politikerin sagte bei der Vorstellung ihres Jahresberichtes im Bundestag, es müsse klar sein, mit welchen Zielen die Bundeswehr in welche Teile der Welt gehe. Auch Umfang und Dauer des Einsatzes müssten klar definiert werden. Högl appellierte, Deutschland brauche eine voll ausgestattete Bundeswehr. Der Krieg in der Ukraine habe alles verändert. Er zeige, dass es ernst werden könne und die Bundeswehr immer einsatzbereit sein müsse. Die Bündnis- und Landesverteidigung würden nun sehr konkret. Ähnlich äußerte sich Verteidigungsministerin Christine Lambrecht. Es sei noch nie so wichtig gewesen, wehrhaft zu sein.

10:50 Uhr | Künstlerinnen und Künstler warnen vor Ausweitung des Krieges

Mehrere Künstlerinnen und Künstler haben in einem offenen Brief an Kanzler Scholz appelliert, nicht noch mehr schwere Waffen in die Ukraine zu liefern. Darin heißt es, dem russischen Präsidenten Putin dürfe kein Motiv für eine Ausweitung des Kriegs auf die Nato geliefert werden. Die 28 Unterzeichner warnen vor der Gefahr eines Dritten Weltkrieges. Der russische Angriffskrieg rechtfertige nicht, das Risiko eines atomaren Konflikts in Kauf zu nehmen. Unterschrieben haben unter anderem die Schriftsteller Martin Walser, Alexander Kluge und Juli Zeh, der Wissenschaftsjournalist Ranga Yogeshwar und der Kabarettist Dieter Nuhr. Deutschland will der Ukraine unter anderem Flugabwehr-Panzer Gepard zur Verfügung stellen.

10:45 Uhr | Panzer Gepard: Lange Ausbildung erschwert schnellen Einsatz

Der Einsatz von Gepard-Panzern in der Ukraine könnte sich nach MDR-Recherchen wegen der komplexen Ausbildung und fehlender Munition verzögern. Es benötigt ein spezielles Training des Personals, um den Panzer bedienen und somit auch sinnvoll einsetzen zu können. Wie lange ein solches Training dauern würde, darüber herrscht Uneinigkeit. Die Bundesregierung will zur notwendigen Ausbildungszeit von Soldaten beim Gepard keine Angaben machen und verweist stattdessen an den Waffenhersteller. Der wiederum wollte sich auf Nachfrage nicht äußern. Nach MDR-Informationen geht die Bundeswehr von sechs bis acht Wochen Ausbildungszeit aus. Der ehemalige Bundeswehr-General Roland Kather sagte dem MDR, dass zwei bis sechs Monate eingeplant werden müssten. Unklar ist zudem, wann die Ausbildung überhaupt starten könnte.

10:30 Uhr | Szenarien: So könnte der Krieg enden

Zwei Monate dauert der russische Angriffskrieg in der Ukraine nun an. Eine Einigung zwischen Russland und der Ukraine ist nicht in Sicht. Doch welche Lösungsszenarien gibt es? Mehr dazu im Gespräch mit dem Politologen Herfried Münkler.

09:00 Uhr | Heusgen verurteilt Angriff auf Kiew während Guterres-Besuch

Der Leiter der Münchner Sicherheitskonferenz, Christoph Heusgen, hat den jüngsten russischen Raketenangriff auf Kiew verurteilt.

Der Angriff während des Besuchs von UN-Generalsekretär António Guterres am Donnerstagabend sei ein weiterer Beweis dafür, dass Russlands Präsident Wladimir Putin überhaupt keinen Respekt vor dem internationalen Recht habe. "Man denkt immer, man kann nicht tiefer sinken", sagte der frühere Spitzendiplomat am Freitag dem Sender rbb24. "Aber Putin schafft das trotzdem immer noch."

Ähnlich äußerte sich ein Regierungssprecher in Berlin: "Das Vorgehen der russischen Seite ist menschenverachtend. (...) Es offenbart vor den Augen der Weltgemeinschaft zudem erneut, dass Putin und sein Regime keinerlei Respekt vor dem internationalen Recht haben."

Bei dem Angriff auf die ukrainische Hauptstadt kamen nach ukrainischen Angaben mindestens zehn Menschen zu Schaden und ein Mensch ums Leben.

08:45 Uhr | Einfuhrpreise steigen um mehr als 30 Prozent

Die explodierenden Energiekosten haben die deutschen Importe im März so stark verteuert wie seit der Ölpreiskrise 1974 nicht mehr. Wie das Statistische Bundesamt am Freitag mitteilte, erhöhten sich die Einfuhrpreise um 31,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. "Die aktuellen Daten spiegeln bereits erste Auswirkungen des Kriegs in der Ukraine wider", so die Statistiker.

Einer der Hauptgründe für den Preisdruck ist der Energiesektor. Hier waren die Einfuhren um gut 160 Prozent teurer als im März 2021. Der hohe Anstieg geht besonders auf stark gestiegene Preise für Erdgas zurück. Diese lagen viermal so hoch wie im Vorjahr (+304,3 Prozent).

Wegen des Kriegs in der Ukraine ist die allgemeine Inflation in Deutschland im April auf 7,4 Prozent geklettert. Dies ist der höchste Stand seit Oktober 1981.

08:30 Uhr | Ukraine hofft auf Rettung von Zivilisten aus Stahlwerk

Die Ukraine hofft auf eine baldige Rettung von Zivilisten aus dem Stahlwerk in Mariupol. "Heute ist eine Operation geplant, um die Zivilisten aus dem Werk zu bekommen", erklärt das Präsidialamt in Kiew. Einzelheiten wurden zunächst nicht bekannt. UN-Generalsekretär António Guterres bemüht sich derzeit um die Evakuierung der Menschen aus dem von russischen Truppen eingeschlossenen Werksgelände. Von den dort verschanzten ukrainischen Kämpfern verlangt der russische Präsident Wladimir Putin, die Waffen niederzulegen.

07:40 Uhr | Kiew wieder unter Raketenbeschuss

Die ukrainische Hauptstadt Kiew ist erstmals seit zwei Wochen wieder mit russischen Raketen beschossen worden. Bürgermeister Vitali Klitschko sprach von zwei Angriffen im Stadtzentrum. Auch Präsident Wolodymyr Selenskyj zufolge schlugen fünf Raketen ein. Nach Angaben des ukrainischen Katastrophenschutzes wurde ein 25-stöckiges Gebäude getroffen. Es gebe mehrere Verletzte. Nach ukrainischer Darstellung kam es zu dem Beschuss kurz nach einer Pressekonferenz von Selenskyj und UN-Generalsekretär António Guterres.

07:20 Uhr | Großbritannien: Russland auf Schlacht um Donbass fixiert

Zentraler Fokus der russischen Militärstrategie in der Ukraine bleibt nach Angaben des britischen Verteidigungsministeriums die "Schlacht um den Donbass". So solle die Kontrolle über die östlichen Regionen Donezk und Luhansk gesichert werden. Wegen des starken Widerstands der Ukrainer habe Russland aber nur geringe Geländegewinne erzielt.

07:00 Uhr | Dokumentationszentrum für Kriegsverbrechen erhält mehrere Anfragen

Eine Woche nach der Eröffnung hat das Dokumentationszentrum für Kriegsverbrechen in Berlin bereits mehrere Anfragen erhalten. Vor allem Menschen, die Geflüchtete aus der Ukraine bei sich aufgenommen haben, meldeten sich, sagte Lisa Plitkova, die Leiterin des Zentrums. Sie hätten oft mitgeteilt, dass ihre ukrainischen Gäste bereit für eine Aussage seien. Einige Geflüchtete hätten sich auch direkt gemeldet.

Das Dokumentationszentrum des Pilecki-Instituts - eine vom polnischen Kulturministerium finanzierte Forschungseinrichtung - hatte am vergangenen Freitag den Betrieb gestartet. Zeugen von Kriegsverbrechen in der Ukraine sind eingeladen, in Fragebögen oder per Video von ihren Erlebnissen zu berichten.

05:57 Uhr | CNN: US-Bürger in der Ukraine getötet

Im Kampf gegen russische Truppen in der Ukraine ist ein amerikanischer Söldner getötet worden. Das berichtete der US-Sender CNN unter Berufung auf die Mutter des 22-Jährigen. Der ehemalige US-Marineinfanterist sei in den Diensten einer privaten Firma zur Vermittlung von Söldnern am Montag ums Leben gekommen. Er habe mit seiner Einheit ukrainische Truppen unterstützt.

Erst am Vortag war der Tod eines britischen Staatsbürgers in der Ukraine vom britischen Außenministerium bestätigt worden. Ein weiterer Brite werde vermisst. In der vergangenen Woche hatte das russische Staatsfernsehen zwei Briten vorgeführt, die für die Ukraine gekämpft haben und von russischen Truppen gefangen genommen worden sein sollen.

03:30 Uhr | Russische Angriffe treffen Lazarett in Mariupol

Bei einem russischen Angriff auf das Stahlwerk Asowstal in Mariupol ist ein dort eingerichtetes Feldlazarett unter schweren Beschuss geraten. Nach einem Bericht der "Ukrajinska Prawda" wurde dabei mindestens ein Soldat getötet. Rund 100 Patienten seien verletzt worden. Nach Darstellung der Verteidiger sei das Lazarett gezielt angegriffen worden. In dem Lazarett sollen sich rund 500 Verwundete und Ärzte aufhalten.

Im Werk Asowstal haben sich die letzten Verteidiger der Hafenstadt Mariupol sowie zahlreiche Zivilisten verschanzt. Trotz wiederholter Aufforderung von russischer Seite lehnen sie eine Kapitulation ab. Zuletzt hatte sich UN-Generalsekretär António Guterres in Moskau und Kiew dafür eingesetzt, für die Zivilisten einen humanitären Korridor zu öffnen.

00:30 Uhr | Selenskyj: Besuch von Guterres war wichtig

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat in seiner abendlichen Videoansprache die Wichtigkeit des Besuchs von UN-Generalsekretär António Guterres betont. Selenskyi sagte: "Es war sehr wichtig, dass der Generalsekretär Borodjanka in der Region Kiew besuchte und mit eigenen Augen sah, was die russischen Besatzer dort anrichteten."

Es bestehe kein Zweifel daran, dass die russische Armee in der Ukraine die Grundlagen der nach dem Zweiten Weltkrieg geschaffenen Weltordnung mit Füßen getreten habe, so der Präsident weiter. Nach dem Abschluss der Gespräche mit Guterres seien fünf Raketen auf Kiew abgeschossen worden. Selenskyj äußerte dennoch die Hoffnung, dass mit Hilfe der UN Evakuierungen in Mariupol möglich seien: "Aber wir brauchen auch die russische Seite, die ohne Zynismus an die Sache herangeht und das, was sie sagt, tatsächlich umsetzt."

00:20 Uhr | Kiew und Sofia vereinbaren Zusammenarbeit

Die Ukraine und Bulgarien haben eine enge Zusammenarbeit im militärischen und auch wirtschaftlichen Bereich vereinbart. Das teilte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj nach einem Treffen mit dem bulgarischen Regierungschef Kiril Petkow mit. Unter anderem solle beschädigte ukrainische Militärausrüstung in Bulgarien repariert werden.

"Ein weiteres Thema, auf das wir uns geeinigt haben, ist die Lieferung von ukrainischem Strom nach Bulgarien und die Nutzung der Transbalkan-Gaspipeline zusammen mit der bulgarischen Seite", sagte Selenskyj. Russland hatte erst am Vortag wegen angeblicher Nichtbezahlung die Lieferung von Erdgas an Bulgarien eingestellt.

Daneben vereinbarten Selenskyj und Petkow die Nutzung des bulgarischen Schwarzmeerhafens Warna für den Export landwirtschaftlicher Produkte aus der Ukraine. Da Russland alle ukrainischen Häfen entweder kontrolliert oder blockiert, ist Kiew gezwungen, alternative Wege zu suchen.

Der Reise Petkows nach Kiew war ein heftiger Streit in Sofia vorausgegangen. Der als Moskau-freundlich geltende Staatschef Rumen Radew hatte sich dem Besuch widersetzt, auch die mitregierenden Sozialisten lehnten eine Beteiligung an der Delegation ab.

00:00 Uhr | Scholz: Putins Krieg ist Angriff auf Demokratie

Bundeskanzler Olaf Scholz wirft dem russischen Präsidenten Wladimir Putin vor, demokratische Staatsformen vernichten zu wollen. In einem Gastbeitrag für die "Welt" schrieb Scholz, Putin verfolge "nicht nur das Ziel, die Ukraine zu zerstören. Sein Krieg richtet sich gegen alles, was Demokratie ausmacht: Freiheit, Gleichheit vor dem Gesetz, Selbstbestimmung, Menschenwürde."

Aus Sicht des Kanzlers treten die demokratischen Länder angesichts dieser Gefahr so geschlossen auf wie lange nicht. "Hier zeigt sich, was uns als Demokratien verbindet: Die Überzeugung, dass Recht der Macht Grenzen setzen muss." Nur die Demokratie seien geeignet, die Probleme des 21. Jahrhunderts in den Griff zu bekommen, so Scholz.

00:00 Uhr | Ticker am Freitag, 29. April 2022

Guten Morgen, in unserem Ticker halten wir Sie über die aktuellen Entwicklungen im Krieg in der Ukraine auf dem Laufenden. Alle wichtigen Nachrichten erscheinen im Laufe des Tages hier.

Bildrechte: MDR

Quellen: u.a. AFP, dpa, Reuters, MDR

Dieses Thema im Programm:MDR AKTUELL RADIO | 28. April 2022 | 06:00 Uhr