Wissens-News Immer mehr Jugendliche schätzen ihr tatsächliches Gewicht falsch ein
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03. Juli 2023, 11:18 Uhr
Eine große Studie mit mehr als 745.000 Jugendlichen aus Nordamerika und Europa hat ergeben, dass die Zahl der Teenager, die ihr Gewicht unterschätzt, gestiegen ist. Das kann zu negativen Lebensstilentscheidungen führen.
Wie hat sich die Körperwahrnehmung von Jugendlichen in den letzten Jahrzehnten verändert? Das wollte ein internationales Forschungsteam um Dr. Anouk Francine Jacqueline Geraets von der Universität Luxemburg wissen und hat Umfragedaten von 746.121 Jugendlichen aus 41 Ländern im Alter zwischen 11 und 15 Jahren ausgewertet. Die Daten wurden im Zeitraum zwischen 2002 und 2018 im vierjährigen Rhythmus im Rahmen der WHO-Kooperationsstudie "International Health Behavior in School-Aged Children (HBSC)" erhoben.
Die Forschenden stellten fest, dass die Anzahl der Jugendlichen, die ihr Gewicht überschätzten, also glaubten schwerer zu sein, zurückging. Zugenommen haben dagegen zwei andere Aspekte: Zum einen nahm die korrekte Gewichtswahrnehmung im Laufe der Zeit zu. Hier bei Mädchen stärker als bei Jungen. Zum anderen erhöhte sich aber auch der Anteil der Jugendlichen, die ihr Gewicht unterschätzen, also glauben weniger zu wiegen als es tatsächlich der Fall ist. Für die Forschenden zeichnet sich also sowohl ein positiver als auch ein negativer Trend ab: positiv, weil die korrekte Gewichtsannahme dabei helfen kann, auch positive Lebensstilentscheidungen in Bezug auf die Ernährungs- und Bewegungsgewohnheit zu treffen. Negativ, weil die Unterschätzung des tatsächlichen Gewichts dazu führen kann, dass die Jugendlichen annehmen, dass sie kein überschüssiges Gewicht verlieren müssten. Auch das hat Einfluss auf die Lebensstilentscheidungen. Hier wären Maßnahmen zur Stärkung der korrekten Gewichtswahrnehmung notwendig.
Die Forschenden sehen hier weiteren Forschungsbedarf, um herauszufinden wie diese Trends zustande kommen und welche wirksamen Maßnahmen für die öffentliche Gesundheit entwickelt werden könnten.