Lunge

13. Juni 2023, 12:30 Uhr

Die Lunge ist für die Atmung zuständig. Beim Einatmen füllt sie sich über Luftröhre und Bronchien mit Luft. In den Lungenbläschen findet dann der Gasaustausch zwischen Blut und Luft statt: Das Blut wird mit Sauerstoff aus der Atemluft angereichert, um die Organe zu versorgen. Gleichzeitig wird dem Blut Kohlendioxid entzogen - ein Abfallprodukt, das von den Organen zur Lunge gebracht und ausgeatmet wird.

Die Lunge besteht aus einem rechten und einem linken Lungenflügel. Diese wiederum bestehen aus insgesamt fünf Lungenlappen - drei im rechten, zwei im linken Lungenflügel.

Gründe für eine Transplantation

Viele Erkrankungen schädigen die Lunge so stark, dass der Gasaustausch nicht mehr ausreichend stattfinden kann. Das hat gravierende Auswirkungen auf Lebenserwartung und -qualität der Betroffenen, die schon bei geringster körperlicher Anstrengung in Atemnot geraten. In vielen Fällen droht ein vollständiges Lungenversagen, wonach die Betroffenen künstlich beatmet werden müssen.

Wenn alle medikamentösen und chirurgischen Optionen ausgeschöpft sind, kommen Patienten auf die Warteliste für eine Lungentransplantation. Folgende Krankheitsbilder führen am häufigsten dazu:

Lungenfibrosen:
Fibrosen bezeichnen eine Vernarbung des Lungengewebes. Zahlreiche Erkrankungen, wie z.B. Lungenentzündungen, können dazu führen, dass sich verstärkt Bindegewebe zwischen Lungenbläschen und Blutgefäßen bildet, wodurch sich die Fläche für den Gastaustausch verringert und immer weniger Sauerstoff aufgenommen wird.

Chronisch obstruktive Lungenerkrankungen (COPD):
Mehrere Krankheiten führen dazu, dass die Bronchien sich entzünden und verengen, was den Luftstrom der Atmung behindert. Das Ausatmen gegen diese Verengung fällt immer schwerer, die Lunge überbläht und es bilden sich Lungenblasen (Emphyseme). Der Effekt ist auch hier eine Verkleinerung der Lungenfläche, über die Sauerstoff aufgenommen werden kann.

Mukoviszidose:
Eine den gesamten Körper betreffende Erbkrankheit, in deren Folge die Sekrete bestimmter Drüsen zu wenig Wasser enthalten und damit zu zähflüssig sind, um in den Organen ihre Funktionen zu erfüllen. Betroffen sind auch die Bronchien, weshalb die Anfälligkeit für Lungenentzündungen steigt. Zudem kann es auch hier zu Emphysemen kommen.

Je nach Schwere der Erkrankung wird entweder eine gesamte Lunge oder nur ein Lungenflügel transplantiert, sodass der Empfänger einen eigenen Lungenflügel behält. Beide Vorgehensweisen sind postmortale Transplantationen und finden etwa gleichhäufig statt.

Häufigkeit und Erfolgsaussichten

Im Jahr 2022 gab es in Deutschland insgesamt 254​ Lungentransplantationen und 341 Anmeldungen auf die Warteliste zur Lungentransplantation.

Drei Jahre nach einer Transplantation sind durchschnittlich noch 65 Prozent der Organempfänger am Leben.

Sonderfall Dominospende

Bei Lungentransplantationen gibt es den Sonderfall der Dominospende: In solchen Fällen ist es aus operationstechnischen Gründen nötig, die Lunge nur gemeinsam mit dem Herz zu transplantieren. Die Patienten bekommen also nicht nur die Lunge, sondern auch das Herz des Spenders. Wenn ihr eigenes Herz noch gesund ist, kann es nach der Entnahme einem anderen Patienten transplantiert werden.

Drei Jahre nach einer Herz-Lungen-Transplantation sind durchschnittlich noch 55 Prozent der Empfänger am Leben.

Grundsätzlich ist eine Lebendspende von einzelnen Lungenlappen möglich. In diesem Fall bekommen Patienten zwei intakte Lungenlappen von einem Spender. Die Lungenlebendspende gilt jedoch als sehr riskant für die Spender, weshalb sie weltweit in nur wenigen Transplantationszentren durchgeführt wird und in Deutschland nicht zum Standard gehört.

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