Europäische Union Anti-Geldwäsche-Behörde der EU kommt nach Frankfurt am Main
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22. Februar 2024, 20:58 Uhr
Die Konkurrenz war groß: Neun Städte Europas hatten sich um den Sitz der neuen Anti-Geldwäschebehörde der EU beworben. Nun steht fest: Deutschland bekommt den Zuschlag. Die Behörde soll grenzüberschreitend tätige und als hochriskant geltende Kredit- und Finanzinstitute direkt beaufsichtigen sowie die nationalen Aufsichtsbehörden koordinieren und unterstützen.
Die neue Anti-Geldwäschebehörde der Europäischen Union soll ihren Sitz in Frankfurt am Main haben. Vertreter der EU-Staaten und des Europaparlaments stimmten am Donnerstagabend mehrheitlich für den Sitz der sogenannten Amla (Anti-Money Laundering Authority) in der Main-Metropole, wie die belgische EU-Ratspräsidentschaft mitteilte. Damit setzte sich Deutschland gegen acht europäische Mitbewerber durch.
EU will nicht nur Geldwäsche bekämpfen
Die EU-Kommission hatte 2021 eine gemeinsame Anti-Geldwäschebehörde vorgeschlagen. Mit der Amla sollen in der EU Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung bekämpft werden. Sie soll grenzüberschreitend tätige und als hochriskant geltende Kredit- und Finanzinstitute direkt beaufsichtigen, einschließlich Anbieter von Kryptowerte-Dienstleistungen. Auch soll sie die nationalen Aufsichtsbehörden koordinieren und unterstützen.
Lindner wirbt für Main-Metropole
Neben Frankfurt hatten sich auch Rom, Wien, Vilnius, Riga, Dublin, Madrid, Brüssel und Paris als Standort für die neue Behörde beworben. Medienberichten zufolge erhielt die deutsche Finanzmetropole 28 Stimmen, auf die zweitplatzierte Stadt Madrid bekam 16 Stimmen.
In Frankfurt habe die Amla alles, was sie brauche, um vom ersten Tag an einsatzbereit zu sein sowie ihre Aufgaben und Befugnisse in vollem Umfang wahrzunehmen, hatte Bundesfinanzminister Christian Lindner Ende Januar in einer öffentlichen Anhörung im Europaparlament in Brüssel gesagt.
Die Bundesrepublik, Hessen und die Stadt Frankfurt wollen mindestens zehn Millionen Euro für die Ansiedlung zur Verfügung stellen. EU-Kommissionsvizepräsident Valdis Dombrovskis gratulierte Frankfurt. Die neue Behörde werde den Kampf gegen schmutziges Geld grundlegend verändern, schrieb er auf der Online-Plattform X.
dpa, rtr (mze)
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL RADIO | 22. Februar 2024 | 20:30 Uhr