Mittwoch, 09.09.2020: Die Kamera
Im August gedachten wir des 100. Geburtstages unseres Vaters. Gedankensplitter fügen sich zu Bildern und Geschichten. Es klingt noch in meinen Ohren, wie Vater von seinen Aufklärungsflügen von Marseille nach Lyon erzählte. Wie sie heldenhaft unter elektrischen Leitungen hindurchflogen. Die Rohne hinauf. Er an der Kamera und sein Kamerad am Maschinengewehr.
Aufklären gegen den Feind und für die Sinnlosigkeit. Immer wieder zieht es mich nach Südfrankreich. Ist es van Gogh: Er sagt: Ich studiere die Natur, damit ich keinen Unsinn mache. Oder ist es das Grab von Camus? Der sagt: Das Leben verlieren ist keine große Sache; aber zusehen, wie der Sinn des Lebens aufgelöst wird, das ist unerträglich. Oder es ist das Licht oder die Aufklärung meines Verhältnisses zu Vater, Volk und Vaterland?
Frei und mit wundervollen Erinnerungen an französische Menschen fahre ich über eine Grenze, die nicht zu spüren ist. Von einem EU Vaterland zum anderen. Ich stehe vor den Denkmälern in den provenzalischen Dörfern und weiß, wohin es führt, wenn Grenzen in Köpfen und Herzen zementiert werden. Im Hebräerbrief der Bibel heißt es: Lasst euch nicht durch mancherlei und fremde Lehren umtreiben, denn es ist ein köstlich Ding, dass das Herz fest werde, welches geschieht durch Gnade.
Mit der Kamera bin ich unterwegs zu den Höhlen des Zedernwaldes im Luberon. Dort hielt sich die Resistance versteckt. Mit der Kamera war er unterwegs, um Partisanen aufzuspüren. Wie gefährdet sind wir in Kopf und Herz durch menschenverachtende Lehre? Wie fest stehen wir für die Menschenwürde ein? Gehen wir gnädig miteinander um? ES ist wirklich ein köstlich Ding, dass das Herz für die Würde jedes Menschen fest werde. Fest und warm - klar und mitfühlend.
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- Seite 2: Sonnabend, 12.09.2020: Er zog seine Straße fröhlich
- Seite 3: Freitag, 11.09.2020: Gott hat lackierte Fingernägel
- Seite 4: Donnerstag, 10.09.2020: Eine Berührung reicht.
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- Seite 6: Dienstag, 08.09.2020: Die Ampel
- Seite 7: Montag, 07.09.2020: Bin ich jetzt frei?