Montag, 30.01.2023: Lichter für die Stadt

Am 30. Januar 1933, heute vor 90 Jahren, ernannte Reichspräsident Paul von Hindenburg Adolf Hitler zum Reichskanzler. Konservative Politiker meinten da noch, sie könnten ihn "zähmen". Am selben Abend ziehen die Nazis mit einem Fackelzug vorbei an der Reichskanzlei und durch das Brandenburger Tor. Wenige Tage später, am 10. Februar 1933, beendete Hitler im Berliner Sportpalast seine erste Rede als Reichskanzler mit den Worten: "...dass eben doch dann einmal die Stunde kommt, in der die Millionen, die uns heute verfluchen, hinter uns stehen und mit uns begrüßen werden... das... neue Deutsche Reich der Größe und der Ehre und der Kraft und der Herrlichkeit und der Gerechtigkeit. - Amen!" Wie aus einer Kehle brüllten Tausende "Heil!“.

Lüder Laskowski 2 min
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gesprochen von Lüder Laskowski

MDR SACHSEN - Das Sachsenradio Mo 30.01.2023 05:45Uhr 02:29 min

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Fast so wie Jesus sein Gebet des "Vaterunser" schließt der kommende Diktator. Aber er hat "Gott" ersetzt durch "Volk" und "Boden" und natürlich sich selbst. Mit den Worten, die in Jesu Gebet Nachdenklichkeit und Selbstbesinnung anstoßen, predigte Hitler Ausgrenzung und Gewalt. Die Ideen hinter der Rede im Sportpalast führten Deutschland und Europa in Elend und Tod. Heute wittern die wieder ihre Chance, die in Krisenzeiten einfache Lösungen propagieren, Verschwörungsmythen verbreiten und einen gewalttätigen Umsturz wollen. Rechtsnationalisten, Reichsbürger und Faschisten bedrohen Demokratie, Rechtsstaat und sozialen Zusammenhalt mit Ideen wie damals. Und in Sachsen meint man immer noch zu oft, sie "zähmen" zu können.

Am heutigen 30. Januar, 90 Jahre danach, rufen deshalb in Leipzig unter anderem die Kirchen um 18.00 Uhr auf den Marktplatz der Stadt. Ab 19.00 Uhr wird der Leipziger Ring leuchten für Demokratie und Menschenrechte. Als stilles Zeichen gegen das Gebrüll. In Besinnung auf die eigene Verantwortung für unser Miteinander und verbunden mit der Bitte, dass Gott dabei helfen möge, diesen Ansprüchen immer wieder näher zu kommen.

Das Wort zum Tag spricht in dieser Woche:

Kurzvita Mira Körlin

Mira Körlin

Geboren am 01.10.1976 in Dresden | 1995 Abitur | 1995-1996 freiwilliges Soziales Jahr in Zwickau | 1996-2002 Studium der Germanistik, Literaturwissenschaft, Kommunikationswissenschaft und Ev. Theologie an der TU Dresden | 2002-2003 Pressereferentin in der Sächsischen Staatskanzlei | seit 2003 Referentin für Öffentlichkeitsarbeit für die beiden Dresdner Kirchenbezirke | verheiratet, zwei Kinder

MDR SACHSEN - Das Sachsenradio Lüder Laskowski

Lüder Laskowski

geboren 1973 in Dresden und dort aufgewachsen I 1992 Abitur I 1992 - 1995 Ausbildung zum Steinmetz/Steinbildhauer bei den Sächsischen Sandsteinwerken Pirna I 1995/96 Zivildienst im Landesjugendpfarramt Sachsen / Behindertenarbeit I 1996 bis 2004 Studium der ev. Theologie in Leipzig und Berlin I 2004 - 2007 Geschäftsführer einer Unternehmensberatung im Kulturbereich in Dresden I 2007 - 2009 Vikariat an der Lutherkirche Radebeul I 2009 - 2019 Pfarrer Kirchgemeinde Großschirma / Freiberger Dom / Studierendenpfarrer Bergakademie Freiberg I seit 2019 Projektpfarrstelle "Kirchliche Arbeit in neuen Stadtquartieren" beim Kirchenbezirk Leipzig I verheiratet I vier Kinder

Verantwortlich für Verkündigungssendungen im öffentlich-rechtlichen Rundfunk wie das Wort zum Tag...

... sind die Senderbeauftragten der evangelischen Landeskirchen, der evangelischen Freikirchen bzw. der römisch-katholischen Kirche.