Gewerbe Wirtschaftsverbände fordern stärkeren Kampf gegen Schwarzarbeit
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15. Februar 2024, 10:29 Uhr
Aus mehreren Wirtschaftsverbänden wird ein Ruf nach verstärktem Vorgehen gegen Schwarzarbeit laut. Laut Hauptzollamt wurde dadurch 2023 in Sachsen-Anhalt ein Schaden in Höhe von neun Millionen Euro verursacht.
- Aus der Wirtschaft in Sachsen-Anhalt – zum Beispiel dem Baugewerbe – kommt die Forderung, stärker gegen Schwarzarbeit vorzugehen.
- Der Verband DEHOGA spricht sich in der Gastronomie für eine Bon-Pflicht aus.
- Durch Schwarzarbeit entsteht in Sachsen-Anhalt jährlich ein Schaden von mindestens neun Millionen Euro.
Mehrere Wirtschaftsverbände in Sachsen-Anhalt fordern ein stärkeres Vorgehen gegen Schwarzarbeit. Der Aufruf kommt unter anderem aus dem Baugewerbe. Verbandsgeschäftsführer Giso Töpfer sagte MDR SACHSEN-ANHALT, unlautere Mitbewerber würden sich so Vorteile bei Auftragsvergaben verschaffen.
Das gehe zu Lasten der rund 400 organisierten Baubetriebe im Land. Töpfer fordert unter anderem, verdächtige Transporter ohne Firmenaufschrift auf Baustellen zu kontrollieren.
DEHOGA sieht wichtigen Schritt in Bon-Pflicht
Der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband Sachsen-Anhalt (DEHOGA) sieht vor allem Verbesserungsbedarf in der sogenannten Kleinstgastronomie. Verbandspräsident Michael Schmidt sagte MDR SACHSEN-ANHALT, viele Imbisse würden keine Kassenbons ausgeben oder gar auf Barzahlung bestehen.
Er spreche sich daher für eine Bon-Pflicht nach österreichischem Vorbild aus. Dort müssten Bons nicht nur erstellt, sondern vom Gast auch zwingend mitgenommen werden. Das ginge auch digital und sorgt laut Schmidt für mehr Steuergerechtigkeit.
Neun Millionen Euro Schaden durch Schwarzarbeit
Zahlen des Hauptzollamtes Magdeburg zufolge sind in Sachsen-Anhalt im vergangenen Jahr Schäden in Höhe von neun Millionen Euro durch Schwarzarbeit festgestellt worden. Insgesamt seien knapp 2.200 Ermittlungsverfahren eingeleitet sowie Freiheits- und Geldstrafen erwirkt worden.
Für die Jahresstatistik wurden unter anderem Unternehmen in den Bereichen Bauhaupt- und Nebengewerbe sowie Gaststätten- und Beherbergungsgewerbe kontrolliert. Laut Nora Stiller, Leiterin des Hauptzollamtes Magdeburg, leisten derartige Überprüfungen einen wichtigen Beitrag zur Bekämpfung organisierter Kriminalität und Geldwäsche.
MDR (Martin Krause, Dennis Blatt, Linus-Benedikt Zosel, Katharina Osterhammer)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 14. Februar 2024 | 10:00 Uhr
Basil Disco vor 49 Wochen
Bei der DEHOGA gibt es keine Beamten. Das ist der Lobbyverband des Gastgewerbes. Ein Teil der Wirtschaftsverbände, die immer gern die Personalzahlen im öffentlichen Dienst als zu hoch kritisieren, gleichzeitig hier aber nach mehr Kontrolle rufen.
pwsksk vor 49 Wochen
"Die DEHOGA... Österreich..."
Unsere DEHOGA weiß vielleicht auch, das das Lohnniveau in Österreich etwas anders ist und zum Schluß auch die Renten ganz anders, gerechter berechnet werden.
Wodurch entsteht denn Schwarzarbeit, gerade in Deutschland?! Ist vielschichtig, vor allem aber Ungerechtigkeit in der Entlohnung. Wenn jetzt dabei noch auf Kassenbons hingewiesen wird und Geldwäsche, dann sollten die Beamten wirklich mal ein Praktikum beim kleinen Bäcker und Fleischer machen.
Holger_01 vor 49 Wochen
Als die Bonpflicht im Einzelhandel eingeführt wurde, war die DEHOGA dagegen. Jetzt will sie die Bonpflicht?