Drei Frauen trinken zusammen Sekt
Auch kleine Mengen Alkohol schaden der Gesundheit Bildrechte: IMAGO/Zoonar

Vorhofflimmern Herzrhythmusstörungen: Alkohol bringt das Herz aus dem Takt

07. April 2021, 20:59 Uhr

Alkohol kann dem Herz schaden, das ist kein Geheimnis. Es muss jedoch nicht der Vollrausch sein, auch geringe Mengen führen schon zu Herzrhythmusstörungen, wie Forschende des Hamburger Uniklinikums jetzt herausfanden. Schon ein kleines Glas Wein oder ein Bier am Tag können langfristige Folgen haben.

Regelmäßiger Alkoholkonsum erhöht das Risiko für Vorhofflimmern auch bei gesunden Menschen ohne Vorerkrankungen. Das zeigt eine aktuelle Studie des Herz- und Gefäßzentrums am Uniklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE). "Dass übermäßiger Alkoholkonsum dem Herzen schadet, ist zwar längst bekannt“, erklärt Kardiologe Andreas Götte vom Wissenschaftlichen Beirat der Deutschen Herzstiftung. "Mit der neuen Studie müssen wir erkennen, dass auch schon kleine Mengen Alkohol das Flimmern auslösen können." Bereits ein kleines Glas Wein und oder ein Bier am Tag könnten das Herz aus dem Takt bringen.

Bei einem Bier oder Wein am Tag steigt Risiko um etwa 16 Prozent

OP-Monitor mit Arzt im Hintegrund
Das Herz, hier auf einem Monitor, ist der Motor des Menschen. Schon kleine Störungen können den komplizierten Herz- und Blutkreislaufs ins Wanken bringen. Bildrechte: colourbox.com

Für die Studie werteten die Forschenden die Daten von mehr als 100.000 Menschen aus, die nie zuvor unter Vorhofflimmern gelitten hatten. Mehr als 5.800 der Teilnehmenden entwickelten im Studienzeitraum von 14 Jahren erstmalig Vorhofflimmern. Dabei war das Risiko, die Herzrhythmusstörung zu bekommen, umso höher, je mehr Alkohol die Probanden regelmäßig konsumierten: So steigerten 12 Gramm Alkohol am Tag – das entspricht einem Glas Wein oder Bier – die Wahrscheinlichkeit um 16 Prozent im Vergleich zu den abstinenten Teilnehmern. Bei bis zu zwei Drinks täglich lag das Risiko, Vorhofflimmern zu entwickeln, bereits um 28 Prozent höher.

Es gibt einen signifikanten Zusammenhang zwischen bereits geringem Alkoholkonsum und einem erhöhten Risiko für Vorhofflimmern.

Dr. Dora Csengeri Studienleiterin Uniklinikum Hamburg

Alkohol besonders für Menschen mit Vorhofflimmern riskant

Herzspezialistin Dr. Csengeri warnte: Besonders riskant sei Alkoholkonsum für Menschen, die bereits Vorhofflimmern haben. Zwar sei die Auffassung weit verbreitet, dass regelmäßiger Konsum kleiner Mengen Alkohol nicht schade und das Herz sogar schütze. Dies gelte aber keinesfalls für Menschen, mit Vorhofflimmern.

"Betroffene mit Vorhofflimmern sollten Alkohol meiden oder den Konsum stark reduzieren. Für alle anderen gilt: Gegen ein gelegentliches Glas Wein oder Bier ist nichts einzuwenden. Wer regelmäßig trinkt – und sei es auch nur ein Gläschen – erhöht sein Risiko, Vorhofflimmern zu entwickeln, deutlich", erklären die Mediziner Csengeri und Götte. Das gelte auch für Menschen, die noch nie unter Vorhofflimmern gelitten haben.

Vorhofflimmern steigert das Schlaganfallrisiko

Bis zu zwei Millionen Menschen in Deutschland leiden laut Deutscher Herzstiftung an Vorhofflimmern – viele davon, ohne es zu wissen. Herzstolpern und ein schneller Herzschlag sind erste Hinweise auf eine Herzrhythmusstörung. Das Risiko für die Herzerkrankung steigt mit zunehmendem Alter. Zwar ist das Flimmern der Vorhöfe nicht unmittelbar lebensbedrohlich, es kann aber je nach Schwere der Symptome mit einem hohen Leidensdruck verbunden sein. Unentdeckt  können Herzrhythmusstörungen zur Bildung von Blutgerinnseln führen, die das Risiko für einen Schlaganfall erhöhen.

Ausführliche Informationen zu der UKE-Studie sowie Hintergründe zu Vorhofflimmern bietet die Herzstiftung.

kt

Eine Grafik des Herzens 2 min
Bildrechte: MDR/Grit Hasselmann
Ein Mann sitzt in seinem Büro vor einem Computer. 2 min
Bildrechte: MDR/Grit Hasselmann
2 min

Was sind die Symptome beim Herzinfarkt? Gibt es Unterschiede zwischen Männern und Frauen? Was ist im Fall der Fälle zu tun? Prof. Dr. Bernward Lauer von der Uniklinik Jena erklärt das.

MDR FERNSEHEN Mi 30.08.2023 09:17Uhr 01:40 min

https://www.mdr.de/nachrichten/thueringen/ost-thueringen/jena/symptome-herzinfarkt-Notarzt100.html

Rechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Audio
Frau auf Männersymbol gegenüber einem Mann auf Frauensymbol 93 min
Bildrechte: imago images/Ikon Images
Reanimation eines Dummy. 5 min
Bildrechte: Colourbox.de
5 min

Von einem Moment auf den nächsten kann es passieren: ein Herz-Kreislauf-Kollaps. Dann muss schnell reanimiert, wiederbelebt werden. Jede Sekunde zählt. Und rettet Leben.

Mi 02.12.2020 14:06Uhr 04:41 min

https://www.mdr.de/wissen/videos/aktuell/reanimation-leben-retten-100.html

Rechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Video

1 Kommentar

Atheist am 07.04.2021

Kein Alkohol, keine Zigaretten...
Jedem Erwachsenen Menschen sollte es selbst überlassen bleiben was er genießen möchte!
Sterben müssen wir alle, die Frage ist ob man sich bis zum Tod mit Bio gequält hat oder einfach Freude am Lster hatte.