Hildegard Neuss
Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Reportage Genug gelitten. Selbstbestimmt sterben

Ein Film von Max Kronawitter

22. Juli 2023, 14:35 Uhr

"Mit 66 Jahren, da fängt das Leben an!" behauptet ein Musiktitel. Hildegard Neuss will ihrs beenden. Die 66jährige hat sich für die Selbsttötung in der Schweiz entschieden. Jahrelang hat ihr eine Lebererkrankung das Leben verleidet. Nach einer Vielzahl von Therapien hat sie genug. Mithilfe einer Schweizer Sterbehilfeorganisation plant sie akribisch ihr Ende. Begleitet von ihrer 89jährigen Mutter, die bis zuletzt versucht, sie davon abzubringen, nimmt sie schließlich in Bern die tödliche Dosis.

Furcht vor den Schmerzen

Dr. Marcus Schlemmer, Leiter der Palliativstation der Barmherzigen Brüder in München.
Dr. Marcus Schlemmer, Leiter der Palliativstation der Barmherzigen Brüder in München. Bildrechte: MDR/WDR/BR/Max Kronawitter

Immer mehr Menschen fordern auch in Deutschland die Möglichkeit zum begleiteten Suizid. Für den Mediziner Prof. Marcus Schlemmer drückt sich darin vor allem die Angst vor dem Lebensende aus:  Aus Furcht vor Schmerzen, vor Einsamkeit und Pflegebedürftigkeit fordern Menschen ein Recht auf den raschen Tod mit ärztlichem Beistand. 

Auch der krebskranke Hermann Martin wollte sich und seinen Angehörigen einen "Pflegefall" ersparen. Nach einem Suizidversuch landet er auf einer Palliativstation. Dort stellt er fest, dass es für seine Ängste Lösungen gibt. Der Wunsch, möglichst schnell zu sterben, verliert sich zunehmend. Vor dem Hintergrund der 2015 aktuellen politischen Diskussion um die Sterbehilfe  in Deutschland versuchte Filmemacher Max Kronawitter an zwei konkreten Fällen darzustellen, warum Menschen ihr Leben beenden wollen.

Dieses Thema im Programm: Nah dran | 13. Oktober 2016 | 22:35 Uhr