An das Denkmal zur Befreiung der Erde von Ermland-Masuren wird ein Banner angebracht mit der Aufschrift: "Zum Dank für die Unterdrückung"
Am sowjetischen "Denkmal zur Befreiung der Erde von Ermland-Masuren" haben polnische Aktivisten ein Banner angebracht. Darauf: "Zum Dank für die Unterdrückung". Bildrechte: Adam Schulz

Unliebsame Sowjet-Denkmäler in Polen müssen endgültig weichen

12. März 2018, 10:44 Uhr

Viele Polen sehen in den Sowjetdenkmälern zu Ehren der Roten Armee Mahnmale der kommunistischen Fremdherrschaft. Sie sollen nun aus dem öffentlichen Raum getilgt werden. Das ist ein Kernanliegen der Regierungspartei PiS.

Dazu hat Präsident Andrzej Duda im September 2017 ein entsprechendes Gesetz unterschrieben. Es trägt den sperrigen Namen "Gesetz zum Verbot von Propaganda für den Kommunismus oder andere totalitäre Systeme durch Bezeichnungen von Bauwerken, Objekten und öffentlichen Versorgungseinrichtungen", kurz "Dekommunisierungsgesetz".

Institut für Nationales Gedenken entscheidet über Denkmal-Zukunft

Die Kommunen in Polen sind nun dazu aufgerufen, eine Liste zusammenzustellen, welche Straßennamen und Denkmäler in ihrer Region unter das Gesetz fallen könnten. Das Institut für Nationales Gedenken IPN prüft diese Liste und entscheidet dann darüber, welche Namen geändert und Denkmäler entfernt werden müssen. Dafür haben die Kommunen bis zum 31. März 2018 Zeit.

Dicke Luft zwischen Moskau und Warschau

Laut IPN müssen in ganz Polen 943 Straßen umbenannt werden. 469 Denkmäler müssen weichen, wobei die Wojewodschaft Masowien ihre Liste noch nicht abgegeben hat. Was mit den Denkmälern geschieht, ist noch unklar. Eine Idee sieht vor, sie in einer Art Freilichtmuseum zu sammeln und auszustellen. Das Gesetz hat für heftigen Protest auf russischer Seite gesorgt. Die polnisch-russischen Beziehungen haben sich seitdem weiter verschlechtert.

Über dieses Thema berichtet der MDR auch im TV: HEUTE IM OSTEN: Reportage | 17.03.2018 | 18:00 Uhr