Evolution Kommen die Masern aus antiken Metropolen?

20. Juni 2020, 09:47 Uhr

Eine neue Studie liefert Anhaltspunkte dafür, dass das Masernvirus etwa 600 Jahre vor Christus von Rindern auf die Menschen überging. Schauplatz könnten die wachsenden Großstädte Europas und Asiens gewesen sein.

Die Wissenschaft vermutet, dass Masernviren ursprünglich eine Rinderpest waren, bevor sie auf die Menschen übergesprungen sind. Eine neue in Science veröffentlichte Studie zeigt jetzt, dass dieser Übergang wahrscheinlich deutlich früher passiert ist, als bislang angenommen. Ariane Düx und ihre Kollegen kommen zu dem Schluss, dass die Masern etwa im sechsten Jahrhundert vor Christus erstmals Menschen infiziert haben. Der Zeitpunkt fällt mit der Entstehung vieler neuer Großstädte in Europa und Südostasien zusammen.

Masern Viren
Masernviren. Bildrechte: imago images / Science Photo Library

Das Team analysierte verschiedene Masern- und andere Virengenome. Eine Probe stammte aus dem Lungengewebe eines Masernfalls von 1912, wo das Genom rekonstruiert werden konnte. Eine weitere Probe kam von einem Fall von 1960. Daneben zogen die Forscher ein Virus der Rinderpest und das eines der Rinderkrankheit PPRV für den Vergleich heran.

Mit verschiedenen Zeitmodellen der Evolution und der Veränderung von Molekülen berechneten sie aus den Daten den wahrscheinlichen Ursprung der Masern. Sie engten den Zeitraum auf 1174 und 165 vor Christus ein, die mittlere Schätzung ergab das Jahr 528.

Die Forscher glauben, dass ein Vorfahre der Masern tausende Jahre lang als Virus unter Rindern zirkulierte, bevor er im späten ersten Jahrtausend in den wachsenden menschlichen Städten auf Menschen überging.

(ens)

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