#blickzurück: Kalenderblatt der Geschichte Das geschah am 9. Februar

09. Februar 2023, 05:00 Uhr

1926: Erfindung der Spraydose

Am 9. Februar 1926 stellt der Norweger Erik Rothheim ein neuartiges Verfahren zum Aufbringen von Flüssigkeiten vor: die von ihm entwickelte Spraydose. Rothheim hatte nach einer Möglichkeit gesucht, seine Skier schnell und unkompliziert einzuwachsen. Seine Erfindung wird zunächst nur für das Auftragen von Farben und Lacken verwendet. Noch ist die Produktion sehr teuer und das Ventil kann nur einmal geöffnet werden. Erst als ein Chemiker das Treibmittel Freon entdeckt und die Spraydose mit einem neuen Sprühkopf versehen wird, ist sie auch in anderen Bereichen einsetzbar. Mit Insektenschutzmitteln gefüllt schützt sie während des Pazifikkrieges 1942 amerikanische Soldaten vor Malaria. Danach ist ihr Siegeszug nicht mehr aufzuhalten. 1955 bringt das deutsche Unternehmen Schwarzkopf das "erste Haarspray Europas" auf den Markt.

Ab Mitte der 70er-Jahre erleidet die Spraydose aber einen Imageschaden: Wissenschaftler entdecken, dass bestimmte Treibmittel, die auch für die Dosen genutzt werden, die Ozonschicht der Erde beschädigen. 1987 wird die Herstellung und Verwendung von FCKW und ähnlich wirkenden Substanzen verboten. Sie werden durch die Gase Propan, Butan oder Kohlendioxid ersetzt.

1932: Gerhard Richter wird geboren

Am 9. Februar 1932 wird Gerhard Richter in Dresden geboren. Zwischen 1951 und 1956 studiert er an der Hochschule für Bildende Künste in Dresden. Nach seinem Studium erstellt Richter im Auftrag der SED mehrere Wandgemälde im Stil des Sozialistischen Realismus. Ein Besuch der Documenta 1959 in Kassel bestärkt jedoch seinen Wunsch, gestalterisch unabhängig von politischen Vorgaben zu arbeiten.

1962 flieht Richter mit seiner Frau über West-Berlin in die Bundesrepublik. In Düsseldorf studiert er an der Kunstakademie und beginnt einen künstlerischen Neuanfang: Er malt Gemälde nach Fotovorlagen, fertigt Porträts und abstrakte Bilder, schafft Skulpturen aus Glasscheiben und entwirft Kirchenfenster. Gerhard Richter wird mit seinen Werken international bekannt. Er zählt zu den weltweit teuersten zeitgenössischen Künstlern.

Der Künstler Gerhard Richter bei einer Pressekonferenz zu seiner Ausstellung "Gerhard Richter Abstraktion" im Museum Barberini in Potsdam, 28. Juni 2018.
Der Künstler Gerhard Richter bei einer Pressekonferenz zu seiner Ausstellung "Gerhard Richter Abstraktion" im Museum Barberini in Potsdam, 28. Juni 2018. Bildrechte: imago/Martin Müller

1952: Erste Sport-Liveübertragung in der Bundesrepublik

Am 9. Februar 1952 findet die erste Live-Sportübertragung im öffentlich-rechtlichen Fernsehen statt: Der NWDR (Nordwestdeutsche Rundfunk) sendet eine Boxveranstaltung in Hamburg. Die Rundfunkanstalt sendet bereits seit 1950 an drei Tagen die Woche jeweils zwei Stunden Live-Programm. Der Begriff "live" wird damals freilich noch nicht genutzt, stattdessen spricht man von "Direktsendungen".

1952 sendet der NWDR das erste Sportereignis "direkt": Die Amateur-Boxveranstaltung des HBC Heros gegen AC 92 Weinheim in der Hamburger ETV-Halle. Um die Fernsehübertragung zu ermöglichen, werden das Sende-Mischpult, die Kamera und weitere Technik in einem Möbelwagen zum Veranstaltungsort transportiert. Die Einschaltquote ist nicht bekannt. Zu diesem Zeitpunkt gibt es jedoch nur rund 3.000 Fernsehgeräte in der Bundesrepublik. Als erstes in Deutschland direkt gesendetes Sportereignis gelten die Olympischen Spiele 1936 in Berlin.

1955: "Fräulein" wird "Frau"

Am 9. Februar 1955 wird es ledigen Frauen in der Bundesrepublik auf Antrag erlaubt, im amtlichen Geschäftsverkehr mit "Frau" statt "Fräulein" adressiert zu werden. Die Bezeichnung "Fräulein" hatte sich zu Beginn des 20. Jahrhunderts für unverheiratete, berufstätige Frauen etabliert. 1919 beschloss der preußische Innenminister Wolfgang Heine: "Die Bezeichnung "Frau" für eine Angehörige des weiblichen Geschlechts ist nicht gleichbedeutend mit "Ehefrau" […] Es kann deshalb auch keiner ledigen Frau verwehrt werden, sich Frau zu nennen."

Eine Frau bedient eine Anschlussbuchse. Sie trägt Kopfsprechhörer und hält einen Stift in der Hand.
Frauen, die im 20. Jahrhundert in Telefonzentralen arbeiten, werden "Fräulein vom Amt" genannt. Eine der Einstellungsbedingungen ist die Ehelosigkeit. Bildrechte: imago stock&people

Ab 1950 häufen sich die Beschwerden von Frauen, die auch im Amtsdeutsch nicht mehr als "Fräulein" bezeichnet werden wollen. 1955 erlaubt es ihnen ein Runderlass des Innenministers Dr. Gerhard Schröder, auch im amtlichen Bereich "Frau" genannt zu werden – auf Antrag. Ab 1971 wird gegenteilig verfahren: Weibliche Erwachsene werden nun im behördlichen Sprachgebrauch mit "Frau" angesprochen, auf Antrag wird die Anrede "Fräulein" verwendet. Ein Jahr später wird die Verkleinerungsform komplett abgeschafft. In der DDR verschwindet das "Fräulein" schon 1951.

1973: Großbritannien und Frankreich erkennen DDR an

Am 9. Februar 1973 erkennen Frankreich und Großbritannien als erste westliche Siegermächte des Zweiten Weltkriegs die DDR als souveränen Staat an. Möglich wurde dies auch durch Willy Brandts neue Ostpolitik und die Unterzeichnung des sogenannten Grundlagenvertrags: Am 20. Juni 1972 erkennen die beiden deutschen Staaten an, dass sich die Souveränität der zwei Länder auf ihr jeweiliges Staatsgebiet begrenzt. Der bis dahin geltende Alleinvertretungsanspruch der Bundesrepublik ist damit beendet. Zudem bekennen sie sich zu den Grundsätzen der Vereinten Nationen und werden kurz darauf in die UNO aufgenommen. Die DDR ist damit ein anerkanntes Mitglied der Völkergemeinschaft.

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR AKTUELL | 10. Januar 2023 | 19:30 Uhr