Kerze wird in einer Kirche angezündet
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Katholisch A bis Z K -Kirchweihe

22. Mai 2024, 15:43 Uhr

"Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen", sagt Jesus im Matthäus-Evangelium (Mt 18,20). Daher sind Christinnen und Christen für ihre Gottesdienste an keinen bestimmten Ort gebunden. Sie können sich überall versammeln, um zu beten, das Wort Gottes aus der Bibel zu hören und die Eucharistie zu feiern. Entscheidend ist nicht wo, sondern dass sie sich versammeln.

Seit dem dritten Jahrhundert ist es üblich, zur Versammlung in einem bestimmten Gebäude, der Kirche, zusammen zu kommen. Das Kirchengebäude ist nicht durch sich ein besonderer Ort, sondern erlangt seine Würde "durch das darin versammelte Gottesvolk und seine im Gottesdienst erfahrene Begegnung mit Gott" (Rupert Berger). Problematisch ist es, von der Kirche als Wohnstätte Gottes zu sprechen, denn nach christlichem Verständnis will Gott an jedem Ort und zu jeder Zeit den Menschen nahe sein.

Bei der Kirchweihe wird eine Kirche ihrer Bestimmung als Versammlungsort der Gemeinde übergeben. Die Kirchweihe leitet in der Regel der Ortsbischof.

Die Liturgie der Kirchweihe war im Laufe der Geschichte vielfachen Einflüssen und Veränderungen unterworfen. Der heutige Kirchweihritus findet im Rahmen einer Messfeier statt und besteht aus:

Segnung des Wassers am Taufbrunnen

Weihwasser befindet sich in kleinen Becken am Eingang jeder katholischen Kirche. Die Gläubigen segnen sich damit und machen ein Kreuzzeichen mit der Taufformel: "Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes" (Mt 28, 19).

Auf diese Weise ist das Weihwasser zugleich Erinnerung an die Taufe. Weihwasser wird auch bei Segnungen von Gebäuden und Gegenständen verwendet.

Entzünden der Osterkerze und Tauferinnerung

Das Taufbecken ist im Eingangsbereich des Kirchenraums aufgestellt, einige Kirchen verfügen auch über eine Taufkapelle. Ursprünglich wurden Taufbewerber nur in eigenen Taufkirchen (Baptisterium) getauft, in denen sich ein von fließendem ("lebendigem") Wasser gespeistes Becken befand. Die Täuflinge waren Erwachsene. Sie mussten bei der Taufzeremonie in das Becken steigen und wurden mit Wasser übergossen oder untergetaucht. Die Baptisterien und viele Taufsteine zumindest der Romanik sind achteckig, um auf den achten Tag hinzuweisen, den Tag der Auferstehung.

Während der Osterzeit, die bis Pfingsten dauert, steht die Osterkerze im Altarraum und wird während der Gottesdienste entzündet. Danach soll sie als österliches Symbol beim Taufbrunnen oder in der Taufkapelle aufgestellt werden. Um die Verbindung von Ostern und Taufe auszudrücken, werden bei der Taufe die Taufkerzen der Neugetauften an der Osterkerze entzündet.

Segnung des Ambo

Der Ambo , griech. anaboáein = "verkünden, rufen" ist ein erhöhtes Lesepult im Altarraum. Er soll erhöht, feststehend, würdig und auf einfache Weise geschmückt sein und ist primär für die Verkündigung des Gotteswortes reserviert.

In den christlichen Kirchen Bezeichnung für die Botschaft Jesu vom Kommen des Reiches Gottes und für das schriftliche Zeugnis über seine Worte und Taten, wie sie in den vier Berichten des Neuen Testaments von den als Verfasser geltenden Evangelisten Matthäus, Markus, Lukas und Johannes beschrieben werden. Die Lesung aus dem Evangelium steht im Zentrum jedes Wortgottesdienstes.

Nach katholischer Auffassung kommt im Evangelium Gott selbst zu Wort, weshalb alle Gläubigen aufstehen. Die Evangelien und die Apostelgeschichte sind im Neuen Testament zusammengefasst und bilden zusammen mit dem Alten Testament die Bibel.

Weihe des Altares

Auf dem Altar vollzieht der Priester die Wandlung von Brot und Wein in das Fleisch und Blut Christi (Transsubstantiation). Traditionell ist in einen Altar eine Reliquie eingelassen, so dass er symbolisch ein Heiligengrab darstellt. Damit stehen die Gläubigen heute noch in der Tradition der ersten Christen, die sich an den Gräbern ihrer Heiligen zur Eucharistie versammelten.

Verschließen der Hostien im Tabernakel

Der Tabernakel, lat. tabernaculum = "Hütte, Zelt", ist ein kunstvoll gestalteter Schrein (Sakramentshäuschen) zur Aufbewahrung von bei der Messe nicht ausgeteilten konsekrierten Hostien. In der Gestalt des Brotes ist nach kath. Auffassung Christus bleibend gegenwärtig. Die Präsenz Christi wird durch das Ewige Licht angezeigt.

Entzünden des ewigen Lichts

Das ewige Licht ist ein kleines, zumeist in einer roten Glasfassung befindliches brennendes Öllicht neben dem Tabernakel, das die Gegenwart Christi in der Eucharistie anzeigt. Auch in Synagogen findet sich ein Ewiges Licht (hebr. Ner Tamid), das vor dem Tora-Schrein, dem Aufbewahrungsort der hl. Schriften, angebracht ist. Die frühere Öllampe ist heute durch eine elektrische Glühbirne ersetzt. Das Ewige Licht in der Synagoge erinnert an die Menora, die im Jerusalemer Tempel ständig brannte; es wird als Symbol der ständigen Gegenwart Gottes im Volk Israel verstanden.