Reformation von A bis Z H – Hugenotten

Aus Angst davor, dass das Gedankengut Luthers auch in Frankreich auf fruchtbaren Boden fallen könnte, wurden die Protestanten unterdrückt und verfolgt.

Das Blutbad der Bartholomäusnacht, Gemälde von François Dubois, um 1584
Das Blutbad der Bartholomäusnacht, Gemälde von François Dubois, um 1584 Bildrechte: IMAGO / H. Tschanz-Hofmann

Das Wort Hugenotten soll vom Wort "Eidgenosse" abgeleitet sein. Tatsächlich berufen sich die Hugenotten auf die Lehre von Johannes Calvin (1509-1564), der die Reformation in Frankreich vorantreiben wollte und vor der Verfolgung in die Schweiz flüchtete. Er gehörte zu den Reformatoren der zweiten Generation, die theologisch von Luther, Melanchthon, Zwingli und Bucer beeinflusst waren, setzte aber starke eigene Akzente. Sein Einfluss wirkte in ganz Europa. Mit seiner "Institutio Christianae Religionis" schuf er ein geschlossenes Gedankengebäude zur Reformation.

In Frankreich wurden Protestanten damals gnadenlos verfolgt. Während der Bartholomäusnacht vom 23. zum 24. August 1572 wurden allein in Paris 2.000 der sogenannten Hugenotten ermordet. Als ihr Glaube später verboten wurde, flohen viele nach Deutschland – vor allem auch nach Berlin und ins heutige Sachsen-Anhalt. Mit dem Toleranz-"Edikt von Potsdam" lud Friedrich Wilhelm von Brandenburg die Glaubensbrüder ein, auch weil er sich davon Schwung für die Wirtschaft erhoffte. Heute bekannte Namen wie Sarrazin und de Maiziere verweisen darauf. In Burg erinnert an dieses Kapitel der Geschichte das Hugenottenkabinett.

Neue Kulturen wie Tabak- oder Seidenbau oder bis dahin unbekannte Agrarprodukte wie Spargel und Blumenkohl oder auch, ein Beispiel aus der Tierhaltung, der Truthahn, Manufakturen und Handwerkszweige wie Strumpf- und Seidenfabriken, Hut- und Handschuhmachereien, bessere Fertigungen wie mit dem Strumpfwirkstuhl - all das brachten die Franzosen in ihre neue Heimat mit.