Alkohol von A bis Z P - Prävention

23. Januar 2020, 16:58 Uhr

Das Feierabend-Bier, der Wein zum Essen - all das gehört für viele zum Leben dazu. Wer Alkohol trinkt, befindet sich vermeintlich in bester Gesellschaft. Leicht zugänglich und nicht allzu teuer sind Bier, Wein oder Schnaps außerdem. Geworben werden darf dafür auch. Unter diesen Umständen kann das Trinken zu einer Gewohnheit werden und die eigenen Kinder lernen so wie nebenbei, dass der Alkohol für Erwachsene irgendwie zum Alltag gehört - und das in einer Zeit des Heranwachsens, in der die Weichen gestellt werden für den späteren Umgang mit Alkohol..

Im Durchschnitt ist ein Jugendlicher hierzulande 14,5 Jahre alt, wenn er das erste Mal Alkohol trinkt. Den ersten Vollrausch erlebt er mit etwa 16 Jahren. Das private Umfeld ist das eine, die gesellschfatlichen Rahmenbedingungen sind das andere: Experten weisen darauf hin, dass Testkäufe immer wieder zeigten, wie leicht es für Jugendliche unter 18 Jahren sei, an Alkohol zu kommen.

Dass die Möglichkeiten der Prävention nicht ausgeschöpft werden, zeigt ein Blick auf den relativ niedrigen Preis für Alkoholika in Deutschland und auf die Statistik: Die Steuer auf Bier beträgt in Deutschland 197 Euro je Hektoliter Reinalkohol. Der EU-Durchschnitt liegt bei 756 Euro - fast dem Vierfachen. Wein wird in Deutschland überhaupt nicht besteuert, während der EU-Durchschnitt bei 618 Euro je Hektoliter Reinalkohol liegt.

Der Preis dieser Politik ist zu hoch, finden Experten wie Tobias Effertz, der in seiner 2015 veröffentlichten Studie davon ausgeht, dass schädlicher Alkoholkonsum in Deutschland volkswirtschaftliche Kosten in Höhe von rund 40 Mrd. Euro pro Jahr verursacht. Dem stehen Einnahmen des Staates aus alkoholbezogenen Steuern von nur 3,172 Mrd. Euro gegenüber.