In Wajima, Präfektur Ishikawa sind nach einem Erdbeben Risse im Boden zu sehen.
In Wajima in der japanischen Präfektur Ishikawa sind nach dem Erdbeben Risse im Boden zu sehen. Bildrechte: picture alliance/dpa/Kyodo News/AP

Japan Schweres Erdbeben löst Tsunami-Wellen aus

02. Januar 2024, 06:11 Uhr

Teile Japans sind von einem starken Erdbeben erschüttert worden. Bewohner der Westküste sind mit Rundfunk-Durchsagen aufgefordert worden, sich zu ihrem Schutz in höher gelegene Gebiete zu begeben. Nach Angaben der Meteorologie-Behörde besteht keine Gefahr größerer Tsunami-Wellen mehr. Mindestens 30 Menschen starben.

Ein starkes Erdbeben hat weite Gebiete Japans entlang der Küste des Japan-Meeres erschüttert und eine Warnung vor einem Tsunami ausgelöst. Die nationale meteorologische Behörde warnte am Montag vor einem drei Meter hohen Tsunami.

Das Pazifik-Tsunami-Warnzentrum gab hinsichtlich gefährlicher Flutwellen noch am Montag Entwarnung: "Die Tsunami-Bedrohung ist nun weitgehend vorbei", teilte das im US-Bundesstaat Hawaii ansässige Warnzentrum mit. Zuvor waren einige japanische Küstengebiete von gut einem Meter hohen Flutwellen getroffen worden.

Besonders von dem Beben betroffen war die Präfektur Ishikawa. In mehr als 32.000 Haushalten fiel der Strom aus. Laut der Regierung kam es in Atomkraftwerken der Region nicht zu Unregelmäßigkeiten. Allein in Ishikawa seien mindestens 30 Menschen ums Leben gekommen, berichtete der japanische Fernsehsender NHK am Dienstagmorgen.

Ministerpräsident Fumio Kishida erklärte, dass die am schwersten betroffenen Gebiete für die Rettungskräfte nur schwer zugänglich seien. Er verwies auf zerstörte Straßen. Japanische Behörden warnten evakuierte Bürger zudem vor der Rückkehr in ihre Häuser. Es würden immer noch leichtere Tsunamis registriert, teilte das zuständige Meteorologische Institut JMA mit.

Erdbeben der Stärke 7,6

Auch im Raum der Hauptstadt Tokio gerieten Gebäude ins Schwanken. Die Regierung richtete einen Krisenstab ein. Die Erschütterung von 16:10 Uhr (8:10 Uhr MEZ) hatte nach Angaben der US-Erdbebenwarte USGS eine Stärke von 7,6. Das Epizentrum lag nach Angaben der Wetterbehörde in der Region Noto in geringer Tiefe. Insgesamt wurden auch mehr als 50 weitere weniger starke Beben registriert.

Eine Sprecherin des japanischen Fernsehsenders NHK forderte die Bewohner ununterbrochen und mit eindringlicher Stimme auf, sich auf Anhöhen in Sicherheit zu bringen. Tsunamiwarnungen wurden auch für die Küstengebiete der Präfekturen Yamagata, Niigata, Toyama, Fukui und Hyogo ausgegeben.

Erste Flutwellen, aber deutlich geringer als 2011

Durch Erdbeben zerstörter Fußgängerweg
Beschädigte Straßen und Häuser nach dem Beben der Stärke 7,5. Bildrechte: picture alliance / ASSOCIATED PRESS | Yusuke Fukuhara

In einigen Regionen wurden bald nach dem Beben erste Flutwellen registriert. Auch die Regierung forderte die Menschen in den betroffenen Gebieten auf, sich in Sicherheit zu bringen. Der Betrieb von Hochgeschwindigkeitszügen wurde vorübergehend gestoppt.

Auch Südkorea warnt Küstenbewohner vor möglichen Tsunamis. In der Provinz Gangwon seien bereits 45 cm hohe Wellen registriert worden, die höher werden und bis zu 24 Stunden anhalten könnten. Anwohner wurden aufgefordert, höhergelegene Gebiete aufzusuchen.

Japan liegt am sogenannten Pazifischen Feuerring, wo tektonische Platten aufeinander stoßen. In diesem Gebiet kommt es häufig zu Erdbeben und Vulkanausbrüchen. Im Vergleich zur Tsunami-Katastrophe im März 2011 fielen die Flutwellen diesmal deutlich geringer aus. Damals hatte ein Seebeben der Stärke 9 einen gewaltigen Tsunami ausgelöst, mehr als 20.000 Menschen starben. Im Atomkraftwerk Fukushima Daiichi kam es zum Super-GAU.

Afp,dpa,Reuters(nvm)

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL RADIO | 01. Januar 2024 | 10:00 Uhr

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