Jahresversammlung in Halle Leopoldina wählt Bettina Rockenbach zur neuen Präsidentin
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27. September 2024, 10:45 Uhr
Die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina in Halle hat eine Ökonomin zur Präsidentin gewählt. Sie will daran arbeiten, Wissenschaft und Gesellschaft besser zu vernetzen.
Die Wirtschaftswissenschaftlerin Bettina Rockenbach ist neue Präsidentin der Leopoldina. Sie wird das Amt zum März kommenden Jahres antreten und dann für vier Jahre ausüben. Ihre Tätigkeit in der Forschung wird sie für diese Zeit aussetzen, gab die Verhaltensökonomin bekannt. Sie ist die erste Frau an der Spitze der Wissenschaftsvereinigung in Halle. Bettina Rockenbach ist derzeit Professorin für Verhaltensökonomie an der Universität zu Köln und Senior Research Fellow am Max-Planck-Institut zur Erforschung von Gemeinschaftsgütern in Bonn.
Gesellschaft und Wissenschaft besser vernetzen
Nach ihrer Wahl sagte Rockenbach, sie wolle erreichen, dass wissenschaftliche Diskussionen zu gesellschaftlichen Herausforderungen noch stärker in die Kommunikation mit Politik und Gesellschaft einfließen: "Angesichts des globalen Charakters der drängenden Zukunftsfragen ist es mir wichtig, die Kooperationen mit den nationalen und internationalen Partnern weiter zu stärken. Ich freue mich darauf, in meiner Amtszeit die Zusammenarbeit mit den Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftlern zu intensivieren."
Die Ökonomin forscht dazu, welche Mechanismen gesellschaftliche Kooperation in sozialen Dilemma-Situationen unterstützen können. Dabei geht es beispielsweise auch um Rahmenbedingungen für sozial verantwortliches wirtschaftliches Handeln. Das spielt beispielsweise im Zusammenhang mit Klimaschutz und Global Health eine Rolle. Bettina Rockenbach und ihre teilweise interdisziplinären Teams konnten unter anderem die Bedeutung und die Interaktion von Vertrauen, Gegenseitigkeit, Ansehen und sozialen Sanktionsmöglichkeiten für stabile Kooperation nachweisen.
Leopoldina-Jahresversammlung sucht nach dem Ursprung des Lebens
Die Wahl der neuen Präsidentin ist der Auftakt der Leopoldina-Jahresversammlung, die am 26. und 27. September in Halle stattfindet. In diesem Jahr steht die Versammlung unter dem Motto "Ursprung und Beginn des Lebens". Der amtierende Leopoldina-Präsident Gerald Haug betont: "Ganz ihrem interdisziplinären Anspruch entsprechend, widmet sich die Leopoldina auf ihrer Jahresversammlung dem Ursprung und Beginn des Lebens aus vielfältigen wissenschaftlichen Perspektiven." Dabei gehe es beispielsweise darum, welche Voraussetzungen ein Planet erfüllen muss, um Leben hervorzubringen. Haug betont: "Die Jahresversammlung ermöglicht einen tiefen Einblick in die bereits gewonnenen wissenschaftlichen Erkenntnisse über die Entstehung des Lebens und verdeutlicht zugleich, welche Fragen nach wie vor unbeantwortet sind."
Die Vorträge der Leopoldina-Jahresversammlung können in diesem Jahr online über den Youtube-Kanal der Akademie verfolgt werden. Die Vorträge werden auf Englisch gehalten und simultan ins Deutsche übersetzt.
Links/Studien
Die Vorträge im Rahmen der Leopoldina-Jahresversammlung finden Sie auf dem Youtube-Kanal der Organisation.
iz
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | 26. September 2024 | 17:20 Uhr
MDR-Team vor 1 Wochen
@Graf von Henneberg
Solch eine Stelle kann natürlich mit jemandem aus dem Osten besetzt werden. Aber Bettina Rockenbach hat sich in diesem Fall in der Wahl zur Präsidentin durchgesetzt.
Denkschnecke vor 1 Wochen
Ich finde es in diesen Zeiten sehr wichtig und mutig, der Wissenschaft eine deutliche Stimme in den aktuell in Gesellschaft und Politik diskutierten Themen zu geben. In den letzten Jahren, wo von Teilen der Politik, Medien und der Gesellschaft zunehmend Fakten gegen Meinungen ausgespielt werden, hat bei mir da allerdings die Desillusionierung zugenommen.
Denkschnecke vor 1 Wochen
Warum die neue Präsidentin der Leopoldina für "mehr Orwell" stehen sollte, ist mir überhaupt nicht klar. Wo ein Mangel an Unabhängigkeit bestünde, ebenso wenig. Falls Sie es nicht wissen: Die Präsidiumsmitglieder der Leopoldina wählen ihre Präsidentin selbst.