Polizisten umstehene in schwarzes Auto.
Der mutmaßliche Täter wird zum Spezialstrafgericht in der Stadt Pezinok gebracht. Bildrechte: IMAGO/CTK Photo

Attentat auf slowakischen Regierungschef Gericht ordnet Untersuchungshaft für Fico-Attentäter an

18. Mai 2024, 17:08 Uhr

Nach dem Attentat auf den slowakischen Präsidenten am Mittwoch muss der Tatverdächtige in Untersuchungshaft. Er selber hat sich bereits schuldig bekannt. Derweil ist der Gesundheitszustand von Robert Fico weiter ernst. Nach einer zweiten Operation hat er sich aber stabilisiert.

Der slowakische Regierungschef Robert Fico ist nach dem Attentat ein zweites Mal operiert worden. Sein Zustand soll sich stabilisiert haben. Das teilte Gesundheitsministerin Zuzana Dolinkova am Samstag in der Klinik der Regionalhauptstadt Banska Bystrica mit. Die Operation habe "zu einer positiven Prognose für den Gesundheitszustand des Regierungschefs beigetragen", sagte Dolinkova.

Allerdings sei sein Zustand weiter ernst. "Wir haben noch nicht gewonnen, es ist wichtig, das zu sagen", erklärte Vize-Regierungschef und Verteidigungsminister Robert Kalinak am Samstag vor dem Krankenhaus, in dem Fico behandelt wird. Es bestehe noch immer die große Gefahr von Komplikationen.

Der Eingriff sei ein "Standard-Schritt" gewesen, teilten Kalinak und die Leiterin der Klinik in der Regionalhauptstadt Banska Bystrica, Miriam Lapunikova, mit. Das Regierungsamt in Bratislava hatte zuvor bestätigt, dass der 59 Jahre alte Politiker weiterhin auf der Intensivstation behandelt wird. Die kommenden drei bis vier Tage sollen entscheidend sein, sagte Kalinak.

Ficos Parteikollege Peter Pellegrini, sagte dem Nachrichtensender TA3, die Ärzte würden am Montag über das weitere Vorgehen beraten. Sein Transport aus dem Krankenhaus in der Kleinstadt Banska Bystrica in die Hauptstadt Bratislava werde in den nächsten Tagen voraussichtlich nicht stattfinden können, sagte Kalinak am Samstag.

Tatverdächtiger vor Gericht

Der mutmaßliche Angreifer Juraj C. wurde am Samstag zur Vernehmung unter strengen Sicherheitsvorkehrungen in das Spezialstrafgericht in der Stadt Pezinok gebracht. Anschließend verfügte das Gericht, dass der 71-jährige Schriftsteller in Untersuchungshaft kommen soll. Grund dafür seien Fluchtgefahr und das Risiko weiterer Gewalttaten.

Zuvor hatten Medien unter Berufung auf Polizeiangaben berichtet, dass der Täter sich bereits beim polizeilichen Verhör nach der Tat schuldig bekannt habe. Der Attentäter war gleich nach der Tat festgenommen worden und befand sich seither in Polizeigewahrsam. Nach bisherigen Informationen von Polizei und Regierung hatte der Mann aus Hass gegen Fico und seine Regierungspolitik auf ihn geschossen. Dem Innenminister Matus Sutaj Estok zufolge ist der Tatverdächtige ein "Einzelgänger", der über den Ausgang der Präsidentschaftswahl verärgert war.

Medienberichten zufolge durchsuchte die Polizei am Freitag die Wohnung des mutmaßlichen Angreifers in Levice. Demnach blieben die Polizisten mehrere Stunden in der Wohnung und beschlagnahmten einen Computer und Dokumente. Wenige Wochen vor der Europawahl hat das Attentat Befürchtungen vor weiterer Gewalt in der politisch stark gespaltenen Slowakei ausgelöst.

Gegen den Tatverdächtigen war am Donnerstag ein Ermittlungsverfahren wegen versuchten Mordes eingeleitet worden. Dem Mann wird vorgeworfen, am Mittwoch bei einer Begegnung mit Bürgern in der zentralslowakischen Stadt Handlová mehrfach auf Fico geschossen zu haben. Eine der fünf Schüsse traf ihn in den Oberkörper. Fico wurde bei dem Angriff lebensgefährlich verletzt.

dpa/AFP/Reuters (kar, jst)

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 17. Mai 2024 | 14:00 Uhr

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