Wissen-News TU Dresden: Extrem gefräßiges Schwarzes Loch aus der Zeit kurz nach dem Urknall entdeckt
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07. November 2024, 16:02 Uhr
Ein Forschungsteam hat in den Tiefen des Alls ein ungewöhnliches Schwarzes Loch in einer frühen Phase kurz nach dem Urknall entdeckt. Die Wissenschaftler erhoffen sich mit dessen Erforschung mehr über die Anomalien und den Beginn des Universums zu erfahren.
Das internationale Team unter der Leitung von Astrophysiker Günther Hasinger von der TU Dresden hat mit Hilfe des James Webb Space Telescopes (JWST) ein ungewöhnliches Phänomen in den Tiefen des Alls entdeckt. Am Himmel fanden die Forschenden eine kleine Region, an der sich auffällig viele Objekte sammeln, die eine ungewöhnliche Röntgenstrahlung aussenden. Die spektroskopische Analyse der Umgebung offenbarte, dass es sich um eine von Staub verhüllte neue Population von Schwarzen Löchern handelt, in der eines besonders herausstach. Das "LID-568" getaufte Objekt ist ein schnell wachsendes, supermassereiches Schwarzes Loch in einer sehr frühen Phase des Universums kurz nach dem Urknall. Supermassereich meint hier: Die Anomalie hat das Gewicht von etwa zehn Millionen Sonnen.
"Verständnis des frühesten Universums grundlegend verschoben"
Doch damit nicht genug: Das Schwarze Loch sendet besonders intensive Röntgenstrahlen aus und nimmt in unbekanntem Ausmaß Materie auf. „Dies ist das erste Mal, dass eine Galaxie im frühen Universum entdeckt wurde, die ihr zentrales massereiches Schwarzes Loch dramatisch überfüttert: mehr als 40-mal so viel, wie es eigentlich fressen dürfte“, erklärt Hasinger. Bisher ging die Wissenschaft davon aus, dass die von einem Schwarzen Loch ausgehende Strahlung die Anziehungskraft ab einem Schwellenwert – der Eddington-Grenze – bremst.
Diese überschreitet LID-568 um das 40-fache und saugt trotzdem weiterhin Materie in großem Stile an. Und das zu einer Frühzeit des Universums, als auch erste Galaxien entstanden. Hasinger sieht Arbeit auf die Wissenschaft zukommen: „Ob damit das Rätsel der vom James Web Space Telescope entdeckten frühen Galaxien und Schwarzen Löcher gelöst werden kann, steht noch in den Sternen. Jedenfalls zeigt es, dass dieses Teleskop unser Verständnis des frühesten Universums grundlegend verschiebt.“
Links/Studien
Die Studie "A super-Eddington-accreting black hole ~1.5 Gyr after the Big Bang observed with JWST" ist in "Nature Astronomy" erschienen
pm/jar
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | 11. Oktober 2024 | 11:31 Uhr
weils so nicht unwidersprochen bleiben darf vor 3 Wochen
Richtig im ersten Absatz:
"Ein Schwarzes Loch
IN
einer frühen Phase kurz nach dem Urknall ..."
Falsch (oder zumindest irreführend) dagegen im Titel:
"Schwarzes Loch
AUS
der Zeit kurz nach dem Urknall ... "
Dass die Frage, ob mit der Entdeckung bestimmte Rätsel gelöst werden können, noch "in den Sternen steht", ist, nebenbei bemerkt, eine schöne Metapher - und obwohl sie aus der Astrologie stammt, hier auch einmal für die Astronomie treffend.