Frau macht die Gebärde für: Schnurloses Telefon. Logo DGS im Bild zu sehen.
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DGS Wort- und lautlos: Die Gebärdensprache

14. August 2021, 18:46 Uhr

Sich ohne Worte verstehen – in der Gebärdensprache (DGS) ist das selbstverständlich. Denn Gehörlose drücken sich nicht mit Worten, sondern durch Gebärden aus. Fälschlicherweise oft als Zeichensprache bezeichnet, nehmen viele Menschen an, dass sie ein Abbild der deutschen Lautsprache ist oder dass man sie im Gegensatz dazu universell in der ganzen Welt einsetzen kann.

Kommunizieren ohne Worte

Entgegen dieser Annahmen ist die Gebärdensprache eine eigenständige Sprache: Sie besitzt einen eigenen strukturellen Aufbau und eine eigene Grammatik. In jedem Land existiert eine nationale Gebärdensprache, die sich auch durch regionale Dialekte unterscheiden kann. Im Gegensatz zu der Lautsprache fordert sie jedoch den ständigen Blickkontakt und verlegt die Bedeutung des Lautes auf die von Mimik und Gestik. Die Gebärdensprache ist lebendig. Sie lebt von Bewegungsabläufen, der Mimik und der Körperhaltung der erzählenden Person. Um diese lautlose Sprache zu sprechen, benutzt man den Raum und den ganzen Körper. Zudem wird der Blickkontakt sehr wichtig, da mit Abbruch des Blickkontakts auch das Gespräch endet.

Eine gleichwertige Sprache

Im Gegensatz zu der deutschen Lautsprache kann man anhand einzelner Gebärden mehrere Informationen gleichzeitig mitteilen. Und - im Gegensatz zu den lautsprachbegleitenden Gebärden und dem Fingeralphabet, die die Lautsprache nur sichtbar machen, ist sie eine eigenständige Sprache. Seit 2002 ist sie in Deutschland gesetzlich anerkannt und zählt damit zu einer offiziellen Minderheitensprache, die mittlerweile von ca. 200.000 Deutschen gesprochen wird.

Sprachbarrieren vermindern

Die Gebärdensprache befähigt nicht nur Gehörlose, miteinander zu kommunizieren, sondern vermindert zudem die Verständigungsbarrieren zwischen Gehörlosen, Schwerhörigen und Hörenden. Besonders im alltäglichen Leben soll so den Gehörlosen und Schwerhörigen die Möglichkeit gegeben werden, sich ohne Komplikationen verständigen zu können.

Die Gebärdensprache zeichnet sich durch ihre Bildlichkeit aus. Ein Gespräch kann nur durch Bewegung und Blickkontakt hergestellt werden. Sie ermöglicht den Gehörlosen, sich entspannt und verlässlich auszudrücken. Mittlerweile umfasst der Wortschatz 250.000 Gebärden und schafft somit die Möglichkeit, kommunizieren zu können, ohne dabei „laut“ werden zu müssen.

Das MDR-Fernsehen sendet „MDR um 11“, die erste Informationssendung des Tages regelmäßig mit Gebärdensprachdolmetscher parallel im Live-Stream oder jederzeit auch in der Mediathek. Dasselbe gilt für das Politmagazin „Fakt“, das mit Gebärdensprache über die ARD-Mediathek abgerufen werden kann.