Kolumne: Das Altpapier am 29. Februar 2024 Warum wird das Licht am Tunnelende größer?
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29. Februar 2024, 11:00 Uhr
Eine neue Studie zeigt, wie es um lokale Medien in Europa steht. Spoiler: Geht so. Aber es gibt gute Beispiele und die interessante Frage: Wollen Medien Menschen glücklich machen, um besser zu verkaufen? Heute kommentiert Ralf Heimann die Medienberichterstattung.
Das Altpapier "Das Altpapier" ist eine tagesaktuelle Kolumne. Die Autorinnen und Autoren kommentieren und bewerten aus ihrer Sicht die aktuellen medienjournalistischen Themen.
Nachrichtenwüsten. Wo?
Das Zentrum für Medien, Pluralismus und Medienfreiheit (sind Sie noch dabei?) hat eine Studie veröffentlicht, in der es um das Phänomen Nachrichtenwüsten geht und um die Situation lokaler Medien in 27 Mitgliedsstaaten der Europäischen Union. Überschrift der Pressemitteilung: "Nachrichtenwüsten auf dem Vormarsch: Eine erste vergleichende Studie zeigt die prekäre Lage der lokalen Medien in der EU".
Interessanterweise beantwortet weder die Pressemitteilung noch die Zusammenfassung auf den ersten Seiten des über 200 Seiten langen Berichts die Frage, ob und, wenn ja, wo es in Europa überhaupt Nachrichtenwüsten gibt – also Gegenden, in denen Menschen kaum Zugang zu aktuellen Informationen haben, weil über diese Gegenden nicht berichtet wird.
Was sich aber sagen lässt, und das sind die Hauptergebnisse der Studie:
- Die Situation für lokale Medien auf dem Land ist besonders problematisch.
- Wenn es um die Unabhängigkeit lokaler Medien geht, ist es schwierig, dass Werbeeinnahmen sinken und staatliche Werbung und Subventionen oft einseitig vergeben werden.
- In Teilen der Europäischen Union ist die politische Kontrolle von lokalen Medien ein Problem (vor allem in Mittel- und Südosteuropa).
- Die Bereitschaft, für lokale Medien zu zahlen, ist eher schwach ausgeprägt.
- Es fehlen Daten über lokale Medien, zum Beispiel dazu, wie sie sich über die Landkarte verteilen, wie sie finanziert sind, und an welches Publikum sie sich richten.
- Lokaljournalistinnen und Lokaljournalisten leiden darunter, dass immer weniger Geld reinkommt, Redaktionen zentralisiert und die Arbeitsbedingungen schlechter werden.
- Minderheiten sind in lokalen Medien unterrepräsentiert, und es gibt wenige Angebote in Minderheitensprachen.
Und warum ist das alles nicht gut? Pier Luigi Parcu, Direktor des Zentrums, sagt: "Ohne angemessene finanzielle Unterstützung, ein unterstützendes regulatorisches Umfeld und Schutzmaßnahmen für Journalisten in abgelegenen Gebieten ist die Grundlage der Demokratie in Gefahr."
Man kann also sagen, die Lage ist nach Einschätzung der Autorinnen und Autoren besorgniserregend.
Und was kann man tun? Die Untersuchung, übrigens die erste ihrer Art, empfiehlt den Ländern und öffentlichen Institutionen, lokale Medien finanziell zu unterstützen und einen Rechtsrahmen zu schaffen, der die Entwicklung solcher Medien fördert. Sie empfiehlt auch – nicht überraschend – bessere Arbeitsbedigungen bei lokalen Medien zu schaffen sowie mehr Transparenz, wenn es um Eigentumsverhältnisse und Geldquellen geht.
Apropros Transparenz: Ich habe die Ergebnisse selbst beeinflusst, denn ich bin für die Untersuchung befragt worden. Das von mir mitgründete Lokalprojekt RUMS Münster kommt in den Ergebnissen für Deutschland ebenfalls vor.
Auch hier einige zentrale Punkte (zu finden auf diesem Datenblatt):
- Deutschland hat eine robuste Medienlandschaft, auch auf lokaler Ebene; es gibt allerdings die üblichen Probleme.
- Der Begriff "Nachrichtenwüsten" spielt in Deutschland in der Debatte keine Rolle.
- Die Einnahmen von lokalen Zeitungen aus verkauften Exemplaren und Anzeigen gehen weiter zurück.
- Die Zahl der Journalistinnen und Journalisten, die bei lokalen Zeitungen beschäftigt sind, ist zwischen 2010 und 2020 um 17 Prozent gesunken.
- Die Arbeitsbedingungen sind – sagen wir es freundlich – herausfordernd.
- Weil große Verlage die Berichterstattung zentralisieren, nimmt die Vielfalt ab.
Wenn man die Entwicklung verfolgt hat, sind die Ergebnisse nicht überraschend. Die Untersuchung bietet allerdings einen guten Überblick über die Unterschiede in den verschiedenen Ländern und Regionen, hier auch auf einer interaktiven Grafik.
Ist Kleingeld die Lösung?
Wir bleiben beim Thema. Sascha Wandhöfer hat sich für das Deutschlandfunk-Medienmagazin "@mediasres" mit der Frage beschäftigt, wie Medien im Digitalen Geld verdienen. Und ein Teil der Antwort ist in jedem Fall: mühsam.
Wandhöfer nennt einige Beispiele, in denen es gelingt. Die taz etwa hat im vergangenen Jahr 2,8 Millionen Euro Umsatz gemacht, weil laut der Zeitung 38.000 Menschen freiwillig gezahlt haben. Springer hat nach eigenen Angaben über 700.000 "Bild plus"-Abos verkauft.
Das Grundproblem beschreibt Sarah Spitzer von der Hochschule für Medien in dem Beitrag sehr schön:
"Ich stolpere über einen Artikel, ich möchte mehr wissen, ich komme an eine Bezahlschranke, und bevor ich diese Bezahlschranke durchbrechen kann, muss ich erst mal irgendwo ein Konto anlegen."
Hier scheitert es oft. Wobei das Problem wohl auch ist: Menschen möchten einen Artikel lesen. Damit das möglich wird, müssen sie sich verpflichten, die gesamte Zeitung wochenlang täglich zu beziehen. Aus Verlagssicht mag das verständlich sein, denn der Einzelverkauf von Artikeln scheint nicht so gut zu laufen. Aus Kundensicht erscheint das Modell dagegen absurd – vor allem, weil es technisch ja anders möglich wäre.
Der "Kölner Stadtanzeiger" versucht jetzt, mit einem sogenannten "Click & Read"-Modell so eine Lösung anzubieten. Man kauft "Coins", also praktisch Kleingeld, mit dem man einzelne Artikel freischalten kann. Auf diese Weise will die Zeitung Geld mit den Menschen zu verdienen, die nur gelegentlich vorbeikommen (das schreckliche Verb dazu lautet: monetarisieren).
Den Probemonat zum günstigen Einstiegspreis gibt es dagegen nun nicht mehr, wie Sophie Janz erklärt, die beim "Stadtanzeiger" für das digitale Abo-Geschäft zuständig ist. Ein Grund dafür sei, dass als häufigster Grund für die Abbestellung genannt werde, man habe nur mal einen Artikel lesen wollen.
Das neue Modell soll nicht nur das lösen, es soll die Zeitung auch unabhängiger vom Werbegeschäft machen. Ob das gelingt, hängt wahrscheinlich daran, wie einfach es ist, überhaupt erst mal Kunde zu werden und Coins zu kaufen, oder anders gesagt: an der Bequemlichkeit der Menschen. Erste Zwischenbilanz: In fünf Monaten haben laut Zeitung 1.600 Menschen das neue Modell gebucht.
Geht es jetzt darum, alle glücklich zu machen?
Schauen wir uns das alles noch mal von der anderen Seite des Atlantiks an. In der "New York Times" schreibt David Streitfeld darüber, wie Zeitungen und Magazine im digitalen Zeitalter ums Überleben kämpfen. Kurzer Abriss der jüngsten Vergangenheit (Übersetzung mit deepl.com, wie auch an den folgenden Stellen):
"Kürzlich wurden Entlassungen bei Law360, The Intercept und der jugendorientierten Videoseite NowThis angekündigt, die die Hälfte ihrer Mitarbeiter gekündigt hat. Die Tech-Nachrichtenseite Engadget, die umfassend über Entlassungen im Tech-Bereich berichtet, hat ihre Top-Redakteure und andere Mitarbeiter entlassen. Condé Nast und Time haben Mitarbeiter entlassen. Der Fortbestand von Vice Media, einst mit 5,7 Milliarden Dollar bewertet, und Sports Illustrated, in einer anderen Ära die einflussreichste Sportzeitschrift, ist ungewiss. Die Los Angeles Times und die Washington Post haben zusammen Hunderte von Journalisten entlassen. Eine von vier Zeitungen, die 2005 noch existierten, gibt es nicht mehr."
Daraus ergibt sich die Frage: Hat das Konzept oder vielleicht besser das Geschäftsmodell "Nachrichten" in der digitalen Welt eine Zukunft?
Streitfeld zeichnet nach, wie das Internet anfangs als Licht am Ende des Tunnels erschien, sich dann aber immer mehr abzeichnete, dass es doch wohl er so was wie ein (ja ja, der Witz ist alt) herannahender Zug zu sein scheint.
Die Situationsbeschreibung ist, und das ist nichts Neues: Mit Anzeigen lässt sich der Nachrichtenverkauf kaum noch querfinanzieren. Die Zahlungsbereitschaft allein für Nachrichten ist nicht so groß. Und das liegt auch daran, dass die Konkurrenz im Netz und in sozialen Medien groß ist. Damit haben sich – hier beginnt der interessante Teil – auch die Erwartungen verändert.
Streitfeld zitiert etwa den Medienanalysten Samir Husni, der sagt, das "Time Magazine" habe Taylor Swift zur Person des Jahres gewählt, als erste Entertainerin. Elvis oder irgendwem von den Beatles sei das nie gelungen. Daraus leitet er ab:
"Es geht im Journalismus mehr um Marketing als um Wahrheit, denn wir sind darauf angewiesen, dass der Kunde den Preis bezahlt, nicht der Werbende."
Und er sagt:
"Jetzt geht es darum, alle glücklich zu machen. Aber es war nie die Aufgabe des Journalismus, Menschen glücklich zu machen."
Der Medienkritiker A.J. Liebling, den Streitfeld ebenfalls zitiert, drückt den gleichen Zusammenhang in etwas anderen Worten aus. Er schrieb, die Funktion der Presse sei es, zu informieren, aber ihre Aufgabe sei gleichzeitig, Geld zu verdienen. Je mehr sie Letzteres mache, desto weniger kümmere sie sich um Ersteres.
Ein Versuch, dieser Abhängigkeit zu entkommen, sei der gemeinnützige Journalismus. Und da gebe es in den USA hoffnungsvolle Entwicklungen.
"Gemeinnützige Nachrichtenunternehmen sind in der Regel klein, unauffällig und ungleichmäßig über die Regionen verteilt. Aber es gibt viele Anzeichen für Wachstum. Nach Angaben des Institute for Nonprofit News hat sich die Zahl der Unternehmen, die sich an farbige Bevölkerungsgruppen wenden – die von traditionellen Publikationen nie besonders gut bedient wurden – in den letzten fünf Jahren verdoppelt."
Magda Konieczna, Autorin des Buchs "Journalism Without Profit: Making News When the Market Fails", sagt laut Streitfeld, die Menschen sprächen mittlerweile über gemeinnützige Berichterstattung wie über einen "normalen Teil des Nachrichten-Ökosystems", nicht wie über eine "äußere Kraft". An einigen Stellen werde die Entwicklung sehr deutlich. Magda Konieczna sagt:
"Philadelphia ist jetzt eher ein Nachrichtendschungel als eine Nachrichtenwüste."
Am Ende noch mal ein Blick auf Deutschland. Und da sind wir wieder beim Altpapier vom 23. Januar oder diesem "Übermedien"-Text von meiner Kollegin Annika Schneider aus dem Dezember. Ergebnis: Da ist Deutschland noch nicht so weit.
Altpapierkorb (Daniela Klette, İlker Çatak, Presserat, Arne Semsrott, AfD und Tiktok, Martin Detzel, El País, ARD-Tagesthemen)
+++ Nach der Festnahme der RAF-Terroristin Daniela Klette beschäftigt sich Reinhard Bingener in der "Frankfurter Allgemeinen Zeitungt" mit der Frage, ob Ermittler sie mit einer Gesichtserkennungssoftware schneller hätten finden können. Und das ist ganz interessant, weil der Gedanke "Die suchen 30 Jahre lang und finden nichts, und ein Journalist googelt mal schnell und hat das Ergebnis" auf den ersten Blick plausibel erschient, aber dann kommt der Rückschaufehler ins Spiel. Im Rückblick schätzt man die Vorhersehbarkeit von Ereignissen falsch ein. Die Situation vorher war: Es gäbe Tausende von Menschen, die man suchen könnte, bei denen man es mit Gesichtserkennungssoftware probieren könnte. Dass jemand es probiert, lag daran, dass es einen Hinweis gab.
+++ Ein Team von Journalisten um den Podcaster Khesrau Behroz hatte Daniela Klette schon im Dezember gefunden, berichtet unter anderem der "Spiegel". Das Team stellte die Suche unter anderem ein, weil es – das stützt die These vom Rückschaufehler – als wahrscheinlicher erschien, dass die Software einen Fehler gemacht hatte, als dass eine gesuchte Terroristin sich so offenherzig und öffentlich präsentierte.
+++ "Nius"-Chefagitator Julian Reichelt kritisiert bei "X": "ARD-Reporter entdeckten RAF-Terroristin Daniela Klette, gaben ihre Informationen aber nicht an die Polizei weiter." Lennart Pfahler entgegnet richtigerweise: "Das Gegenteil wäre der Skandal." Das kann man sich sehr gut mit der dann zu erwartetenden "Nius"-Schlagzeile verdeutlichen. Die würde nämlich vermutlich ungefähr so lauten: "ARD-Reporter machen gemeinsame Sache mit dem Staat".
+++ Willi Winkler schreibt auf der SZ-Medienseite, mit der Festnahme von Daniela Klette werde die RAF ein Vierteljahrhundert nach ihrer Auflösung zum letzten Mal zum Medienphänomen. Winkler: "Es hat lange gedauert, die RAF hatte sich bereits aus ihrer eigenen Geschichte verabschiedet, ihre Protagonisten sind tot oder jedenfalls alt geworden, aber mit der Festnahme von Daniela Klette ist das Schreckgespenst der frühen Bundesrepublik plötzlich wieder da, wo es am liebsten umging."
+++ Der mit seinem Film "Das Lehrerzimmer" für den Oscar nominierte Regisseur İlker Çatak kritisiert im "Spiegel"-Interview, dass Medien seinen Namen in ihrer Berichterstattung über seine Nominierung entweder weglassen oder falsch schreiben. Çatak: "Journalistinnen und Journalisten tragen eine größere Verantwortung, Sensibilität an den Tag zu legen. Wenn Medien es nicht schaffen, wird es der Bürger und die Bürgerin erst recht nicht tun. Wenn man früher von Rassismus gesprochen hat, dann ging es um Baseballschläger und Glatzen, heutzutage ist Rassismus besser kaschiert. Wir müssen alle mehr im Alarmmodus sein, um das zu erkennen. Viele deutsche Freunde mit nicht migrantischen Namen haben mir geschrieben: 'Danke, dass du uns darauf aufmerksam machst, ist uns gar nicht aufgefallen.' Klar fällt es euch nicht auf, weil ihr ja auch nicht davon betroffen seid! Ich erwarte von deutschen Medien, dass sie einen 'Extra-Effort' aufwenden."
+++ Samira El Ouassil schreibt in ihrer "Übermedien"-Kolumne über das Problem mit den Namen, beziehungsweise dem strukturellen Rassimus: "Wenn es Aufgabe der Massenmedien ist, eine Wirklichkeit abzubilden, dann tragen sie in ihrer Auswahl dessen, was sie abbilden, dazu bei, was wir als Wirklichkeit wahrnehmen. Wenn dabei aufgrund von strukturellem Rassismus bestimmte Menschen notorisch ausgeklammert und übersehen werden, bleiben sie auch einer Öffentlichkeit verborgen. So ändert sich unsere Vorstellung einer deutschen Gesellschaft nicht und so werden Menschen zu Fremden und Unsichtbaren gemacht." Und sehr schön: Samira El Ouassil schreibt im Text konsequent "Sandra Huller", was sie am Ende auflöst. Das Störgefühl beim Lesen illustriert vielleicht am besten das zugrundeliegende Problem.
+++ Der deutsche Presserat hat im vergangenen Jahr so viel gerügt wie noch nie zuvor, nämlich 73 Mal; im Vorjahr waren es 47 Rügen, berichtet unter anderem "epd Medien". Dabei ging es in 22 Fällen um die Sorgfaltspflicht. Laut Stefan Fries, der für das Deutschlandfunk-Medienmagazin "@mediasres" über die Jahresbilanz berichtet, sagt Presseratssprecherin Kirsten von Hutten: "Unser Eindruck ist grundsätzlich nicht, dass die Redaktionen weniger sorgfältig arbeiten als noch vor ein paar Jahren. Es ist aber sicherlich so, dass die Leserinnen und Leser sensibilisierter sind als das noch vor ein paar Jahren der Fall war." Insgesamt gab es 1.850 Beschwerten, von denen sich ungefähr zwei Drittel als unbegründet herausstellten, das erwähnt Aurelie von Blazekovic, die für die "Süddeutsche Zeitung" darüber berichtet.
+++ Gareth Joswig hat mit "FragDenStaat"-Chef Arne Semsrott über dessen provozierte Anklage gesprochen (Altpapier). Zur Erinnerung: Medien dürfen in Deutschland nicht aus den Originaldokumenten von laufenden Strafverfahren zitieren. Das soll verhindern, dass Menschen vorverurteilt oder Laienrichter und Zeugen beeinflusst werden, führt aber stattdessen vor allem dazu, dass nicht ganz klar ist, worum es überhaupt geht. Das habe die Berichterstattung über diesen Fall schon "fast ironisch" gezeigt, sagt Semrott und erklärt: "Auch in meinem Fall dürfen Medien die Anklage gegen mich nicht veröffentlichen und nicht wortgetreu daraus zitieren. Aber gerade bei juristischen Fällen ist eine Ungenauigkeit natürlich problematisch. Es gehört zur Pressefreiheit, dass man sich über Originaldokumente und wortgetreue Wiedergabe bei wichtigen Strafverfahren informieren kann."
+++ Die AfD nutzt Tiktok, um junge Menschen zu erreichen. Dune Korth, Jens Többen und Carlotta Wald beschreiben in einem Beitrag für die "Zeit", wie das mithilfe von einfachen Videos gelingt, während die anderen Parteien praktisch daneben stehen und zuschauen.
+++ Helmut Hartung hat für die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" mit Martin Detzel, dem Chef der Gebührenkommission KEF, über den Rundfunkbeitrag gesprochen, mit dem der Betrag, den die Anstalten in den nächsten vier Jahren aufwenden werden, um fast drei Milliarden Euro steigen würde, obwohl die Kommission den angemeldeten Bedarf schon um zwei Drittel reduziert hat. Und es wird noch verrückter. Detzel erklärt: "Schließt man die von der Kommission für 2025 bis 2028 empfohlene Beitragserhöhung in die Berechnung mit ein, so ist seit 2009, also über eine Dauer von 20 Jahren, für die Beitragszahler nahezu eine absolute Beitragsstabilität erreicht. Unter Berücksichtigung der Kaufkraftentwicklung ist die relative Beitragsbelastung sogar rückläufig." Den Vorschlag des Zukunftsrats, die Zusammensetzung und Aufgabe der KEF zu verändern, hält Detzel für "systemfremd".
[Korrekturhinweis: In einer früheren Version hatten wir geschrieben, dass der Rundfunkbeitrag nach dem KEF-Vorschlag um fast drei Milliarden Euro steigen wird. Tatsächlich steigt das, was die Anstalten aufwenden.]
+++ Die spanische Zeitung "El País" hat ihrem Kolumnisten Fernando Savater nach 47 Jahren gekündigt. Paul Ingendaay beschreibt auf der FAZ-Medienseite, wie es dazu kam. Spoiler: Chefredakteurin Pepa Bueno begründet die Entlassung damit, dass Savater die Zeitung in öffentlichen Äußerungen und in seinem Buch "Carne gobernada" (Gänseleberpastete) angegriffen und Kollegen persönlich attackiert habe. In Wirklichkeit steht dahinter aber wohl etwas Größeres – ein Streit unter Spaniens Linken, vor allem um die Frage, wie man mit dem Separatismus in Katalonien umgehen soll.
+++ Die ARD-Tagesthemen haben die Anzahl ihrer Meinungsbeiträge deutlich reduziert, schreibt Völker Nünning für den "Medieninsider". Im vergangenen Jahr waren ungefähr ein Fünftel weniger Meinungsbeiträge zu sehen als im Jahr davor. Der Grund ist laut Nünning Beschluss der ARD-Chefredakteurskonferenz, die Meinungsbeiträge weniger häufig, aber gezielter einzusetzen.
Am Freitag schreibt Klaus Raab das Altpapier.