#blickzurück: Kalenderblatt der Geschichte Das geschah am 11. März

11. März 2023, 05:00 Uhr

2021: Johnson & Johnson-Impfstoff genehmigt

Am 11. März 2021 genehmigt die EU-Kommission den Einsatz des Corona-Impfstoffs von Johnson & Johnson. Das in den Niederlanden entwickelte Vakzin ist der vierte in der EU zugelassene Impfstoff gegen Covid-19. Gegenüber den Präparaten von Pfizer, Moderna und Astrazeneca bietet der neue Impfstoff zwei Vorteile: Er muss nur einmal gespritzt werden und kann bei Kühlschranktemperatur statt in der Tiefkühlung gelagert werden.

Johnson & Johnson Corona Impfstoff
Der Impfstoff von Johnson & Johnson ist ein Vektor-Impfstoff. Darin enthalten ist ein abgeschwächtes Virus, das die Abwehrkräfte der Geimpften mobilisieren soll. Bildrechte: IMAGO / Christian Ohde

2020: WHO erklärt Corona zur Pandemie

Am 11. März 2020 erklärt die Weltgesundheitsorganisation (WHO) den Ausbruch von COVID-19 offiziell zur Pandemie. Das bedeutet, dass sich die neuartige Lungenkrankheit global verbreitet. Der erste Corona-Tote wird am 11. Januar 2020 in China gemeldet. Seither sind weltweit 6,87 Millionen Menschen in Verbindung mit dem Virus gestorben, alleine in Deutschland 169.000 (Stand: März 2023).

Grafische Darstellung eines Corona-Virus
Grafische Darstellung eines Corona-Virus. Bildrechte: IMAGO / MiS

2009: Amoklauf in Winnenden

Am 11. März 2009 läuft ein 17-Jähriger in Winnenden (Baden-Württemberg) Amok. In der Albertville-Realschule ermordet er zwölf Menschen: acht Schülerinnen, einen Schüler und drei Lehrerinnen. Auf der Flucht tötet der Schütze drei Passanten. Nachdem er von einem Polizisten angeschossen wird, nimmt sich der Amokläufer selbst das Leben. Die von ihm genutzte Waffe hat er seinem Vater, einem Sportschützen, entwendet. Drei Monate nach der Tat wird das deutsche Waffenrecht verschärft. Die Änderung ermöglicht verdachtsunabhängige Kontrollen der Aufbewahrung von Waffen.

2003: Richter des Internationalen Strafgerichtshofs vereidigt

Am 11. März 2003 werden die ersten 18 Richterinnen und Richter des Internationalen Strafgerichtshofs (IStGH) in Den Haag vereidigt. Der neu gegründete Gerichtshof wird tätig, wenn nationale Strafverfolgungsbehörden nicht willens oder nicht in der Lage sind, schwere Straftaten wie Völkermord, Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Kriegsverbrechen zu verfolgen. Zudem kann die Institution über zwischenstaatliche Streitigkeiten entscheiden, wenn die beteiligten Parteien die Gerichtsbarkeit anerkennen. Die USA, Russland und China erkennen die Legitimation des Gerichtshofs nicht an.

Seit 2022 ist die Institution auch im Fall des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine aktiv. Der IStGH errichtet dafür ein Online-Beweisportal, in dem ukrainische Bürgerinnen und Bürger Beweise für russische Kriegsverbrechen einstellen sollen. Russland ist zwar kein Mitglied des Internationalen Strafgerichtshofs, aber die Ukraine hat dem Gericht die Zuständigkeit für Verbrechen auf ihrem Territorium übertragen. Ob es jemals zu einer Anklage gegen Wladimir Putin kommt, ist noch ungewiss.

2011: Reaktorkatastrophe in Fukushima

Am 11. März 2011 kommt es infolge eines starken Tsunamis in der japanischen Stadt Fukushima zu einer Reaktorkatastrophe. In vier Blöcken des Atomkraftwerkes Fukushima fällt sowohl die externe Stromversorgung als auch die Notstromversorgung aus – es kommt zu Kernschmelzen und Wasserstoffexplosionen. Kurz nach dem Unglück wird in Deutschland unter Bundeskanzlerin Angela Merkel der Atomausstieg beschlossen. Die Reaktorkatastrophe in Fukushima ist die schlimmste seit Tschernobyl 1986.

1990: Litauen wird unabhängig

Am 11. März 1990 erklärt sich Litauen als erste der 15 Sowjetrepubliken von der UdSSR unabhängig. Das Parlament in Vilnius gibt dem litauischen Volk eine neue Verfassung und ruft die eigenständige "Republik Litauen" aus. Im Mai 1991 verkünden auch Estland und Lettland ihre Unabhängigkeit von der Sowjetunion. Die EU-Mitgliedsstaaten erkennen die Unabhängigkeit der drei baltischen Staaten erst im August 1991 an, die Sowjetunion am 6. September 1991.

1985: Michail Gorbatschow wird KP-Chef

Am 11. März 1985 wird Michail Gorbatschow zum Generalsekretär der Kommunistischen Partei der Sowjetunion (KPdSU) gewählt. In den Folgejahren stößt er mit seinen Parolen "Glasnost" und "Perestroika" umfassende Reformen in der UdSSR an: Gorbatschow lockert die Reisebestimmungen, lässt mehr Meinungs- und Pressefreiheit zu und schränkt den staatlichen Einfluss auf Unternehmen ein. Außerdem geht er Abrüstungsverträge mit den USA ein und sorgt für eine Entspannung mit dem Westen. Für sein Wirken bei der friedlichen Beendigung des Kalten Krieges wird er 1990 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet. Viele Russen machen ihn aber für den Zusammenbruch der UdSSR und das Chaos in den Jahren danach verantwortlich. Für die DDR-Führung kamen Reformen nach dem sowjetischem Vorbild nicht in Frage.

1946: Rudolf Höß wird verhaftet

Am 11. März 1946 wird der frühere Kommandant des KZ Ausschwitz Rudolf Höß durch die britische Militärpolizei festgenommen. Höß hat das größte deutsche Vernichtungslagers Auschwitz aufgebaut. Dort werden mehr als eine Million Menschen ermordet.

1936: Harald zur Hausen wird geboren

Am 11. März 1936 wird der Virologe Harald zur Hausen geboren. Er entdeckt, dass Gebärmutterhalskrebs von HPV-Viren verursacht wird. Dafür erhält er 2008 den Nobelpreis für Medizin. Gebärmutterhalskrebs ist die dritthäufigste Krebsart bei Frauen.

Dr. Harald zur Hausen
Dank seiner Erkenntnis konnten Schutzimpfungen gegen Gebärmutterhalskrebs und HPV-Viren entwickelt werden. Bildrechte: imago images/ZUMA Press

1874: Hagenbecks erste "Exotenschau"

Am 11. März 1874 eröffnet der Hamburger Tierhändler Carl Hagenbeck die erste Völkerschau in Deutschland. Er präsentiert eine mit Fellen bekleidete finnische Familie mit einer Rentierherde. Das rassistische Spektakel hat großen Erfolg. Immer mehr Männer, Frauen und Kinder aus fremden Ländern und Kulturen werden nach Deutschland gebracht und als exotische Attraktionen zur Schau gestellt. Alleine in Leipzig finden zwischen 1876 und 1931 etwa 40 Völkerschauen auf dem Gelände des Zoos statt. Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten gibt es immer weniger Völkerschauen in Deutschland. Die letzte wird 1959 auf dem Münchner Oktoberfest veranstaltet.

Völkerschau in Carl Hagenbecks Tierpark, Völkerschau, ca. 1935
Völkerschau in Carl Hagenbecks Tierpark, ca. 1935. Bildrechte: imago/Arkivi

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | SACHSEN ANHALT HEUTE | 03. März 2023 | 19:00 Uhr