"Tanz | Moderne | Tanz" Chemnitzer Tanzfestival bietet Vorgeschmack auf Kulturhauptstadt-Feeling 2025

16. Juni 2023, 14:46 Uhr

Dass Chemnitz eine Stadt des modernen zeitgenössischen Tanzes ist, lässt sich beim Tanzfestival "Tanz | Moderne | Tanz" erleben. Hier wird das komplette Spektrum des zeitgenössischen Tanzes geboten, vom Flashmob über Workshops, Inklusion, experimentellen Tanz bis zum Salsa. Damit belegt Chemnitz erneut seine Eignung als Europäische Kulturhauptstadt 2025. Warum das so ist, hat MDR KULTUR erkundet.

In Chemnitz läuft derzeit das internationale Festival "Tanz | Moderne | Tanz", das noch bis zum 25. Juni dem zeitgenössischen Tanz eine urbane Bühne bietet. 50 Veranstaltungen an unterschiedlichsten Orten der Stadt gibt es – auf Plätzen, Straßen, dem Bahnhof, in Kirchen oder in Einkaufszentren – bevor das Festival am 25. Juni mit einem tanzenden Picknick auf dem Schillerplatz seinen Abschluss findet.

Workshops, Flashmobs, Breitensport

Beim Festival erkundet der in Israel geborene Choreograf Yaron Shamir mit den Junioren des Balletts Chemnitz, was sich hinter dem Begriff und Gefühl Heimat verbirgt. Flashmobs am Bahnhof heißen Reisende in Chemnitz willkommen. Ein zwanzigminütiges Workout mit einfachen Übungen zur Stärkung des Herz-Kreislauf-Systems wird täglich kostenfrei angeboten.

Das Männerduett Hands Down der britischen Company Chameleon setzt sich tänzerisch mit Zweierbindungen auseinander. Ebenfalls aus Großbritannien kommt Anthony Missen, der einen Workshop mit internationalen Gastchoreografinnen und -Choreografen für alle Generationen, mit oder ohne Vorkenntnisse anbietet.

Tanzzentrum für das Kulturhauptstadtjahr 2025

Diese neunte Ausgabe des "Tanz | Moderne | Tanz"-Festivals ist breit gefächert - und damit auch eine werbende Aussicht für die Tanzorientierung der künftigen Europäischen Kulturhauptstadt des Jahres 2025, Chemnitz. Was man für diese Zukunft erwarten kann, hat Festivalleiterinnen und Ballettdirektorin Sabrina Sadowska im Gespräch mit MDR KULTUR vorgestellt.

Eine Frau hält eine Auszeichnung, daneben steht ein Mann.
Festivalchefin Sabrina Sadowska erhielt 2016 den Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland vom damaligen Bundespräsidenten Joachim Gauck überreicht. Bildrechte: picture alliance / dpa | Wolfgang Kumm

So soll im Kulturhauptstadtjahr im Europark, einer der typischen historischen Industrieanlagen von Chemnitz, ein soziokulturelles Tanzzentrum entstehen. Hier will man offen für alle Teile der Gesellschaft sein, für Jung und Alt, für Profis und Amateure – und auch inklusiv solle die Tanzsstätte sein. Es ginge darum, die soziale, die psychische und die therapeutische Bedeutung des Tanzes in der Vielfalt der nonverbalen Kommunikation zu leben, fasst unser Berichterstatter Boris Gruhl die Beschreibungen von Sadowska zusammen. Hierfür ist eine Zusammenarbeit mit der Palucca-Hochschule und auch der TU Chemnitz geplant.

Die Kraft des Breakdance

Ein besonderer Aspekt im neuen Tanzzentrum soll auch der Breakdance spielen, der im Jahr 2024 erstmals olympische Disziplin sein wird. Auch hier bietet das aktuelle Festival "Tanz | Moderne | Tanz" einen Vorgeschmack auf Kommendes. Breakdancer kommen aus Frankreich oder Israel. Am Eröffnungstag traten die sächsischen Breakdancer "The Saxons" auf und sorgten für Begeisterung.

Ein Mann mit Krücken tanzt.
Der Breakdancer Stix aus Nürnberg schafft es, seine Behinderung scheinbar wegzutanzen. Bildrechte: IMAGO / Jan Huebner

Als Gast hatten die Sachsen den Breakdancer Stix aus Nürnberg dabei, der als Kleinkind an Kinderlähmung erkrankte und seitdem im Rollstuhl sitzt. Was er, trotz gelähmter Beine, auf Krücken tanzend zeigt, verschafft Gänsehautmomente und belegt die enorme Kraft des Tanzens. Stix, der bürgerlich Dergin Tokmak heißt, war auch schon mit dem weltberühmten Cirque du Soleil unterwegs.

Quelle: Boris Gruhl (MDR KULTUR), Festivalwebseite, redaktionelle Bearbeitung: op

Dieses Thema im Programm: MDR KULTUR - Das Radio | 15. Juni 2023 | 13:10 Uhr