AIDS Erfolg auf dem Weg zum HIV-Impfstoff
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20. Juni 2020, 05:00 Uhr
Forscher haben einen neuen Impfstoff-Verstärker synthetisiert, der Versuchsaffen ein Jahr lang gegen das HI-Virus immunisiert. Es ist ein kleiner Erfolg im langen Kampf gegen das Virus, das AIDS hervorruft.
Die Immunschwächekrankheit AIDS führt zwar nicht mehr binnen weniger Jahre zum Tod, wie noch in den 1980er-Jahren. Trotzdem ist das auslösende HI-Virus nach wie vor nicht besiegt. Den das HIV greift zum einen das Immunsystem selbst direkt an und kann so die Verteidigung zerstören, und zum anderen ist es ein Tarnkünstler: An seiner Oberfläche können Antikörper nur sehr schwer ansetzen, weil es dort wenig greifbare Strukturen gibt und weil die Hülle mit brüchigen Zuckermolekülen überzogen ist.
Immunität gegen HIV für ein Jahr
Impfstoffforscher aus den USA haben jetzt mit verschiedenen Stoffen gearbeitet, die bei Toll-like-Rezeptoren (TLR) ansetzen. Das sind spezielle Teile des Immunsystems, die für die Erkennung von Freund und Feind des Körpers zuständig sind. Die Wissenschaftler um Sudhir Pai Kasturi präsentieren nun im Fachmagazin Science Immunology einen Impfstoffverstärker, der bei Rhesusaffen eine ein Jahr lang anhaltende Immunantwort auf HIV hervorrief.
Bei diesem Impfstoffverstärker 3M-052 handelt es sich um einen synthetischen TLR. Zusammen mit dem Impfstoffkandidaten führte er zur Bildung von Plasmazellen, die Antikörper gegen bestimmte Teile der Virenhülle herstellen können. Der besondere Erfolg der Wissenschaftler: Die Plasmazellen waren auch nach einem Jahr noch nachweisbar und produzierten die gewünschten Antikörper gegen das Virus, berichtet das Team um Sudhir Pai Kasturi in Science Immunology.
Mechanismus könnte auch gegen AIDS und Krebs wirksam sein
Laut den Autoren gibt es immer mehr Studien, die zeigen, dass TLR-Impfstoffbooster die Immunität gegen Infektionen wie AIDS, Malaria und bestimmte Krebsarten bewirken können. Unklar war bisher aber, ob sie auch bei Primaten und Menschen funktionieren. Hier haben die Forscher jetzt den ersten Schritt gemacht. In der nun folgenden klinischen Phase-1-Studie soll die Substanz darauf getestet werden, ob Menschen sie vertragen.
ens