Eine Frau sitzt in einem Park an einen Baumstamm gelehnt und liest ein Buch.
Ein Buch in der Natur lesen dürfte sich schon allein wegen der frischen Luft positiv auswirken. Bildrechte: IMAGO / Westend61

Britische Studie Traditionelle Medien lassen uns nicht besser fühlen

06. Januar 2022, 18:20 Uhr

Nach dem Konsum von Büchern, Musik und TV steigt unser Wohlbefinden - im Gegensatz zu neueren Onlinemedien. So ist eine häufige Annahme. Eine britische Studie hat nun herausgefunden, dass dem nicht so ist.

Ein gutes Buch, dazu klassische Musik und später vielleicht noch eine Tier-Doku im Fernsehen. Viele Menschen würden annehmen, dass dies zur Erbauung beiträgt. Dagegen stressen uns moderne Medien wie soziale Netzwerke eher, so die landläufige Meinung. Doch weit gefehlt: Wie britische Forschende in einer im Fachmagazin "Scientific Reports" veröffentlichten Studie herausfanden, sind positive Effekte durch den Konsum traditioneller Medien quasi nicht messbar.

Glücks- und Angstlevel unterschieden sich kaum

Die Wissenschaftler um Niklas Johannes von der Universität Oxford untersuchten dafür den Medienkonsum und das Wohlbefinden von 2.159 Menschen in Großbritannien zwischen April und Mai 2020 - also nach Beginn der Corona-Pandemie. Denn durch die längere Zeit zu Hause im Lockdown habe auch die Nutzung von Medien zugenommen, so die Experten. Über wöchentliche Umfragen gaben die Probanden regelmäßig an, wie viel Zeit sie für den Konsum von Büchern, TV, Musik, Videospielen und Zeitschriften sowie den Online-Pendants (E- und Audiobooks) aufwandten. Dazu berichteten sie über ihre Glücks- und Angstlevel jeweils am Vortag.

Im Ergebnis gab es überhaupt keine Unterschiede zwischen den Probanden, die Bücher, Zeitschriften und Audiobooks nutzten, gegenüber denen, die dies nicht taten. Bei jenen Studienteilnehmern, die Musik, Fernsehen und Videospiele konsumierten, war das Glücksniveau etwas geringer und das Angstlevel höher. Die Differenzen waren aber nur gering und hatten wohl nicht direkt mit den Medien zu tun.

Nutzung der Medientypen entscheidend

Die Forschenden schließen daraus, dass die Effekte traditioneller Medien prinzipiell überschätzt werden. Zudem fanden sie auch keine messbaren Unterschiede zwischen den verschiedenen Medientypen, was Glücks- und Angstlevel anging. Letztlich wären damit auch die elitäre Ansicht, dass Bücher für das Wohlbefinden höherwertig gegenüber anderen Medientypen sind, widerlegt. Insgesamt seien Medien weder einfach nur gut oder schlecht, so die Wissenschaftler - es kommt auf die jeweilige Nutzung an.

cdi

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