Das MDR Klima-Update | Freitag, 15. Oktober 2021 Das andere Treibhausgas: Methan

15. Oktober 2021, 12:29 Uhr

Das MDR Klima-Update: Forscherinnen und Forscher untersuchen, wie man den Methanausstoß von Kühen über das Futter reduzieren kann. Das entweicht den Kühen beim Pupsen und Rülpsen – und verstärkt den Treibhauseffekt. Und: Im Harz und im Thüringer Wald wird aufgeforstet.

Kleine Gruppe Rinder auf einer sommerlichen Weide mit saftig - grünem Gras.
Kühe stoßen das Treibhausgas Methan aus und tragen so zum Klimawandel bei. (Symbolbild) Bildrechte: imago images/Countrypixel

Liebe Abonnentinnen und Abonnenten,

wir haben in diesem Update schon viel über CO2 gesprochen, aber noch nicht über Methangas – das andere Treibhausgas. 

Sie haben vielleicht schon davon gehört, dass Kühe viel Treibhausgase ausstoßen ... übers Pupsen. Tatsächlich entweichen die Gase zum Großteil über das Maul. Forscherinnen und Forscher untersuchen, wie man den Methanausstoß von Kühen über das Futter reduzieren kann. Darum geht es heute im Klima-Update. Außerdem: Warum ist Methan (ebenso wie CO2) eigentlich schlecht fürs Klima? Und wie können wir als Einzelpersonen reagieren?

Kühe im Freiluftstall. 3 min
Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK
3 min

Die Landwirtschaft in Deutschland ist eine der Hauptquellen für Treibhausgase. Alle 40 Sekunden rülpsen oder pupsen Kühe Methan in die Luft. Und das ist nicht gut für unser Klima.

Di 17.09.2019 13:38Uhr 03:02 min

https://www.mdr.de/wissen/videos/aktuell/Methan-kuh-100.html

Rechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Video

Im Folgenden finden Sie zudem Videos aus dem Wald: In Thüringen und Sachsen-Anhalt wird aufgeforstet. Was Menschen auf der Straße zu den Themen Energiewende und Mobilität denken, hat MDR-Reporter Stefan Ganß bei einer Portion Pommes nachgefragt.

Falls Ihnen der Zusammenhang zwischen verdauenden Kühen und Erderwärmung komplett neu ist, schauen Sie gern erstmal das verlinkte Video.

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Warum Pups-Methan schlecht fürs Klima ist

Kühe stoßen Methan aus. Jedes Mal, wenn sie rülpsen oder pupsen, wird das Treibhaus in die Luft abgegeben. Weil das schlecht fürs Klima ist, machen Forscher in Schleswig-Holstein einen "Abgastest für Kühe". Sie überwachen die Lüftchen, die Kühe ausstoßen und wie sich die chemische Zusammensetzung verändert – je nachdem, was die Kühe fressen.

So konnten sie den Methanausstoß bereits deutlich verringern. Die Kühe fressen zum Beispiel Kümmel und verschiedene Klee-Sorten und stoßen dadurch weniger Methangas aus. Ein weiterer Vorteil ist, dass die Kräuter, die als Futter gepflanzt werden, schon auf der Wiese mehr für die Umwelt tun: Sie binden CO2 aus der Luft besser als normales Gras.

Aber warum ist Methan ein Problem?

  • Der Fairness halber: Kühe sind nicht die Einzigen, die Methan produzieren. Es entsteht auch zum Beispiel in Sümpfen, zum Beispiel. Außerdem bildet es sich auf Mülldeponien und beim Fracking. Es entsteht da, wo organisches Material unter Luftausschluss abgebaut wird. Das erklärt WDR Quarks.
  • Methan ist wie CO2 eins der Treibhausgase. Nur: Methan ist viel schädlicher. Treibhausgase führen in der Atmosphäre dazu – vereinfacht gesagt – dass Wärmestrahlung von der Sonne nicht mehr so einfach die Erde verlassen kann. Es wird deshalb schneller immer wärmer. Denn normalerweise passt die chemische Zusammensetzung der Atmosphäre so zusammen, dass die Erde genug Strahlung loswerden kann. Treibhausgase verändern die Zusammensetzung – zum Nachteil der Erde. 

Was können wir tun?

  • Weniger Fleischprodukte kaufen und mehr Geld für Tierprodukte ausgeben. Ein Großteil der Tiere auf der Welt steht nur deshalb rum und stößt Gase aus, weil die Tiere für die Fleischproduktion gezüchtet werden.
  • Die Methan-Pupse sind auch nicht das einzige Umweltproblem, das durch Fleischproduktion besteht: Es wird viel Agrarland benötigt: Riesige Flächen Acker werden bewirtschaftet, um Tiere zu füttern, die wiederum auf weiteren Flächen stehen. Viele dieser Flächen könnten der Natur überlassen werden. Außerdem werden Ställe beleuchtet und beheizt, Tiere werden transportiert ...

Viele große, aber auch kleine Schrauben müssen und können gedreht werden, um dem Klimawandel entgegenzutreten. Übermäßiger Methanausstoß ist eine größere Schraube, aber bei der einzelnen Kuh muss ich an das Sprichwort denken: Kleinvieh macht auch Mist. 

Neue Bäume braucht der Wald

Stürme, Trockenheit und der Borkenkäfer haben dem Wald in den vergangenen Jahren ganz schön zugesetzt – auch in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen. Zwar wird die Wiederaufforstung noch lange dauern, doch die ersten Schritte wurden getan, zum Beispiel im Harz und im Thüringer Wald.

Pommes mit Meinung: Was sind klimafreundliche Alternativen für die Zukunft?

MDR-Reporter Stefan Ganß war in den vergangenen Tagen wieder mit der rollenden Pommesbude unterwegs. In verschiedenen Orten in Mitteldeutschland fragte er die Menschen nach ihrer Meinung zu klimafreundlichen Alternativen für die Zukunft. Bei einer Portion Pommes kommen die Gespräche so richtig in Gang.

  • In Dresden möchte Stefan Ganß von den Menschen wissen, wie sie sich die Zukunft der Mobilität vorstellen. Sind E-Autos, Carsharing oder höhere Benzinpreise die Lösung gegen den steigenden CO2-Ausstoß? "Man muss in sehr vielen Sachen zurückdenken, was man früher gemacht hat, das war eigentlich CO2-neutral. Man könnte ganze Wochenenden fahrzeugfrei halten, Sonntagsfahrverbote auszusprechen", schlägt einer der Befragten vor. Eine Frau spricht sich gegen Verbote aus. Mit ihnen würde man nur Gegenwehr erreichen. Autos könne man nicht komplett verbieten, aber in der Zukunft müsse nicht mehr jede Person selbst eines besitzen.
  • Wie soll es weitergehen mit Atomkraft, Windkraft und Kohleausstieg? Die mobile Pommesbude macht in Weißenfels Halt, um mit den Menschen vor Ort genau darüber zu sprechen. Schnell wird klar: Die Zukunft der Energie sieht für jeden ein klein wenig anders aus. Manchen Befragten geht die Energiewende noch zu schnell, anderen zu langsam. Einigkeit herrscht allerdings über den Ausstieg aus der Atomenergie. Dies sei nach Fukushima die richtige Entscheidung gewesen. Was es für die Zukunft erneuerbarer Energien bräuchte, seien schnellere Genehmigungsverfahren: "Wir können uns nicht immer an Idealkonzepten orientieren", bemängelt ein Mann.

Zum Schluss

Wahrscheinlich müssen Sie auch schon die Entscheidung treffen: Frieren oder Heizung schon anstellen? Es ist kalt geworden.

Weil Kraftwerke und Industrie Emissionszertifikate vorweisen müssen und Rohstoffe teurer geworden sind, steigen die Preise auch beim Endverbraucher – also bei uns. Mein Kollege Maximilian Fürstenberg zeigt in einer Galerie, wo wir Energie – und das Geld dafür – einsparen können. 

Wir wünschen Ihnen ein angenehmes Wochenende. 

Viele freundliche Grüße
Julia Heundorf und Fabienne von der Eltz

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Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR um 2 | 12. Oktober 2021 | 14:00 Uhr

14 Kommentare

MDR-Team am 18.10.2021

Nicht wir meinen das, sondern dies haben die Forschenden der Stanford University in den Fachmagazinen "Earth System Science Data" und "Environmental Research Letters" berichtet.
Eine weitere im Fachjournal Nature veröffentlichten Studie legt nahe, dass die vom Menschen verursachten Emissionen des Treibhausgases Methan durch die Nutzung fossiler Energieträger um 25 bis 40 Prozent höher ausfallen als bisher angenommen. Nach Einschätzung der Studienautoren entstehen somit beinahe die Hälfte der menschengemachten Methan-Emissionen durch die Nutzung fossiler Energieträger und nicht nur ein Drittel, wie bislang vermutet wurde. https://www.mdr.de/wissen/methan-aus-fossilen-brennstoffen-100.html

MDR-Team am 18.10.2021

Hallo Graf von Henneberg,
wir "machen keine Meinung", sondern unterstützen die Meinungspluralität. Wir informieren umfassend und vielfältig, sodass jede Bürgerin und jeder Bürger sich selbst eine Meinung zu politischen und gesellschaftlichen Fragen bilden und so am demokratischen Prozess teilnehmen kann.
Ihre Ausführungen entsprechend weitgehend den Informationen des Umweltbundesamts. Für Deutschland stimmt das. Doch global gesehen sind die Methan-Emissionen in den letzten Jahren auf ein Rekordhoch gestiegen. Im Jahr 2017 wurden neun Prozent mehr Methan in die Atmosphäre emittiert als durchschnittlich in den Jahren des Vergleichszeitraums von 2000 bis 2006. Die Landwirtschaft ist tatsächlich der Hauptverursacher, dicht gefolgt von fossilen Brennstoffen und der Abfallentsorgung.

Graf von Henneberg am 18.10.2021

Nun ja, Sie sollten als "mdr" - Meinungsmacher aber auch folgendes noch darstellen.
Der anthropogene Anteil in D an CH4 betrug im Jahr 1990 ca. 4700 Tonnen und im Jahr 2020 ca. 1900 Tonnen. Der Hauptlieferant ist die Landwirtschaft, gefolgt von der Abwasserwirtschaft, danach die Haushalte. Der industrielle Anteil ist verschwindend gering.
Übrigens hat CH4 eine Verweilzeit von ca. 10 Jahren in der Atmosphäre.