Papst Franziskus spricht während seiner Audienz mit Mitgliedern der Carabinieri, einer militärisch organisierten Polizeieinheit in Italien, auf dem Petersplatz.
Papst Franziskus hatte erst am Sonntag Geburstag gefeiert – der gebürtige Argentinier ist jetzt 87 Jahre alt. Bildrechte: picture alliance/dpa/ZUMA Press Wire | Evandro Inetti

Vatikan Katholische Kirche erlaubt Segnung homosexueller Paare

18. Dezember 2023, 22:19 Uhr

Papst Franziskus hat den Weg für die Segnung homosexueller Paare durch die katholische Kirche freigemacht. Der Vatikan in Rom veröffentlichte eine entsprechende Erklärung. Auch unverheiratete Paare dürfen demnach gesegnet werden. Allerdings gelten strikte Bedingungen: So muss etwa eine Verwechslung mit einer Eheschließung ausgeschlossen werden.

Homosexuelle Paare können ab sofort auch in der katholischen Kirche gesegnet werden. Der Vatikan veröffentlichte dazu in Rom eine von Papst Franziskus gebilligte Grundsatzerklärung. Demnach dürfen katholische Geistliche unverheiratete und homosexuelle Paare segnen. Dem Text zufolge muss dabei eine Verwechslung mit einer Eheschließung ausgeschlossen werden. Der Segen darf außerdem nicht im Rahmen eines Gottesdienstes erteilt werden.

Verständnis von Segen "erweitert und angereichert"

In der Erklärung heißt es, die Kirche habe ihr Verständnis von dem, was ein Segen ist, durch die Ideale von Papst Franziskus "erweitert und angereichert". Mit diesem Verständnis sei es möglich, "Paare in regelwidrigen Situationen und Paare desselben Geschlechts zu segnen, ohne damit ihren Status offiziell zu bestätigen oder die seit jeher gültige Lehre der Kirche über die Ehe in irgendeiner Weise zu ändern".

Bekräftigt wird in dem Text zugleich auch, dass sexuelle Beziehungen nur innerhalb der Ehe zwischen Mann und Frau als erlaubt gelten.

Sexualität bleibt der Ehe zwischen Mann und Frau vorbehalten

Noch im Februar 2021 hatte die vatikanische Glaubensbehörde mitgeteilt, Segnungen homosexueller Paare seien in der katholischen Kirche nicht möglich. Nach geltender katholischer Lehre ist es zwar keine Sünde, homosexuell zu empfinden. Gleichgeschlechtliche intime Handlungen seien aber "in sich nicht in Ordnung". Das Ausleben der Sexualität sei der Ehe vorbehalten, die nur von einem Mann und einer Frau geschlossen werden könne.

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Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, begrüßte die Entscheidung des Vatikans. "Die Praxis der Kirche kennt eine Vielzahl von Segensformen", erklärte Bätzing. "Es ist gut, dass nun dieser Schatz für die Vielfalt von Lebensmodellen gehoben wird."

KNA, dpa (fef)

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL – Das Nachrichtenradio | 18. Dezember 2023 | 16:00 Uhr

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