Massenproteste Streik nach Zugunglück legt griechische Großstädte lahm

08. März 2023, 14:47 Uhr

Als Reaktion auf das schwere Zugunglück hat ein neuer Streik das öffentliche Leben in Griechenland nahezu lahmgelegt. Auch Seeleute, Lehrer und der öffentliche Dienst traten am Mittwoch in einen 24-stündigen Ausstand.

Nach dem bisher schwersten Zugunglück in der Geschichte Griechenlands solidarisieren sich immer mehr Beschäftigte verschiedener Bereiche mit den Eisenbahnern und fordern mehr Sicherheit im Schienenverkehr.

Landesweit legten Zehntausende Menschen am Mittwoch die Arbeit nieder. Da sich neben den Bahnbeschäftigten auch Seeleute, Busfahrer, Ärzte und Lehrer sowie der öffentliche Dienst beteiligen, gibt es massive Einschränkungen vor allem in den größeren Städten. Vor dem Parlament in Athen fand eine Großdemonstration statt.

Fährverkehr zu den Inseln ruht

Aus den Großstädten Athen und Thessaloniki wurde Chaos im Nah- und Straßenverkehr gemeldet.

Auch die Fähren blieben in den Häfen, so dass viele Inseln vom Festland abgeschnitten waren. Die großen Gewerkschaften des Landes hatten zu dem Streik aufgerufen.

Die Lehrergewerkschaft appellierte: "Es ist nicht die Zeit zu schweigen, sondern die Stimme zu erheben und zu kämpfen." Am Sonntag hatten bereits mehr als 10.000 Menschen den maroden Zustand des griechischen Bahnnetzes angeprangert.

Ermittlungen zu Missständen bei der Bahn

Wegen der schweren Zugkollision mit 57 Toten vergangene Woche steht vor allem die Privatisierungspolitik des Staates in der Kritik. Die Gewerkschaften fordern außerdem eine vollständige Aufklärung. Ein Personenzug war wegen einer falschen Weichenstellung mit einem Güterzug kollidiert.

Die Ermittlungen zu dem Unglück förderten bereits schwere Fehler innerhalb der staatlichen Bahngesellschaft OSE zutage. Kritiker werfen zudem sämtlichen Regierungen der vergangenen zwei Jahrzehnte vor, die griechische Bahn sträflich vernachlässigt zu haben.

dpa, AFP (ans)

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL RADIO | 08. März 2023 | 12:30 Uhr

Mehr aus der Welt

Nachrichten

Ein Demonstrant mit drapierten georgischen National- und EU-Flaggen steht vor der Polizei 1 min
Vor der Abstimmung hatte es wochenlang weitgehend friedliche Massenproteste gegeben. Bildrechte: picture alliance/dpa/AP | Shakh Aivazov