#blickzurück: Kalenderblatt der Geschichte Das geschah am 17. September

17. September 2022, 05:00 Uhr

1991: Fremdenfeindliche Ausschreitungen in Hoyerswerda beginnen

Ab dem 17. September 1991 kommt es im sächsischen Hoyerswerda zu schweren rassistischen Ausschreitungen. Der Beginn der Ausschreitungen ist ein von Neonazis verübter Angriff auf vietnameische Händler auf dem Markplatz. Die darauffolgenden rechtsextremen Gewalttaten richten sich gegen Bewohnerinnen und Bewohner eines Vertragsarbeiterwohnheims und einer Flüchtlingsunterkunft. Die Gewaltausschreitungen halten fünf Tage an und sorgen sowohl landesweit als auch international für Aufsehen. Ab dem 23. September 1991 evakuieren die Behörden schließlich die Unterkünfte. Die Heimbewohner und -bewohnerinnen werden in andere Städte verteilt oder zur Abschiebung an den Flughafen eskortiert. Die Polizei nimmt 83 Menschen fest. Insgesamt werden 32 Menschen verletzt. Die Ausschreitungen in Hoyerswerda sind der Beginn einer Serie von rechtsextremen Gewalttaten in den 1990er-Jahren. Erst 2014 wird, mit ansteigender Zahl von Flüchtlingen nach Deutschland, wieder ein Wohnheim für Asylbewerberinnen und Asylbewerber in Hoyerswerda eingerichtet.


1980: Gewerkschaft "Solidarność" gegründet

Am 17. September 1980 wird nach anhaltenden sozialen Unruhen die polnische Gewerkschaft Solidarność (übersetzt: "Solidarität") gegründet. Polen steckt in einer Wirtschaftskrise. Die Arbeiter und Arbeiterinnen leiden unter den enormen Preissteigerungen. Trotz des Verbots von unabhängingen Organisationen beginnen die Menschen sich für ihre Rechte einzusetzen und streiken. Schließlich wird die Gewerkschaft mit dem Danziger Abkommen legalisiert. Mehr als die Hälfte der polnischen Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen treten der Solidarność bei.

1981 wird die Gewerkschaft jedoch verboten. Die Regierung will sich gegen den zunehmenden Einfluss wehren, verhängt das Kriegsrecht und inhaftiert Anführer der Arbeitnehmervertretung. Es folgen heftige Unruhen. Gewerkschaftsführer Lech Wałęsa will vermitteln. 1989 kommt es zu Gesprächen zwischen Regierung und Gewerkschaft. Zur Parlamentswahl 1990 tritt Solidarność sogar als eigene Partei an und erhält 99 Prozent der Stimmen. Lech Wałęsa wird im Dezember 1990 für fünf Jahre zum Präsidenten Polens gewählt.

Auch in der benachbarten DDR werden die Entwicklungen in Polen genau beobachtet. Die SED-Führung befürchtet, dass ein ähnlicher Widerstand gegen die sozialistische Führung entsteht.

1922: Erster Film mit Tonspur in Berlin vorgestellt

Am 17. September 1922 wird in Berlin im Alhambra-Kino auf dem Kurfürstendamm der erste störungsfreie Tonfilm der Öffentlichkeit präsentiert. Bisherige Vorstellungen hatten Schwierigkeiten die Tonspur synchron ablaufen zu lassen. Erstmals wird hier das Lichttonverfahren angewandt. Erfinder des Verfahrens ist der polnische Ingenieur Józef Tykociski-Tykociner. 1000 Zuschauer und Zuschauerinnen erleben ein völlig neues Kinogefühl.

Zu Zeiten des Stummfilms gab es bereits Versuche der Audiobegleitung. Beispielsweise wurde mit Klavierspiel oder einem ganzen Orchester für musikalische Begleitung gesorgt.