Vegetarisches Gericht mit Spargel, Avocado, Pilzen, Radieschen und Erdbeeren auf einem Teller
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Ernährungsstudie Weniger Fleisch – weniger Diabetes Typ 2

25. Juni 2019, 15:50 Uhr

Über sechs Millionen Deutsche leiden an Diabetes, 95 Prozent an Diabetes Typ 2. Eine neue Studie zeigt, wie fleischarme Ernährung die Krankheit verhindern könnte. Im Tiermodell funktioniert es.

Die richtige Ernährung hält uns gesund. Eine Binsenweisheit. Aber was ist die richtige Ernährung? Und wie viel davon? In Hinsicht auf Diabetes Typ 2 ist es eine Ernährung, in der die Aminosäure Methionin reduziert ist. Und weniger Methionin findet sich in vegetarischer oder veganer Kost. Das ist die Quintessenz einer neuen Studie des Deutschen Instituts für Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke (DIfE).

Wie kommen die Forscher darauf?

Bereits in früheren Versuchen hatten die DIfE-Forscher festgestellt, dass Mäuse, die eiweißarmes Futter bekamen, unter anderem verbesserte Blutzuckerwerte hatten und mehr Energie verbrauchten als Tiere, die Standardfutter erhielten. In der neuen Studie zeigen Dr. Thomas Laeger und sein Team nun, dass sich bereits die Verringerung einer einzelnen Aminosäure positiv auswirkt. Und das ist Methionin. Weniger Methionin verbesserte den Zuckerstoffwechsel der Mäuse und deren Empfindlichkeit für das Hormon Insulin.

Drei Wissenschaftler mit weißen Kitteln, links zwei Frauen, rechts ein Mann, stehen in einem Labor.
Thomas Laeger mit der Erstautorin Teresa Castaño-Martinez (m.) und einer technischen Assistentin im Labor der Abteilung Experimentelle Diabetologie. Bildrechte: David Ausserhofer/DIfE

Interessanterweise beobachteten wir die positiven Wirkungen der methioninarmen Kost, ohne den Eiweißgehalt zu verringern und unabhängig von Nahrungsaufnahme und Körperfett.

Dr. Thomas Laeger, DlfE

Was heißt das für uns?

Was heißt das nun für den Menschen? Den Forschern zufolge gibt es auch beim Menschen diesen Zusammenhang. Methioninarme Ernährung steigert die Ausschüttung des Hormons FGF21, das unter anderem mit einem besseren Stoffwechsel und einem niedrigeren Blutzuckerspiegel in Zusammenhang steht. "Sollten sich die Befunde aus dem Tiermodell auf den Menschen übertragen lassen, wäre das für die Behandlung von Diabetes ein wichtiger Schritt", so Laeger in einer Mitteilung des Instituts.

Statt Kalorien zu zählen und generell auf schmackhafte eiweißreiche Lebensmittel zu verzichten, müsste nur der Methioninanteil im Essen reduziert werden. Möglicherweise reicht es bereits, wenn Betroffene hin und wieder eine vegetarische Woche einlegen und somit ihre FGF21-Spiegel in die Höhe treiben. Das könnte die Akzeptanz einer Ernährungsumstellung erheblich vereinfachen.

Dr. Thomas Laeger

Die Ergebnisse der Studie sind im Fachjournal FASEB erschienen.

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | Hauptsache Gesund | 16. Mai 2019 | 21:00 Uhr